Feuerwehr Mit Feuereifer dabei: Was sich Wernigerodes neuer Stadtwehrleiter Marco Söchting auf die Fahnen geschrieben hat
Anderen Menschen zu helfen – das liegt Marco Söchting am Herzen. Ob als Krankenpfleger oder ab sofort als Wernigerodes neuer Stadtwehrleiter – was für ihn zählt, ist Teamarbeit.

Wernigerode - Wenns brennt in Wernigerode oder den Ortsteilen, ist Marco Söchting einer derjenigen, die fast stets zur Stelle sind. Ab Juli ist der 40-Jährige Wernigerodes neuer Stadtwehrleiter – hat also den Hut für alle Ortswehren der Stadt auf. Er tritt damit in die Fußstapfen von Matthias Treuthardt.
„Ich übernehme vor allem administrative Aufgaben“, sagt Söchting. So müsse er unter anderem dafür sorgen, dass immer genügend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen, dass die Ausrüstung und der Fuhrpark der Feuerwehr stimmen.
Söchting ist in Wernigerode kein Unbekannter, wenn es um das Engagement der freiwilligen Feuerwehr geht. In den vergangenen sechs Jahren war er bereits Vize-Stadtwehrleiter. „Plan war es, mich als Stellvertreter richtig einzuarbeiten, um dann irgendwann von Matthias Treuthardt übernehmen zu können.“
Sein Herz schlägt schon lange für die Arbeit der Brandschützer. Bereits mit zwölf Jahren habe er Feuer gefangen – sozusagen. „Meine Eltern wollten damals, dass ich mir ein sinnvolles Hobby suche“, erinnert sich der Wernigeröder. Fußball oder Sport seien nichts für ihn gewesen. Dann habe er eines Tages bei einer Übung der Jugendfeuerwehr auf dem damaligen Sportplatz am Dornbergsweg zugeschaut. „Das wars. Da bin ich nicht mehr weggekommen.“
Mit Feuer und Flamme dabei
Erst der Grundlehrgang, dann folgten alle weiteren notwendigen Ausbildungen. Es sei schwer zu sagen, was ihn so fasziniert habe. „Es war einfach toll“, sagt Söchting. Fast Tag und Nacht sei er bei der Feuerwehr gewesen, habe in der Zeit viel von den Männern der hauptberuflichen Wachbereitschaft gelernt. Mit 15 Jahren dann der erste Einsatz. „Da wurden wir langsam herangeführt. Erst wenn man ausgebildeter Atemschutzgerät-Träger ist, darf man richtige Brände löschen.“
Die Feuerwehr nimmt viel Zeit in seinem Leben in Anspruch. Da sind die wöchentlichen Dienstabende, die vielen Lehrgänge und die ständige Bereitschaft an den Wochenenden. Denn es könnte ja plötzlich der Pieper losgehen. „Mit der Feuerwehr ist das so eine Sache: Entweder man will es, und dann zieht man es richtig durch. Oder man will es nicht.“ Und Marco Söchting wollte und will es immer noch.
Hauptberuflicher Feuermann zu werden, ist übrigens kein Thema für ihn. „Ich habe mal darüber nachgedacht, mich aber dagegen entschieden.“ Er sei sich nicht sicher gewesen, ob die Leidenschaft für die Feuerwehr bleibt, wenn er tatsächlich jeden Tag ran muss. Stattdessen absolvierte er zuerst eine Elektriker-Ausbildung. „Ich habe aber gemerkt, dass das nichts ist.“ Er orientierte sich neu, machte seinen Zivildienst im Krankenhaus und lernte schließlich Krankenpfleger. „Das war eine gute Entscheidung“, sagt Söchting, der inzwischen in der Notaufnahme des Harzklinikums arbeitet.
Ortswehrleiter als Stützen
Vermutlich habe er ein Helfersyndrom, sagt Söchting lachend. Denn helfen kann er sowohl im Krankenhaus, als auch bei den Einsätzen der Feuerwehr. Er sei immer angespannt, wenn er rausfahren müsse – vor allem, wenn es zu Unfällen oder Wohnungsbränden geht. „Dann geht mir durch den Kopf, was mich erwarten könnte“, sagt er. Angst fühle er nicht, nur Respekt. „Wenn ich Angst hätte, wäre ich an der falschen Stelle.“
Auch als Stadtwehrleiter will Marco Söchting weiter helfen und rausfahren. Nicht unbedingt immer als Einsatzleiter, sondern auch hinten bei der Mannschaft. „Das braucht man, um fit zu sein und am Ball zu bleiben. Außerdem wäre es sonst zu langweilig.“ Auch der Kontakt zur Truppe zähle dabei für ihn.
Auf seine neue Aufgabe als Stadtwehrleiter freue er sich – „auch wenn ich künftig viel am Computer sitzen werde“. Wichtig ist ihm für die nächsten Jahre, dass die Zusammenarbeit mit den Ortswehrleitern gut läuft. „Ich bedanke mich für das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen. Sie sind meine Stützen. Nur zusammen können wir etwas bewegen.“ Gleichzeitig hofft er auch weiter auf die Unterstützung der Stadt und des Stadtrats. Denn es liege einiges im Argen. „In Wernigerode brauchen wir Garagen für die Einsatzfahrzeuge.“ Das Benzingeröder Gerätehaus sei noch eine Baustelle. „Und die Ausrüstung muss immer auf dem aktuellen Stand sein. Ich hoffe, dass der Stadtrat das auch künftig absegnet.“
Ebenfalls eine Stütze ist seine Frau. „Ich bin sehr dankbar, dass sie alles toleriert, was mit Feuerwehr zu tun hat“, sagt der dreifache Vater. „Sonst würde das mit Familie und Kindern auch nicht funktionieren.“