Winzer Matthias Kirmann aus Westerhausen hofft für 2011 auf besonders edle Tropfen Goldener Herbst bringt eine goldene Lese
Der Wein des Jahrgangs 2011 wird ein ganz besonderer. Dessen ist sich Sachsen-Anhalts nördlichster Winzer - der Westerhäuser Matthias Kirmann - sicher. In diesen Tagen beendet er die Lese.
Westerhausen l Das Jahr 2011 wird für den Winzer Matthias Kirmann noch einige Zeit in guter Erinnerung bleiben. An seinen Rebstöcken in Westerhausen und Quedlinburg sind hervorragende Trauben herangewachsen. Der Grund war das Wetter. Was Sommerurlauber und Badewütige als Zumutung empfanden, das war für die Weinstöcke ideal - der Regen. "Der Regen hat den Pflanzen sehr viele Mineralien zugeführt. Der sonnige und warme September hat für einen hohen Zuckergehalt der Trauben gesorgt. Ich erwarte einen ausgezeichneten Wein", erklärt Kirmann.
"Binnen 30 Minuten waren zwei Drittel der Ernte vernichtet."
Das Jahr hätte noch besser werden können, wenn nicht im Hochsommer ein heftiger Hagelschauer über Quedlinburg niedergegangen wäre. Die Eisklumpen haben nicht nur für hohe Sachschäden an Autos und Gebäuden gesorgt, auch zwei Drittel des Fruchtstandes auf dem Bornholzweinberg nahe Quedlinburg wurden vernichtet. Am Königsstein, dem Westerhäuser Weinberg, zog das Unwetter knapp vorbei.
Dennoch: Was sich nach dem Hagelschlag als großes Problem zu entwickeln schien, hat das Wetter im Spätsommer und Frühherbst wieder aufgeholt. Die Qualität der Trauben ist derart gut, dass ein unerwartet hoher Prozentsatz an Weinen in der Auslese-Qualität zu erwarten ist. Das sorgt für einen guten Verkaufspreis, so dass die Unwetterschäden nicht so sehr ins Gewicht fallen. "Das ist halt unser Risiko. Nachdem wir 2010 einen durchwachsenen Jahrgang hatten, erwarten für nun ein Rekordjahr. Irgendwie gleicht es sich immer wieder aus", resümiert der Winzer.
In diesen Tagen wird die Lese auf seinen beiden Weinbergen beendet. Dann ist für Matthias Kirmann vor allem Heimarbeit angesagt. Die Produktionsanlagen für den Wein befinden sich auf seinem Hof. Dank der guten Qualität der Trauben ist das handwerkliche Geschick des Winzers in diesem Winter nicht so gefragt wie in den Jahren zuvor. "Da kann man sogar mal an 14 Tage Urlaub am Stück denken", hofft Matthias Kirmann mit Blick auf seine Familie. Oft sei dies wegen der Arbeit in der Weinproduktion nicht möglich.
Wer jetzt denkt, den goldenen 2011er schon zu Weihnachten trinken oder verschenken zu können, der irrt. "Guter Wein braucht Zeit. Die ersten der erwarteten 15000 Flaschen des Jahrgangs 2011 werden zu Ostern des kommenden Jahres in den Verkauf kommen", blickt Kirmann voraus.