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Heimatgeschichte Hochadel blickt auf Königs-Hochzeit im Kleinen Schloss Blankenburg

Was Blankenburg mit Europas ältestem noch existierenden Adelsgeschlecht zu tun hat und welche Bedeutung den barocken Gärten zukommt, können Besucher nun im Kleinen Schloss erleben. Das hat auch Vertreter zweier Adelshäuser neugierig gemacht.

Von Jens Müller Aktualisiert: 01.05.2022, 14:56
Das Kleine Schloss in Blankenburg: Geburtsort von Friederike Luise Prinzessin von Hannover, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg , der späteren griechischen Königin.
Das Kleine Schloss in Blankenburg: Geburtsort von Friederike Luise Prinzessin von Hannover, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg , der späteren griechischen Königin. Foto: Jens Müller

Blankenburg - Gelb und blau sind aktuell die vorherrschenden Farben in und vor dem Kleinen Schloss in Blankenburg. Dies hat ausnahmsweise mal nichts mit dem Krieg in der Ukraine zu tun.

Die Blütenstadt macht dieser mit Fahnen und einer üppigen Frühjahrsbepflanzung auf seine braunschweigischen Wurzeln aufmerksam. Anlass ist unter anderem die Eröffnung zweier Ausstellungsräume, die sich intensiv der Geschichte des Welfenhauses, aber auch der barocken Gärten widmen. Selbst Christian Juranek, der Geschäftsführer der Schloß Wernigerode GmbH, hatte dem Anlass entsprechend eine blaue Krawatte mit fein eingestickten Braunschweiger Löwen angelegt. Er hatte die neue Dauerausstellung gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Ulrich Feldhahn, dem Wernigeröder Werbeprofi Wieland Wetzel und vielen weiteren Partnern konzipiert und umgesetzt.

Wunsch nach einer informativen Ausstellung

Hintergrund war der Wunsch des Blankenburger Tourismusbetriebes (BTB), den Besuchern aber auch den Blankenburgern Grundinformationen und authentische Einblicke in diese geschichtlichen Besonderheiten ihrer Stadt zu geben. „Die Gäste fragen die Mitarbeiter in der Touristinfo und unsere Stadtführer regelrecht aus. Manche Führung könnte sicher Stunden dauern“, sagte Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU). Deshalb dankte er Christian Juranek und Ulrich Feldhahn für die fachkundige Hilfe, das Bereitstellen von Exponaten und Birgit Riedel für ihre unterstützenden Recherchen im Stadtarchiv. „Sie haben Hervorragendes geleistet“, so Breithaupt. „Diese Zusammenarbeit war eine reine Freude“, ergänzte BTB-Chefin Dagmar Kamp.

Christian Juranek zeigt das als Leuchtbild ausgestellte Gemälde der Blankenburger Lustgärten von 1734 samt einer Kopie des Werkes in Originalgröße.
Christian Juranek zeigt das als Leuchtbild ausgestellte Gemälde der Blankenburger Lustgärten von 1734 samt einer Kopie des Werkes in Originalgröße.
Foto: Jens Müller

Königin von Griechenland im Kleinen Schloss geboren

Sie hatte ursprünglich die Idee, das Geburtszimmer der Prinzessin Friederike Luise (1917-1981) – einst Königin von Griechenland und Mutter der spanische Königin Sophia -, nachzustellen, die vor fast auf den Tag genau vor 105 Jahren im Kleinen Schloss geboren worden war. „Das habe ich ihr als erstes ausgeredet“, sagte Christian Juranek scherzhaft. Denn es sollte keine Illusion erzeugt werden, die am Ende nicht funktioniere. Die Besucherforschung zeige vielmehr, dass den Gästen Grundinformationen geboten werden sollten, mit denen sie auch etwas anfangen können. Und das sei die Geschichte der Welfen in Bezug zu Blankenburg und die Geschichte der Gärten – von den herzoglichen Lustgärten über die DDR-Zeit bis hin zu den Gartenträumen.

Der Kunsthistoriker Ulrich Feldhahn erläutert den prominenten Gästen die extra für die neue Ausstellung konzipierte Stammtafel der Welfen.
Der Kunsthistoriker Ulrich Feldhahn erläutert den prominenten Gästen die extra für die neue Ausstellung konzipierte Stammtafel der Welfen.
Foto: Jens Müller

Prominente Gäste bei der ersten Führung dabei

Das Herausfordernde sei jedoch gewesen, dass dies in der Fülle gar nicht darstellbar sei. Deshalb sei eine Auswahl getroffen worden. „Das ist eigentlich die klassische Aufgabe eines Museums“, sagte Juranek, der im großen Saal des Kleinen Schlosses ein flammendes Plädoyer für die Museumsarbeit hielt. Unter den geladenen Gästen waren unter anderem Marie Gräfin von Hochburg, Prinzessin von Hannover, die den erkrankten Ernst August von Hannover vertrat, Christoph Ludwig Prinz zu Stolberg-Stolberg, Sachsen-Anhalts Kultur-Staatssekretär Sebastian Putz, Gartenträume-Chef Hermann Onko Aeikens, Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert samt seinem Vorgänger Ludwig Hoffmann sowie Blankenburgs Gästeführer.

Hochzeitsfilm, Fotos und seltene Gartenblicke

Sie nutzten die einmalige Chance, sich von Ulrich Feldhahn und Christian Juranek die Konzeption erläutern zu lassen, die von der farblichen Gestaltung über die Ausstattung der Vitrinen mit zum Teil unveröffentlichten Fotos, eine eigens entwickelte und vereinfachte Stammtafel der Welfen bis hin zu einem historischen Film von der Hochzeit Friederikes aus dem Jahr 1938 ein informatives und vielfältiges Ausstellungserlebnis bieten. Sehenswert sind außerdem Kopien historischer Gartenpläne, deren Originale zuvor aufwendig restauriert werden mussten, sowie ein Gemälde des Blankenburger Lustgartens von Karl Tessauer. Das Original von 1734 in der Größe von 19 mal 29 Zentimetern befindet sich im Herzog Anton Ulrich Museum in Braunschweig und ist eine der wichtigsten authentischen Darstellungen der Blankenburger Gärten im 18. Jahrhundert. Wieland Wetzel hat es reproduziert und als großformatiges Leuchtbild in Szene gesetzt.

Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Touristinfo zu erleben - wochentags von 10 bis 17 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 15 Uhr.

Annekatrin Wagner führte die Gäste der Ausstellungseröffnung  als Herzogin Christine-Luise durch Blankenburgs Barockgarten.
Annekatrin Wagner führte die Gäste der Ausstellungseröffnung als Herzogin Christine-Luise durch Blankenburgs Barockgarten.
Foto: Jens Müller
Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) zur Ausstellungseröffnung im Gespräch mit Marie Gräfin von Hochburg, Prinzessin von Hannover, die ihren erkrankten Neffen vertrat.
Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) zur Ausstellungseröffnung im Gespräch mit Marie Gräfin von Hochburg, Prinzessin von Hannover, die ihren erkrankten Neffen vertrat.
Foto: Jens Müller