Feuerwehr-Einsätze Schneemassen legen Verkehr im Harz lahm
Unter Schneelast sind rund um Wernigerode und im Oberharz reihenweise Bäume umgeknickt. Deshalb gibt es auf vielen Straßen kein Durchkommen.
Wernigerode l Der Einsatz-Marathon für die Feuerwehren in Wernigerode und Umland sowie im Oberharz beginnt bereits in der Nacht zum Dreikönigstag (6. Januar). Fast immer lautet das Stichwort „Baum auf Straße“. „Der Schnee auf den Ästen ist nass und schwer, die Gefahr dementsprechend groß“, erläutert Wernigerodes Vize-Stadtwehrleiter Marco Söchting.
Die Kameraden aus der bunten Stadt am Harz sowie die hauptberufliche Wachbereitschaft müssen zwischen 7.52 Uhr und 15.30 Uhr insgesamt acht Mal ausrücken, um abgeknickte Bäume und Äste von Straßen zu räumen. Gleich zweimal muss dafür die Bundesstraße 244 in Richtung Elbingerode gesperrt werden – einmal am Holfelder Platz und einmal weiter Ortsausgang im Mühlental. Auch die Landesstraße 100 als Hauptverbindung nach Schierke ist gleich zweimal dicht, weil zwischen Hasserode und Drei Annen Hohne Bäume die Fahrbahn versperren.
Hinzu kommen witterungsbedingte Einsätze an Schlosschaussee, Amelungsweg, Bohlweg und Albert-Schweitzer-Straße, berichtet Söchting weiter. Über den ganzen Tag ist die Freiwillige Feuerwehr Wernigerode mit rund 20 Aktiven unterwegs, beseitigt einen liegenden Baum nach dem anderen.
Die Wehren der Oberharz-Stadt werden zwischen Dienstagabend 21 Uhr und Mittwochnachmittag 15 Uhr sogar 29 Mal alarmiert. „Dabei wurden 35 einzelne Einsatzstellen abgearbeitet“, informiert Stadtwehrleiter Dirk Rieche. Bei fast allen sei die Witterung die Ursache gewesen, sodass es zu Schneebruch und abgeknickten Ästen kommt oder Bäume umzustürzen drohen. Vor allem auf den Straßen rund um Rübeland und Hasselfelde sei die Lage gefährlich. Im Höhlenort ist zeitweilig die Burgstraße gesperrt.
Bereits um 7.25 Uhr am Mittwochmorgen muss die Freiwillige Feuerwehr Heimburg ausrücken. Auf der Kreisstraße 1347 im Trecktal Richtung Elbingerode sind mehrere Bäume auf die Fahrbahn gekippt. 15 Kameraden mit drei Fahrzeugen zersägen die hölzernen Hindernisse und räumen die Straße, wie Ortswehrleiter Sven Hädicke berichtet. Dennoch muss das Trecktal weiterhin gesperrt bleiben, da weitere Bäume auf die Fahrbahn kippen könnten.
An drei Stellen beseitigen die Kameraden aus dem Blankenburger Ortsteil Wienrode zwischen 5.54 Uhr und den Vormittagsstunden umgekippte Bäume von Straßen: Auf der Bundesstraße 81 in Richtung Almsfeld sowie zweimal auf der Landesstraße 93 nach Treseburg mit Unterstützung aus Thale.
Den ganzen Dreikönigstag ist auch die Einsatzleitstelle des Landkreises im Dauerstress. Bis zum Abend gegen 17 Uhr verzeichnet die Zentrale in Halberstadt 85 Feuerwehr-Einsätze im ganzen Harzkreis wegen der Schneelast auf Bäumen, teilt Manuel Slawig, Sprecher des Landratsamtes, mit.
Das Schneebruch-Risiko dürfte in den nächsten Tagen eher nicht sinken, sondern steigen, befürchtet Marco Söchting. „Wanderungen und Spaziergänge in Wäldern oder Parks mit großen Bäumen bleiben lebensgefährlich“, warnt Wernigerodes Vize-Stadtwehrleiter mit Blick auf den Wetterbericht bis zum Wochenende.
Mehrere Meteorologie-Portale im Internet sagen nämlich schon für den Donnerstag und Freitag, 7. und 8. Januar, weiteren Neuschnee in der Harz-Region voraus. Dazu werden Temperaturen um den Gefrierpunkt erwartet, sodass kaum etwas von der weißen Pracht tauen dürfte. „Auf vielen Ästen liegen jetzt schon 30 Zentimeter Schnee, der sehr schwer ist“, erläutert Söchting weiter. Bei knackigen Minusgraden wäre das Risiko weit geringer, ergänzt Oberharz-Stadtwehrleiter Rieche.