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Extrem-E-Biketour In 40 Stunden nonstop durch Deutschland

Der Wernigeröder Ralf-Peter Spangenberg ist nonstop von Süd nach Nord durch Deutschland mit einem E-Bike geradelt: 1034 Kilometer in 40 Stunden.

Von Regina Urbat 27.08.2017, 21:00

Wernigerode l Er hat es geschafft: Ralf-Peter Spangenberg ist nonstop von Süd nach Nord durch Deutschland geradelt. Um 0.30 Uhr am Sonntag, exakt nach 40 Stunden, erreichte der Wernigeröder mit seinem Elektro-Fahrrad, ein S-Pedelec, den nördlichsten deutschen Landpunkt an der dänischen Grenze. Gestartet war er am Freitag um 8.30 Uhr in Oberstdorf in Bayern, absolvierte dann insgesamt 1034 Kilometer und fuhr im Durchschnitt 36,2 Kilometer pro Stunde.

Freudestrahlend und überglücklich nahmen sich der Hobby-Rennradfahrer und sein Begleiter Andreas Weber am alten Zollhaus bei Klanxbüll in die Arme. Ein Jubelschrei schallte durch die Nacht.

Freuen dürfen sich auch die Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims in Wernigerode, denen Ralf-Peter Spangenberg seine Radtour gewidmet hat. Wie hoch die finanzielle Unterstützung sein wird, wisse er noch nicht. „Ich hoffe noch auf einige Spender, sagte der 53-Jährige am gestrigen Sonntag bei seiner Rückkehr in Wernigerode. Sein erster Weg führte zu Ehefrau Birgit und Tochter Caro, die zu Hause auf dem Handy per Link zu einer Landkarte live die Tour verfolgten.

Für eine Einschätzung war es zu früh. Dafür wolle sich der Orthopädie-Schuhmachermeister ein paar Tage Zeit nehmen. „Mit dem E-Bike solch eine Extremtour zu unternehmen, ist doch etwas ganz anderes als mit dem Rennrad“, so dann doch ein erstes Fazit von Ralf-Peter Spangenberg, der bereits vor vier Jahren diese Deutschlandfahrt absolviert hatte. Nur von Nord nach Süd und mit Übernachtungen. So war er damals eine Woche unterwegs und absolvierte 1250 Kilometer und sammelte Spenden für die physiotherapeutische Betreuung von schwerstbehinderten Bewohnern im Haus Oehrenfeld.

Bei der Radtour 2013 „konnte man mal die Seele baumeln lassen“, so Spangenberg und fügte hinzu: „Das war diesmal überhaupt nicht drin.“ Ständig musste er sehr konzentriert fahren, auf sich und den Ladestand seiner zwei Akkus, die er bei sich führte, achten. Die anderen Akkus wurden im Begleitfahrzeug, das sein Freund Andreas Weber lenkte, ständig nachgeladen. Zum Austausch trafen sie sich im Durchschnitt alle 80 Kilometer an einem vorab ausgemachten Punkt.

Das funktionierte bis Freitagnacht, „als der Horror begann“, wie Ralf-Peter Spangenberg berichtete. Heftige Gewitter zogen auf und begleiteten ihn. Um auf dem freien Feld nicht vom Blitz getroffen zu werden, suchte er mehrmals Unterschlupf. Zudem leerten sich die Akkus schneller durch den erhöhten Rollwiderstand bei der Regenfahrt. Andreas Weber musste seinem Radrenner entgegenfahren und helfen. Zudem schwächelte die im Pkw eingebaute Ladestation. Mindestens drei Stunden büßte die Harzer gegenüber ihrem Plan ein.

Am Sonnabend entspannte sich tagsüber wieder alles. In der Nacht, kurz vor dem Ziel, sah Ralf-Peter Spangenberg am Horizont plötzlich ein Gewitter aufziehen. „Bitte nicht“, habe er sich gesagt und wurde „gehört“.