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Kindertagesstätte Ein Paradies für kleine Strolche

Die Arbeiten an Reddebers Kindertagesstätte liegen im Plan. Die Volksstimme besucht die Baustelle.

Von Ivonne Sielaff 26.03.2019, 00:01

Reddeber/Wernigerode l Auf der Baustelle auf der Schützenwiese in Reddeber wird gerade richtig rangeklotzt. Im September sollen die Kita-Knirpse von nebenan in ihr nigelnagelneues Domizil ziehen. Und diesen Termin gilt es zu halten. Bauherr des Kindergartenneubaus sind die Stadtwerke Wernigerode. Die städtische Tochtergesellschaft investiert 2,2 Millionen Euro. Generalübernehmer und damit nicht nur für den Bau, sondern auch für die Planung des Gebäudes zuständig, ist Industriebau Wernigerode. Die Stadt Wernigerode will die Einrichtung später als Mieter nutzen.
Seit dem Baustart im Herbst 2018 hat sich einiges getan. „Dank des milden Winters sieht es sehr gut aus“, berichtet Stadtwerke-Mitarbeiter Steffen Hartmann beim Baustellenrundgang mit der Volksstimme. Die Elektroleitungen sind verlegt. Der Rohbau sei laut Hartmann schon vor Weihnachten fertig gestellt worden.
Momentan stecken die Handwerker mitten im Innenausbau. So soll noch vor Ostern der Estrich verlegt werden. Zudem sind in den nächsten zwei Wochen die Hausanschlüsse für Regen- und Schmutzwasser an der Reihe. Auch die Arbeiten an der Außenfassade haben begonnen. Die Wände erhalten einen farbigen Putz. Welche Farbe – das sei eine Überraschung. Was Steffen Hartmann zumindest schon verrät, die Ideen der Erzieherinnen seien bei der Gestaltung innen wie außen einbezogen worden.
Denn schließlich sollen sich die Mitarbeiter an ihrem neuen Arbeitsplatz wohl fühlen – und ihre Schützlinge selbstverständlich auch. Und die können sich auf eine geräumige Tagesstätte freuen. Herz des 13 mal 48 Meter großen Gebäudes ist der helle Flur mit Lichtkuppeln an der Decken. An jedem Ende des Flures befinden zwei Gruppenräume.
Die Bereiche der Krippenkinder und der älteren Mädchen und Jungen sind von- einander getrennt. Neben den Gruppenräumen sieht die Einrichtung eine Kinderküche mit kleinem Speisesaal für die Größeren, einen extra Schlafraum für die Kleinen, ein Kinderatelier und einen Mehrzweckraum vor – und darüber hinaus reichlich Platz zum Umkleiden. Die Einrichtung soll insgesamt 65 Kindern Platz bieten. Auf der gesamten Dachfläche wird zudem eine Photovoltaikanlage installiert.
Der Termin im September stehe nach wie vor, versichert Steffen Hartmann. Bisher gebe es keine Anzeichen für eine zeitliche Verzögerung, so der Stadtwerke-Mitarbeiter. Auch der Kostenrahmen sei bisher gehalten worden.
Hintergrund: Die Mitarbeiter der benachbarten Kindertagesstätte „Kleine Strolche“ hatten schon vor Jahren Alarm geschlagen, weil die Betreuungs- und Arbeitsbedingungen in dem über 60 Jahre alten Gebäude nicht mehr hinnehmbar waren. Ein einziger Waschraum mit nur sechs Waschbecken und drei Toiletten für über 50 Kinder – um mehr Platz zu schaffen, sollte das Gebäude zuerst um einen Anbau ergänzt werden. Bei der Planung stellte sich aber heraus, dass es mit dem Umbau allein nicht getan ist. Die Innenwände hatten keine Fundamente, weitere bauliche Mängel wurden entdeckt.
Deshalb fiel die Entscheidung für einen Neubau. Bauherr und Investor ist nicht die Stadt, sondern mit den Stadtwerken eine Tochtergesellschaft. Verwaltung und Stadträte hatten sich auf diese Lösung verständigt, um vom fachlichen Sachverstand des Investors zu profitieren - aber auch um den städtischen Haushalt nicht mit einer großen Ausgabe zu belasten.
Das alte Gebäude, das einst als Erntekindergarten eröffnet wurde, soll später abgerissen werden. Auf der dann freiwerdenden Fläche wollen Reddeber Schützen eine Halle errichten, die unter anderem Bogensportler nutzen wollen.