Blankenburg Feuerwehreinsatz zu abgestürztem Mädchen auf dem Regenstein durch Falschparker behindert
Weil falsch parkende Autos den Rettungsweg versperrten, hat sich am Pfingstmontag ein Feuerwehreinsatz zu einem am Regenstein abgestürzten Kind rund 20 Minuten verzögert. Die Retter kamen mit ihren Fahrzeugen nicht durch. Nun soll verstärkt kontrolliert und Ausweichparkplätze besser ausgeschildert werden.

Blankenburg - Ein Pfingstausflug zum Regenstein in Blankenburg hätte für ein zehnjähriges Mädchen tragisch enden können. Kurz vor 12 Uhr hatten die Eltern über den Notruf die Rettungsleitstelle alarmiert. Rettungsdienst, Notarzt und die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Blankenburg rückten sofort aus. Auch ein Rettungshubschrauber wurde vorsorglich angefordert. Doch die Retter kamen nicht weit. „Die Einsatzstelle war aufgrund falsch parkender Fahrzeuge nur mühevoll zu erreichen“, schilderte Blankenburgs Wehrleiter Alexander Beck das Szenario vor Ort. Was ihn und seine Kameraden besonders betroffen gemacht hat, war das Verhalten mancher Autofahrer, die von den Einsatzkräften angehalten wurden, ihre Fahrzeuge beiseite zu fahren. „Einige waren genervt, haben gepöbelt und sind aggressiv geworden“, so Beck.
Retter erst 20 Minuten verspätet am Einsatzort
So dauerte es knapp 20 Minuten, bis die Retter mit ihren Fahrzeugen durchkamen. Während ein Trupp den Hubschrauberlandeplatz einrichtete, machten sich die Spezialisten zur Personenrettung (ERHT) mit weiteren Helfern und Material auf den Weg zu dem Kind. „Eine Familienangehörige hatte uns eingewiesen und schnell zum Einsatzort gelotst“, so Beck. Glücklicherweise war das Kind nicht wie zunächst gemeldet drei, sondern zehn Jahre alt. Allerdings hatte es sich bei seinem Sturz wohl einen Rippenbruch und weitere Blessuren zugezogen. Nach der Erstversorgung durch einen Notarzt wurde das Mädchen mit einer Schleifkorbtrage durch das unwegsame Gelände bis zum Parkplatz und dann ins Krankenhaus gebracht.
Nach den unschönen Szenen vom Montag appelliert der Ortswehrleiter dringend an die Autofahrer, die Wege entsprechend der Straßenverkehrsordnung und den geltenden Beschilderungen für Rettungsfahrzeuge freizuhalten.
Vier Autos mit Abschleppkran umgesetzt
Wie die Stadtverwaltung Blankenburg auf Volksstimme-Nachfrage erklärte, hatten sowohl das gute Wetter sowie die stetig sinkenden Inzidenzwerte in den Nachbar-Landkreisen und -Bundesländern dazu geführt, dass es am Pfingstmontag ab der Mittagszeit zu einer unerwartet hohen Zahl von Fahrzeugen im Bereich des Regenstein gekommen war. Neben der Burgruine waren wohl insbesondere der Heers und die Sandhöhlen die Besuchermagneten.
Auf Besucher-Ansturm nicht vorbereitet
Dass bei solch einem Ansturm die Parkplätze direkt an der Burg nicht ausreichen, ist nicht neu. Deshalb seien im Vorfeld bereits zusätzliche Parkflächen geschaffen worden, hieß es. Doch auch die waren schnell besetzt, so dass „die Zufahrtswege beidseitig und verkehrswidrig in hohem Maße zugeparkt“ wurden, wie die Stadtverwaltung erklärte.
Wie es weiter hieß, mussten an besagtem Montag vier Fahrzeuge durch ein beauftragtes Abschleppunternehmen um wenige Meter umgesetzt werden, um die Zufahrt zu ermöglichen. Sie hatten in einem Kreuzungsbereich geparkt. Erst gegen 17 Uhr habe sich die Parksituation dort wieder entspannt.
Bessere Beschilderung und City-Streife
Die Kosten für das Umsetzen seien zwar abhängig von der Rechnungsstellung des Abschleppunternehmens, inklusive Anfahrtskosten werden diese aber bei rund 100 Euro pro Fahrzeug liegen, hieß es aus der Stadtverwaltung. Hinzu komme ein Bußgeld, wobei hier wohl das verkehrswidrige Parken an einer Engstelle mit Behinderung von Rettungsfahrzeugen angesetzt werden dürfte, was aktuell 60 Euro Strafe kostet sowie einen Punkt in Flensburg.
Appell an die Autofahrer
Um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, werden verschiedene Möglichkeiten geprüft, wie es hieß. „Zunächst soll eine Beschilderung, die auch bei Großveranstaltungen zum Einsatz kommt, auf den Parkplatz am Hasenwinkel hinweisen. Auch ein Pendelverkehr zwischen Regenstein und Hasenwinkel durch lokale Taxiunternehmen könnte zu einer Verbesserung der Parksituation beitragen“, so die Stadtverwaltung, die auch auf den Pendlerparkplatz am Pfeifenkrug als zusätzliche Parkmöglichkeit besser hinweisen will. „Ergänzend wird geprüft die City-Streife einzusetzen, um bei besonders hohem Besucherandrang die Park- und Verkehrsregelung vor Ort zu regeln.“ Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) betonte gestern, dass alle Besucher in Blankenburg herzlich willkommen sind. Er bittet aber die Verkehrsregeln einzuhalten. Nur so könne im Ernstfall der schnelle Einsatz der Rettungsfahrzeuge gewährleistet werden. „Keine Regel, kein Parkplatz und keine Kontrolle haben einen Nutzen, wenn die Fahrzeugführer die Verkehrsregeln nicht beachten.“