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Harz Abwasser-Entsorgung wird günstiger

Für die Abwasserentsorgung fallen in Wernigerode, Ober- und Nordharz gleiche Gebühren an. Dem Verband geht es um Gleichbehandlung.

Von Ivonne Sielaff 30.11.2020, 00:01

Silstedt l Gute Nachricht für die Oberharzer: Der Wasser- und Abwasserzweckverband Holt-emme-Bode wird die Gebühren für die Abwasserentsorgung angleichen. Das bedeutet: Jeder Kunde zahlt den gleichen Kubikmeterpreis - egal, wo er wohnt. Die Oberharzer im Bereich „Bode“ müssen also künftig deutlich weniger zahlen. Auch für die Kunden im Bereich „Holtemme“ wird es etwas günstiger. Sie verzichten allerdings auf einen Teil der anstehende Gebührensenkung.

Der Beschluss sei mehrheitlich in der Verbandsversammlung gefallen, informiert Verbandschef Nikolai Witte auf Volksstimme-Nachfrage. In dem Gremium sitzen Vertreter der einzelnen Gemeinden.

„Die Entscheidung ist ein gutes Signal nach außen“, so Witte. „Ich freue mich, dass sich die Mitglieder der Verbandsversammlung solidarisch zeigen.“

Denn darum gehe es bei der Gebührenvereinheitlichung vordergründig. Bis vor gut zehn Jahren gab es zwei Zweckverbände. Seit 2011 machen die Bereiche „Bode“ und „Holtemme“ gemeinsame Sache. Die Gebühren für die Entsorgung von Schmutz- und Regenwasser wurden aber weiterhin separat abgerechnet. Weil der Aufwand für die Abwasserentsorgung wegen der topografischen Gegebenheiten im Oberharz deutlich höher ist, mussten die Kunden dort bislang tiefer in die Tasche greifen als ihre Nachbarn in Wernigerode, Ilsenburg, Nordharz und Derenburg. So kostete der Kubikmeter Schmutzwasser im „Holtemme“-Bereich bislang drei Euro, im Bereich „Bode“ sind es 4,20 Euro. Beim Regenwasser ein ähnliches Bild: 8,76 Euro rund um Wernigerode und 9,79 Euro im Oberharz.

Das sollte sich nach Wunsch von Nikolai Witte ändern. Der Verband habe gut gewirtschaftet und sei in der Lage, allen Kunden eine niedrige Gebühr in Rechnung zu stellen - nämlich 2,98 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser sowie 7,71 Euro für Regenwasser.

Die Entscheidung wurde rückwirkend für den 1. Januar 2020 gefasst. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass etliche Harzer über ihre Abschlagszahlungen zu viel gezahlt haben. „Wir informieren unsere Kunden mit der Jahresabrechnung“, kündigt Witte an. Sie selbst könnten dann entscheiden, ob sie die Summe zurückerstattet oder aufs nächste Jahr angerechnet bekommen möchten.

Die neuen Gebührensätze gelten laut Satzung „bis auf Widerruf“. „Wir haben einen dreijährigen Kalkulationszeitraum“, informiert der Verbandschef. „Das heißt, die Gebühren gelten definitiv für die nächsten drei Jahre - und prognostisch auch für die drei Jahre darauf.“ Für die Kunden bedeute das erfreulicherweise eine Preisstabilität über einen „längeren Zeitraum“.

Wie Nikolai Witte ankündigt, wolle der Verband in den kommenden Jahren zudem versuchen, den Aufwand für die Abwasserentsorgung zu mindern. „Damit es nicht irgendwann noch teurer wird.“ So sollen zum einen mögliche Energieeinsparungen in den Kläranlagen gecheckt werden. Dafür sei eine Prüfung auf den Weg gebracht worden. Die Ergebnisse werden demnächst erwartet. Darüber hinaus soll ausgelotet werden, wie die Netze geändert werden könnten, damit zukünftig weniger Transportkosten und weniger Pumpleistung anfallen. „Aber das ist ein längerer Prozess“, schätzt der Verbandschef ein. „Es gibt einige Stellschrauben, an denen wir drehen können. Die Wirkung setzt manchmal allerdings etwas zeitverzögert ein.“