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Feuerstein-Arena Rollschuhe sollen Schierkes Sommer retten

Im Sommer sollen die Schlittschuhe in der Schierker Feuerstein-Arena Rollschuhen weichen. Damit will Wernigerode mehr Gäste anlocken.

Von Ivonne Sielaff 08.03.2019, 00:01

Wernigerode/Schierke l Ob der Sommerbetrieb in der Schierker Feuerstein-Arena auf Rollschuhen ins Rollen kommt? Zumindest will Wernigerodes Stadtverwaltung nach der enttäuschenden Sommersaison 2018 auf diese Idee setzen.

Ziel sei es, etwas anzubieten, das es in der Region noch nicht gibt, so Arenachef Andreas Meling im Schierke-Ausschuss. Wernigerode habe nur wenige glatte Flächen, die sich zum Rollschuhlaufen eignen. „Außer vielleicht im Gewerbegebiet. Aber da kann man nicht zu Musik laufen.“ Ob Rollschuhe, Inline Skates oder Rollerblades – Besucher sollen in der Arena nicht nur ihre Runden drehen. „Wir würden einen Parcours einbauen mit Wellen und Kurven.“

Beschlossene Sache ist das allerdings noch nicht. „Wir werden in den nächsten Wochen eruieren, was uns das kostet“, so Meling. Eine „gewisse Anzahl“ von Rollschuhen müsste angeschafft werden – und darüber hinaus ein geeigneter Bodenbelag.

Die Rollschuh-Idee hatte sich nach zwei Workshops zur zukünftigen Sommernutzung der Freizeitstätte herauskristallisiert. Allerdings gibt es gewisse Rahmenbedingungen, die die Stadt als Betreiber einschränken. Zum einen der finanzielle Rahmen: So stehen im städtischen Etat für den Sommer nur 50.000 Euro für Anschaffungen bereit. Dazu kommt, dass mit der Wernigerode Tourismus GmbH (WTG) schon diverse Termine für die warme Saison festgezurrt sind – darunter Walpurgis, das E-Bike-Festival, der Sommerbiathlon, die 24-Stunden-Trophy und der Schierker Sommerlauf. „Was wir an Angeboten aufbauen, müssen wir zu jeder Veranstaltung wieder abbauen“, so Meling. „Das ist nicht so ganz einfach.“

Bereits für den Sommer 2019 gesetzt ist die Boulderwand, die 2018 gekauft wurde, sowie die Balancierstrecken und der Hüpfparcours für Kinder. Von der Plastik-Eislaufbahn, die 2018 getestet wurde und bei den Besuchern durchgefallen war, wolle man sich dagegen verabschieden. „Die hatten wir ja auch nur gemietet.“ Geplant sind laut Meling zudem weitere Spielangebote sowie ein Sommerkino, bei dem die Zuschauer den Ton über Kopfhörer empfangen. Denkbar sei darüber hinaus eine wöchentliche Yogastunde in der Arena. „Da überlegen wir gerade mit der WTG.“

Trotz aller Bemühungen wird im Wernigeröder Rathaus nicht wirklich mit einem riesigen Besucheransturm in den Sommermonaten gerechnet. „Wir werden immer Unterschiede zwischen Sommer und Winter haben“, so Andreas Meling. „Das muss man so deutlich sagen.“ Die Arena als Eislaufstätte habe ihre Sogwirkung im Winter. „So etwas können wir im Sommer nicht anbieten. Da können wir nur kleine Schritte machen mit unserem Budget.“

Bei Wernigerodes Stadträten stießen diese Pläne eher auf geteiltes Echo. Matthias Winkelmann (CDU) warnte davor, „sich zu verzetteln“. „Kleinigkeiten bringen uns nicht weiter. Und 50.000 Euro sind gar nichts.“ Deshalb sollte für den Sommer Minimalismus gelten. Christian Härtel ging sogar noch weiter. „Jede Veranstaltung in der Arena ist defizitär“, so der Linke-Stadtrat. Jede Veranstaltung, die nicht stattfinde, verringere das Defizit. „Wir sollten schauen, was die Minimalvariante ist, die wir können, und einen klaren Schnitt wagen.“ Sabine Wetzel (Bündnis 90/ Die Grünen) regte indes an, Kontakt zum Seniorenbeirat zu suchen, um zu erfragen, wofür Senioren in der Arena bezahlen würden. „Vielleicht so etwas wie Tanznachmittage“, so Wetzel.

Hintergrund: Die Feuerstein-Arena in Schierke wurde im Dezember 2017 eröffnet. Die Stadt Wernigerode hatte sie für neun Millionen Euro bauen lassen, um sie ganzjährig als Multifunktionsstätte zu betreiben. Das Land Sachsen-Anhalt hat knapp fünf Millionen Euro als Fördergeld beigesteuert.