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Jubiläum Ein Leben für die Jugendarbeit

Im Oberharz kennt sie jedes Kind - im wahrsten Sinne des Wortes. Seit 25 Jahren kümmert sich Evelyn Zinke um die Jugend der Stadt.

Von Holger Manigk 02.06.2019, 04:00

Elbingerode l „Weg vom Schreibtisch, rein ins Leben“ – auf die Ferienfreizeit mit Kindern aus dem Oberharz am Werbellinsee freut sich Evelyn Zinke schon jetzt. Vor Kurzem hat die gebürtige Halberstädterin ihr 25-jähriges Dienstjubiläum in der Stadtjugendpflege gefeiert. In diesem Vierteljahrhundert sei die Jugendarbeit in der Region, sie nennt sie ihr „Baby“, gewachsen, auch wenn die Bedingungen schwierig sind.

So gibt es nur noch zwei Jugendeinrichtungen in der flächenmäßig 31.-größten Stadt Deutschlands, in Elbingerode und Elend. Für den Ferienpass mit seinen Veranstaltungen gebe es kein Budget von der chronisch klammen Stadtverwaltung. „Die Angebote finanzieren wir nur mit Spenden, Teilnehmergebühren und Fördergeld vom Landkreis“, berichtet Zinke.

Dennoch liebe sie ihren Job, sagt die 55-Jährige. „Ich habe teilweise schon die Eltern der Kinder von heute betreut – deshalb vertrauen sie mir.“ Dieses Gefühl bestärke sie in ihrer Arbeit. Und mit den Ferien-Angeboten habe sie bei Kindern und Jugendlichen etwas geschafft, woran es bei den Erwachsenen noch hapere: „Wir rechnen damit, dass sich wieder 70 Jungen und Mädchen aus allen zehn Ortsteilen anmelden – da wächst der Oberharz zusammen“, sagt die Erzieherin und Sozialpädagogin stolz.

Dabei lernten ihre Schützlinge fürs Leben: „Eine unserer Maximen ist das Twin-Prinzip: Ein Kind, das schon öfter bei Ferienpass-Veranstaltungen dabei war, bekommt einen Neuling als Partner an die Hand.“ So übertrage sie ihren jungen Schützlingen Verantwortung und zeige ihnen, „dass ich ihnen etwas zutraue“, erläutert Zinke.

Neu sei in diesem Sommer – das Programm trägt den Titel „Analoge und digitale Welt“ – der geplante Besuch auf dem Flughafen Halle-Leipzig. „Die Kinder lernen die Logistik kennen, die hinter ihrem Urlaubsflug mit den Eltern steckt“, beschreibt die Stadtjugendpflegerein das Konzept des Ausflugs. Viele der Aktionen seien Wünsche der Knirpse aus dem Vorjahr.

Um all das bieten zu können, sei zwar viel Arbeit im Büro nötig. „Doch Organisieren und Projekte entwickeln macht mir immer noch Spaß“, sagt Zinke. Wichtig sei ihr, dass sie – und damit die Jugendlichen – verlässliche Partner haben. Dazu zählt sie Jugendbetreuer Marco Kohlrusch und Annett Hennig, die immer montags ehrenamtlich den Treff in Elend vier Stunden lang öffnen. „Jugendarbeit im ländlichen Raum bleibt unheimlich spannend“, so die Wahl-Elbingeröderin über ihre Motivation, weiterzumachen. „Was uns fehlt, ist ein Streetworker.“