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Ilsenburg Ein Knall mit riesigem Schaden

Am Sonnabend ist in Ilsenburg nach fast sechs Jahren Pause wieder ein Geldautomat gesprengt worden.

Von Jörg Niemann 25.01.2021, 00:01

Ilsenburg l Er ist nur noch Schrott, der Geldautomat der Harzer Volksbank neben dem Edeka am Veckenstedter Weg in Ilsenburg. Sechs Jahre wurde er alt, denn sein Vorgänger flog an gleicher Stelle am 14. März 2014 in die Luft. Gesprengt wurde der aktuelle Geldautomat am Sonnabendmorgen gegen 3.40 Uhr. Da nahmen Anwohner im Bereich der Heinrich-Heine-Straße und der Crolastraße ein lautes Explosionsgeräusch wahr. Einige Mutige gingen dem Geräusch nach und konnten die Täter sogar aus der Distanz sehen und hören.

Gegenüber der Polizei gaben sie später an, dass es sich um vier Männer gehandelt habe. Alle vier seien maskiert und dunkel bekleidet gewesen. Sie sollen deutsch mit ausländischem Akzent gesprochen haben. Nach der Sprengung und dem Plündern des Automaten sollen alle vier in einen dunklen Pkw - vermutlich einen Audi - gestiegen und in unbekannte Richtung geflüchtet sein. Trotz sofortiger Fahndungsmaßnahmen fehlte am Wochenende von ihnen noch jede Spur.

In den wenigen Augenblicken der eigentlichen Tat wurde ein vergleichsweise großer Schaden angerichtet. Die Polizei sprach am Sonnabend in einer Presseinformation von einer Beute von etwa 90000 Euro Bargeld und einem Gesamtschaden von 210 000 Euro.

Dieser war auch recht deutlich zu sehen. Der Gebäudeteil, in dem sich der Geldautomat der Volksbank befand, musste nicht nur wegen der Tatortarbeit, sondern auch wegen der Sachschäden gesperrt werden. Die Tatortarbeit wurde von einer speziellen Abteilung des Landeskriminalamtes (LKA) in Magdeburg vorgenommen, die sich auf solche Straftaten spezialisiert hat. Sie werden auch die weiteren Ermittlungen übernehmen.

Die Ilsenburger werden die Folgen der nächtlichen Ereignisse noch einige Zeit vor Augen haben, denn nachdem Ermittler und Spurensicherer den Tatort verlassen hatten, übernahm das Technische Hilfswerk (THW) aus Quedlinburg alles weitere. „Zum Glück ist der größte Druck durch die Explosion nach vorn in Richtung Parkplatz entwichen. Deshalb sind die Schäden zwar groß, aber das Gebäude kann erhalten bleiben. Allerdings ist einer von zwei Stützbalken oberhalb des Automaten stark beschädigt worden, so dass sich ein Teil der Fassade verzogen hat und eine Gefahr darstellt“, sagt Lars Deuter, Chef der Quedlinburger Helfer und ausgebildeter Baufachberater.

Unter seiner Regie haben die Quedlinburger THW-Spezialisten dem Gebäude ein hölzernes Stützkorsett verpasst, das ein weiteres Absinken des Obergeschosses verhindern soll. Gesichert wird die Holzkonstruktion durch zwei große Tanks, die zwischenzeitlich durch die Ilsenburger Ortsfeuerwehr mit Wasser gefüllt wurden.

Während bis zum Nachmittag hin der Parkplatz am Einkaufszentrum etwa zu einem Drittel von Einsatzfahrzeugen belegt war, blieb die Versorgung der Bevölkerung gesichert. „Wir hatten Glück, dass die von uns genutzten Gebäudeteile nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Deshalb konnten wir pünktlich öffnen und können auch ohne Einschränkungen arbeiten“, sagte Denis Vest, Chef des Edeka-Einkaufsmarktes.

Wie es um die kleinen Geschäfte zwischen dem Lebensmittel-Markt und dem eigentlichen Tatort aussieht, war am Wochenende nicht feststellbar. Diese Läden hatten geschlossen - nicht wegen der Explosion, sondern wegen Corona.

In dieser Woche werden weitere Experten die Gebäudeschäden begutachten und Möglichkeiten der Reparatur abwägen. Diese wird sich bestimmt einige Wochen hinziehen - so war es jedenfalls bei den Folgen der Automatensprengung vor sechs Jahren.

Hinweise zur Tat und zu den Tätern erbittet das Polizeirevier Harz in Halberstadt unter der Telefonnummer (03941) 674293.