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Fernsicht Über den Dächern von Wernigerode

Wernigerode von oben können die Passagiere an Bord des City Skyliners bewundern. Der Aussichtsturm steht an der Stadtecke.

Von Ivonne Sielaff 08.05.2019, 04:00

Wernigerode l Ein leises Surren, und die Panorama-Gondel hebt ab. Gemächlich steigt sie an der 81 Meter hohen Metallkon-struktion nach oben. Auf einer Höhe von 72 Metern verweilt die Gondel, rotiert mehrere Minuten lang um die eigene Achse, bevor es dann wieder nach unten geht. Die ganze Fahrt dauert neun Minuten.

„Es war super-toll“, sagt Elvira Behling. Die Friedrichsbrunnerin ist am Dienstagvormittag eine der ersten Passagiere an Bord des City Skyliners, der für sechs Wochen Station an Wernigerodes Stadtecke macht. „Ich bin eigentlich nur zum Einkaufen hier. Aber als ich den Turm gesehen habe, dachte ich: Da muss ich hin“, so die Harzerin. „Es ist ein tolles Gefühl – fast wie schweben. Und man hat einen super Blick über die Stadt.“ Auch Angelika Reediger ist begeistert. „Das Wetter ist toll, wir hatten gute Sicht“, sagt die Hallenserin nach der Fahrt. „Wir machen Urlaub in Wernigerode, sind gerade erst angekommen.“

Der City Skyliner sei der höchste mobile Aussichtsturm der Welt, heißt es unisono von Skyliner-Chef Thomas Schneider und seinem Marketing-Beauftragten Erhard Skupch. Der Koloss habe bereits an besonderen Orten Europas gestanden – in Stockholm, Wien, Brüssel und jetzt im Harz.

Zumindest Erhard Skupch ist in Wernigerode kein Unbekannter. Er war 2006 als Geschäftsführer für die Landesgartenschau tätig. „Damals hatten wir den Slogan ‚Harzblicke erleben‘. Das lebt jetzt wieder auf.“ So war es auch Skupch, der die Idee vorantrieb, den Turm in Wernigerode aufzustellen. Die Stadt habe schnell reagiert, lobt Thomas Schneider. Die Zusammenarbeit sei „freundschaftlich und unkompliziert“ gewesen. „Schließlich baut man so einen Turm nicht schnell mal so auf.“ Man brauche Genehmigungen, eine geeignete Fläche und Strom.

Es sei nicht einfach gewesen, einen Platz für den über 80 Meter hohen Turm zu finden, sagt Wernigerodes Vize-Oberbürgermeister Volker Friedrich. „Denn die innerstädtischen Flächen sind rar.“ Die Stellfläche an der Angerspitze sei gut ausgesucht. „Es hat noch keine Unfälle gegeben“, so Friedrich in Bezug auf die aktuelle Diskussion in den sozialen Netzwerken. Einige Wernigeröder hatten auf Facebook die Sorge geäußert, der Turm könnte Autofahrer im benachbarten und vielbefahrenen Turbokreisel ablenken. Andere wiederum kritisierten, dass städtisches Geld in die temporäre Attraktion geflossen sein könnte.

Die Sorge ist laut Volker Friedrich unbegründet. „Wir haben lediglich die Fläche zur Verfügung gestellt und mit unserem technischen Bereich alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um den Aufbau zu unterstützen.“ Und Erhard Skupch ergänzt: „Die Skyliner GmbH hat einen Antrag auf Nutzung einer öffentlichen Fläche gestellt. Und natürlich zahlen wir Pacht.“ Die Stadt sei nicht in der Pflicht, Geld zuzuschießen. „Die GmbH arbeitet auf eigenes Risiko“, so Skupch, der sich sicher ist, dass Wernigerode anderweitig von dem Aussichtsturm profitiert.

Das sieht Roman Müller, Vize-Chef der Wernigerode Tourismus GmbH, ähnlich. „Für die Stadt ist das eine absolute Bereicherung.“ Müller schwärmt regelrecht von den Perspektiven, die sich sonst nicht so bieten würden. „Ich denke, viele Besucher werden extra deshalb herkommen“. Besonders freut er sich, dass die Attraktion den Wernigerödern bis zum 23. Juni – also bis zum Abschluss des Rathausfestes – erhalten bleibt.