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Kita-Neubau Neue Pläne für Kleine Strolche in Reddeber

Die Stadtwerke wollen die Kita in Reddeber mit einem Neubau retten. Dazu braucht es aber die Zustimmung des Wernigeröder Stadtrates.

Von Holger Manigk 22.02.2018, 00:01

Reddeber l Die „Kleinen Strolche“ in Reddeber sollen doch eine komplett neue Kindertagesstätte statt eines Anbaus bekommen. Das sei der Wunsch des möglichen Investors – der Stadtwerke – für die Tagesstätte, sagt Christian Fischer. Wernigerodes Sozialdezernent betont, eine Kostenberechnung des städtischen Tochterunternehmens habe gezeigt, dass diese Variante „nur geringfügig teurer“ sei als die veranschlagten 1,5 Millionen Euro für die Modullösung mit Containern.

„Die Stadtwerke halten dieses Magdeburger Modell für nachhaltiger und wirtschaftlicher“, erläutert Fischer. Für die Stadt als Mieter der Tagesstätte würden sich die Mehrkosten bei einer Vertragslaufzeit von etwa 30 Jahren nicht dramatisch auswirken. Im Vorentwurf rückt der Kindergarten-Neubau – ein eingeschossiges Haus aus vielen Fertigteilen – auf die Schützenwiese vor dem maroden Haus von 1953. „Das neue Gebäude wäre barrierefrei, wir könnten die verschachtelte Raumaufteilung des Container-Anbaus vermeiden“, wirbt der Sozialdezernent für den Vorschlag des Investors. Für das Dach werde eine Photovoltaikanlage geplant.

Das alte Gebäude solle abgerissen werden. An seine Stelle könne eine neue Halle für die Reddeberaner Schützen gesetzt werden, die ihr Domizil direkt nebenan haben. „Damit hätten die Kinder eine Sporthalle, wir erhalten ein neues Ensemble als Dorfzentrum“, schwärmt Fischer. Der Spielplatz des Kindergartens verkleinere sich nicht, müsse nur an anderer Stelle neu angelegt werden. „Zudem können alle alten Bäume stehen bleiben.“

Zum Standort des Neubaus näher an der vielbefahrenen Hauptstraße Richtung Heudeber und Minsleben sehe er keine Alternative. Um die Sicherheit der Kinder zu garantieren, könne die Stadt nachjustieren. „Wir werden mit dem Straßenverkehrsträger zum Beispiel über einen Zebrastreifen verhandeln“, betont Fischer.

Der Stadtrat hatte im Dezember dafür gestimmt, die Einrichtung in Modulbauweise zu erneuern. Gleichzeitig ließen die Abgeordneten die Möglichkeit offen, das Haus für 65 Jungen und Mädchen in Reddeber mit einem Investorenmodell zu erneuern. „Die Stadträte können selbst darüber entscheiden, ob wir dieses Projekt so oder als Eigenbau realisieren“, gibt Sozialdezernent Fischer zu. „Allerdings fehlt mir die Fantasie, wie wir das in Eigenregie finanzieren sollen“, spielt er auf das Loch im Wernigeröder Haushalt an.

Kritik für das Investorenmodell hagelte es in der Stadtpolitik vor allem von Seiten der Linken. Sie befürchten, dass Wernigerode die Kinderbetreuung aus der Hand gibt. „Die Stadt hat rund 200 Immoblien, da können wir auch eine mieten“, entgegnet Christian Fischer.

Zum Hintergrund: Die geplante Sanierung der maroden Kindertagesstätte wurde im Herbst gestoppt, da sich herausstellte, dass die Innenwände keine Fundamente haben. Wernigerodes Stadträte votierten für einen Neubau. Auf der Suche nach Vorbildern hatten Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Januar neun Kitas in Magdeburg besichtigt – allesamt gebaut vom Wernigeröder Unternehmen Industriebau. Die Landeshauptstadt hat sich für eine Kombination aus Massivbau und Fertigteilen entschieden.