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Profis und Kamparsen treffen sich am Grenzzaun In Ilsenburg entsteht Film über Flucht und Rückkehr des DDR-Chefspions Markus Wolf

Von Jörg Niemann 09.04.2013, 03:18

Ilsenburg. Ilsenburg ist seiner Rolle als heimliche Filmstadt am Wochenende wieder gerecht geworden. Eine Produktionsfirma aus Leipzig hat für eine Fernsehserie die Flucht und Rückkehr des einstigen DDR-Chefspions Markus Wolf nachgestellt.

Markus Wolf, langjäriger Leiter der Hauptabteilung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, und somit der oberste Chefspion ist Gegenstand einer Serie, die gegenwärtig in Ilsenburg gedreht wird. In dem MDR-Film der Reihe "Die Geschichte Mitteldeutschlands" werden Wolfs Flucht aus der DDR und die Rückkehr nach Deutschland nachgestellt.

Ilsenburger als Komparsen im Markus-Wolf-Film

Am Sonntag wurde nachmittags an der sogenannten Fuchsbrücke in der Mühlenstraße die Rückkehr gedreht. In der Nacht zum Montag folgte die Flucht aus der DDR, die an der Betriebswache des Ilsenburger Walzwerks in Szene gesetzt wurde.

Neben Berufsschauspielern wirkten auch einige Komparsen aus dem Harzkreis mit. Darunter waren mit Wilhelm Bürger und Falko Köhler zwei Ilsenburger. Wilhelm Bürger ist Gastronom und schlüpfte für den Dreh in die Rolle von Markus Wolfs Fahrer Johann Schwenn. Bis die letzte Szene im Kasten war, musste Bürger mehr als 20 Mal einen BMW aus der Mühlenstraße auf die Brücke fahren, dann aussteigen und dem Markus Wolf-Darsteller die Hand geben. "Es war sehr interessant. So erfährt man mal selbst, wie kompliziert es ist, einen Film zu drehen und was so alles dazu gehört", erklärte Bürger, der zum ersten Mal vor einer Filmkamera stand.

Falko Köhler spielte ebenfalls einen Kraftfahrer. Der Ilsenburger Rentner hatte aber schon einige Filmerfahrung. Er habe in dem Film "Geheimnisse im Wald" mit Oscar-Preisträger Christoph Waltz und bei "Plötzlich Millionär" mit Uwe Steimle mitgespielt. "Es ist aber immer wieder etwas Besonderes, als Komparse am Drehort zu sein", sagte Köhler nach der letzten Klappe. Die meiste Dreh-Erfahrung aller Komparsen hatte Bertram Beier. Der Thalenser ist zwar am Nordharzer Städtebundtheater beschäftigt, allerdings nicht als Schauspieler, sondern nach eigenen Worten als "Mädchen für alles". "Ich bewerbe mich immer aus Spaß für Rollen", so Beier und hatte diesmal den Job eines Angehörigen des Bundesgrenzschutzes (BGS) bekommen.

Filmcrew dreht weitere Themen in Ilsenburg

Sein BGS-Kollege war Jens-Peter Hotopp aus Zilly. Er hatte über einen Freund vom Casting erfahren und sich spontan beworben. Hotopp hatte allerdings ein Problem - er passte nicht ganz in die von den Kostümbildnern besorgte Uniformjacke und spielte deshalb mit mehr oder minder freiem Rücken. Sehen wird dies im Fernsehen aber niemand, denn der Mann aus Zilly - für den es der erste TV-Dreh war - ist nur von vorn zu sehen.

Auch in den nächsten Tagen wird die Saxonia-Filmcrew weiter in Ilsenburg beschäftigt sein. Auf ihr Programm stehen weitere historische Dreh-Themen, beispielsweise die erste Quedlinburger Äbtissin Mathilde und auch das Leben des Präsidenten des Volksgerichtshofes der Nazis, Roland Freisler, informierte ein Teamsprecher.