Hochwasserschäden Freie Fahrt über den Teufelsbach bei Blankenburg im Harz
Seit 2017 mussten Blankenburger und Heimburger Umwege in Kauf nehmen: Doch nun ist eine neue Brücke über den Teufelsbach freigegben worden.

Blankenburg/ Heimburg - Der Betonkoloss ist 11,40 Meter lang, sechs Meter breit und seine Oberkante liegt mehr als drei Meter über dem Teufelsbach: Die Kreisstraße 1347 zwischen den Blankenburger Ortsteilen Heimburg und Oesig sowie Michaelstein ist wieder offen – dank einer neuen Brücke über das leise plätschernde Gewässer.
Doch der Teufelsbach kann auch anders – wie beim Sommer-Hochwasser 2017, als der kurzzeitig reißende Strom die alte Beton-Gewölbebrücke unterspülte. Der schwer beschädigte Überweg war seitdem gesperrt. Aus seiner Tätigkeit im Harz-Kreistag wisse er, wie sehr die vier Jahre lang gekappte Verbindung Blankenburger und Heimburger beschäftigt habe, betonte Landrat Thomas Balcerowski (CDU) am Dienstag bei der Eröffnung.
Die Umleitung hätten viele Betroffene als „halbe Weltreise“ empfunden, ergänzte Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU). Dementsprechend sei die Erleichterung in Heimburg nun groß, pflichtete ihm Ortsbürgermeisterin Ilona Maria Kresse (IG Pro Heimburg) bei.
Einen Monat eher fertig als geplant
Tatsächlich war der Weg zur neuen Brücke ein langer: Nachdem feststand, dass eine Instandsetzung des rund 100 Jahre alten Vorgängers nicht in Frage kommt, begannen die Planungen für einen Ersatzneubau – eine Einfeld-Rahmenbrücke aus Stahlbeton mit Betongelenken, wie es vom Bauherren, der Landkreis-Verwaltung, heißt. Die Lage im Vogelschutzgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg habe das Verfahren zusätzlich verkompliziert, so Staatssekretär Sebastian Putz (CDU) aus dem Verkehrsministerium in Magdeburg.
Die Bauarbeiten unter der Regie von Umwelttechnik & Wasserbau Wernigerode selbst dauerten nur elf Monate – einen weniger als geplant. Landschaftsarchitekt Wolfram Westhus aus Magdeburg unterstützte das Harzer Unternehmen bei der ökologischen und landschaftspflegerischen Begleitplanung, während die Blankenburger Niederlassung des Ingenieurbüros Pabsch & Partner die Verantwortung für die Planung übernahm.
Werden Buslinien zurück über Bach verlegt?
Von den Gesamtkosten von 940.000 Euro übernimmt das Land Sachsen-Anhalt gut eine halbe Million über Fördergeld, wie Balcerowski dankend anmerkte. Damit sei nicht nur für Einwohner nördlich und südlich des Teufelsbachs eine wichtige Lebensader wieder hergestellt, so Heiko Breithaupt. „Für Touristen, etwa auf dem Weg von der A-36-Abfahrt zum Kloster Michael-stein oder Radfahrer hat die Verbindung ebenso entscheidende Bedeutung.“ Das Stadtoberhaupt hoffe darauf, dass die Buslinien der Harzer Verkehrsbetrieb wieder an die alte Route angepasst werden.
Das sei noch offen, heißt es aus dem Landratsamt auf Volksstimme-Anfrage. Wegen der „Landesbedeutsamkeit“ der Linien 230 von Wernigerode nach Quedlinburg und 250 aus der bunten Stadt am Harz nach Thale lasse die Kreisverwaltung die veränderten Streckenführungen von der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH bewerten. Zudem sei die Haltestelle am Blankenburger Berg in Heimburg „vakant, sodass wir uns derzeit entschieden haben, zum Schuljahresbeginn die neuen Streckenführungen zu bedienen“. Diese leiten die Busse in beiden Richtungen von der Haltestelle Wilhelm-Pieck-Straße im Dorf unter der Altenburg über den Pfeifenkrug nach Blankenburg.
