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Naturschutz Neue Heime für Wasseramseln am Zillierbach

Liv-Ullmann-Schüler bringen Nistkästen an den Brücken des Zillierbachs in Wernigerode an. Das Hochwasser 2017 im Harz hatte sie weggerissen.

04.04.2018, 23:01

Wernigerode l Pünktlich zur Nestbau- und Balzzeit haben Mitglieder des Vereins für Wildfisch- und Gewässerschutz Nistkästen für die Wasseramsel unterhalb der Holzbrücken am Zillierbach angebracht. Schon seit Jahren hatten sich Brutstätten aus Holz für die seltenen Vögel dort befunden. Jedoch hatte das Hochwasser im Juli 2017 die Nester weggerissen.

Gebaut wurden die fünf neuen Nistkästen von Schülern der Liv-Ullmann-Schule in Wernigerode. Im Rahmen von berufsbildenden Kursen im Bereich Holzverarbeitung haben sie Bretter für die Kästen zurechtgesägt und zusammengeschraubt. „Besonders Spaß hat mir das Bohren gemacht“, sagt Sarah Weidlich, eine der Jugendlichen. Im Alter von 18 bis 20 Jahren sind die Jungen und Mädchen, von denen drei mit zum Anbringen der Kästen gekommen waren. Zusätzlich zu der Anleitung des Bauens durch ihre Betreuer Eyk Jordan und Silka Müller waren sie von Otfried Wüstemann, Mitglied des Vereins zum Naturschutz, über die Nistgewohnheiten der Wasseramsel informiert wurden.

Die rund 18 Zentimeter langen Vögel seien kein Wassergeflügel, nisten aber rund ums kühle Nasse, erläutert Wernigerodes Umweltbeauftragter Ulrich Eichler. Das habe den Grund, dass die Amseln in Bäche tauchen, um Insekten und Froschlarven zu jagen. „Äußerlich mit braunem Federkleid und weißem Fleck unauffällig, sind es ungewöhnliche Vögel“, erklärt Eichler. Auffällig sei der schrille Ton, den sie zur Balz ausstoßen. Normalerweise, so erklärt er weiter, suchen sich die Vögel Spalten und Höhlen in Wassernähe, und bauen sich daraus mit Hilfe von Moos ein rundes Nest. „In der Stadt gibt es aber weniger Möglichkeiten“, sagt Otfried Wüstemann im Hinblick auf die Mauern rund um den Zillierbach.

Deshalb griff der Verein mit Hilfe der Schüler ein, und brachte die künstlichen Brutstätten an. Im Gegensatz zu Nistkästen für andere Vögel, die als Öffnung oft nur ein Loch haben, muss der Kasten für die Amsel über eine Halbhöhle verfügen, da der vom Aussterben bedrohte Vogel Platz für das Nest und seine Jungen braucht. Jetzt im April laufen Balz- und Nistzeit der Vögel parallel.