1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Stadt sagt Störenfrieden Kampf an

Lärm Stadt sagt Störenfrieden Kampf an

24.000 Euro will sich die Stadt Wernigerode eine private Sicherheitsfirma kosten lassen, die den Lustgarten bestreift.

Von Ivonne Sielaff 19.02.2020, 00:15

Wernigerode l Die Anwohner wird es freuen, die nächtlichen Partygänger weniger: Auch in diesem Jahr wird eine Streife im Lustgarten für Ruhe und Ordnung sorgen. 24.000 Euro hat die Stadt für die Patrouillengänge eingeplant. Voraussetzung ist, dass der Stadtrat dem von der Verwaltung vorgelegten Haushalt zustimmt. Die Kosten entstehen deshalb, weil die Verwaltung die Parkanlage nicht mit eigenem Personal, sondern durch ein privates Sicherheitsunternehmen bestreifen lässt.

Im vergangenen Jahr habe man gute Erfahrungen mit den nächtlichen Kontrollgängen gemacht, blickt Rathaussprecher Tobias Kascha zurück. Der Sicherheitsdienst sei mit zwei Mitarbeitern zwischen April bis Ende September von Freitag bis Sonntag vor Ort im Lustgarten gewesen. Während der Sommerferien sogar täglich. Kostenpunkt: insgesamt 19.790 Euro. Der finanzielle Aufwand habe sich jedoch gelohnt. „Es kam nur noch zu vereinzelten Meldungen von Störungen, so dass diese Vorgehensweise aus unserer Sicht eine Verbesserung der Situation im Lustgarten und den umliegenden Wohnquartieren zur Folge hatte“, so Kascha gegenüber der Volksstimme.

Bereits 2018 hatten die Anwohner des Lustgartens Alarm geschlagen, weil ihnen der nächtliche Lärm und der Vandalismus in ihrer Nachbarschaft gehörig gegen den Strich gingen.

Von April bis Ende August habe sich die Ruhestörung gezogen. Nahtlos, klagten Anwohner damals. Bereits nachmittags seien vereinzelt Jugendliche in die Parkanlage gekommen, hätten dort laute Musik gehört. In den Abendstunden waren es größere Gruppen, die dort regelmäßig bis in die frühen Morgenstunden gefeiert hätten. Zurück blieben jedes Mal jede Menge Müll und Verwüstung.

„Das muss aufhören“, forderten die Nachbarn. Mehrfach wurde das Problem in den Sitzungen des Ordnungsausschusses angesprochen. Öffentlich forderten die Anwohner Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) zum Handeln auf.

In ihrer Not erwogen sie sogar rechtliche Schritte, um einzuklagen, dass die Stadt entsprechende Regeln schafft und durchsetzt. Doch im Rathaus hob man zuerst nur die Hände. Die Sorgen der Anwohner seien wohl bekannt. Auf die Schnelle habe man aber kein Personal zur Hand, um den Lustgarten regelmäßig zu bestreifen. Zumal die Außendienstler des Ordnungsamtes weder die Ausbildung noch die materielle Ausstattung hätten, um 100 alkoholisierten Personen entgegen zu treten.

Den Ernst der Lage hatte die Behörde aber erkannt. Zusammen mit den Streetworkern der Stadt und der Polizei wurde nach Lösungen gesucht. Eine davon - eine private Firma, die den Park im Auftrag der Stadt bestreift - wurde schließlich umgesetzt. Allerdings mit der Folge, dass sich die Partys und die nächtliche Ruhestörungen im vergangenen Jahr teilweise an die Blumenuhr hinter dem Rathaus verlagerten - also mitten in die Stadt. Auch dort machten die Anwohner mobil, beschwerten sich über die jungen Leute, die vom Nachmittag an bis spät in die Nacht Alhohol trinken und laute Musik hören würden. Ordnungsdezernent Christian Fischer kündigte damals an, eine „härtere Gangart“ einlegen und mehr Präsenz rund um die Blumenuhr zeigen zu wollen.

Auffällig: Das Phänomen der nächtlichen Ruhestörungen verschwindet in der kälteren Jahreszeit wie von selbst. Bleibt abzuwarten, was der Frühling im Lustgarten und an der Blumenuhr bringt. Kommentar