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Gastronomie XXL-Sonnenschirme sorgen für Ärger

Der Sonnenschutz an einem Restaurant nahe dem Rathaus ist Kommunalpolitikern und Gastronomen ein Dorn im Auge.

Von Katrin Schröder 05.10.2020, 01:01

Wernigerode l Sie bieten ausreichend Schutz vor der Sonne, doch ihre Abmessungen sorgen bei Betrachtern für Sturnrunzeln. „Dass so etwas vor dem Rathaus und dem Trauzimmer möglich ist!“ Matthias Winkelmann (CDU), Vorsitzender des Bauausschusses, zeigte sich verärgert über die ausladenden Sonnenschirme, die vor einem Lokal im Rathauskeller stehen. Die zirka sechs mal sechs Meter großen Schattenspender seien überdimensioniert. „Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein. Demnächst gibt es Sonnensegel über dem Markt“, so Winkelmann.

Geärgert hat sich auch Clemens Ziervogel. Der Gastronom, der wenige Meter entfernt in der Marktstraße ein Restaurant betreibt, beschwerte sich im Ordnungsausschuss. Er begreife nicht, warum solche riesigen Schirme direkt neben dem Rathaus genehmigt würden, ihm aber vor Jahren ein Windschutz verwehrt worden sei, der angeblich das Stadtbild verschandele. „Dafür habe ich kein Verständnis.“

Die Sonnenschirme seien ebenso wie die Bodenhülsen, in denen sie befestigt sind, genehmigt worden, berichtete Baudezernent Burkahrd Rudo im Ausschuss. Allerdings gebe es in der Sondernutzungssatzung keine Vorschriften zur Größe von Schirmen. „Das war bisher nicht nötig“, so Rudo.

In der Sache wird sich wohl nichts ändern: Stadtplanung und Denkmalschutz hätten an den Riesenschirmen nichts zu beanstanden, hieß es auf Volksstimme-Nachfrage aus dem Rathaus. Bei der Gestaltung der Schirme gebe es optische Beschränkungen. So seien „nur bestimmte Farben und nur geringfügige Werbung zugelassen“, teilt Sprecherin Ariane Hofmann mit. Eine Größenbeschränkung würde aber eine Satzungsänderung erfordern, die nicht angestrebt werde.

Ein weiterer Kritikpunkt ist aber nach Auskunft der Stadtverwaltung aus der Welt geschafft worden. Dabei ging es um die Art und Weise, wie die Bodenhülsen für die vier großen Schirme eingebaut worden waren. Dies sei nicht fachgerecht geschehen, das Pflaster rundherum aufgebrochen, monierte Matthias Winkelmann. „Es sieht wirklich fürchterlich aus.“ Das bestätigt Burkhard Rudo. „Die Qualität des Hülseneinbaus ist inakzeptabel“, so der Baudezernent.

Die Arbeiten hatte eine Firma im Auftrag des Pächters erledigt – und dies so „mangelhaft“, dass nachgebessert werden musste, heißt es aus dem Rathaus. Dies sei mittlerweile erledigt worden. Geplant sei, dass das Tiefbauamt die instandgesetzten Bodenhülsen in der kommenden Woche zwecks Abnahme in Augenschein nehmen werde.