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Verkehrswege Neuer Radweg im Harzvorland noch 2021

Zwischen Derenburg und Silstedt wird der Bau eines straßenbegleitenden Radweges begonnen. Doch zunächst sind Archäologen gefragt.

Von Jens Müller 03.02.2021, 00:01

Blankenburg l Mit leuchtend roter Farbe besprühte Holzpflöcke markieren bereits seit dem Spätsommer 2020 die künftige Trasse des geplanten Radwegs zwischen Derenburg und Silstedt. Auf einer Breite von knapp sechs Metern schlängelt sich ein deutlich sichtbarer Streifen neben der Landesstraße 82, auf dem Mitte Februar die Arbeiten beginnen sollen.

„Ab dem 15. Februar werden im Trassenbereich umfangreiche archäologische Untersuchungen durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) durchgeführt“, teilte Michael Schanz, Leiter des Regionalbereichs West der Landesstraßenbaubehörde (LSBB), auf Volksstimme-Anfage mit. Hierfür werde zuerst der Oberboden unter Anleitung der Archäologen durch die Baufirma abgetragen, erläutert er. Sollten die Grabungsexperten dabei etwas Verdächtiges und Auffälliges entdecken, werde der entsprechende Bereich näher untersucht.

Wie er weiter informierte, wird der neue Radweg als „gemeinsamer Geh- und Radweg im Zweirichtungsverkehr mit einer Breite von 2,50 Meter gebaut“. Die Hauptarbeiten würden sich unmittelbar an die archäologischen Untersuchungen anschließen. Wie das LSBB weiter mitteilte, habe die L 82 eine regionale Verbindungsfunktion zwischen Derenburg und Silstedt - in verlängerter Verbindung zwischen Wernigerode und Blankenburg. „Durch den hohen Anteil an Kraftfahrzeugverkehr soll durch den Neubau die bisherige Gefährdung der Radfahrer im Mischverkehr auf der Fahrbahn auf diesem Abschnitt beseitigt werden. Die in der Planung vorgesehenen Trassierungselemente orientieren sich weitestgehend an der Linienführung der L 82 und passen sich an die vorhandene Gelände- und Grabenführung an“, hieß es.

Die Arbeiten würden demnach weitestgehend in der abgesteckten Bautrasse erfolgen, so dass mit keinen größeren Verkehrsbeeinträchtigungen auf der L 82 zu rechnen sei. An den Baustellenein- und -ausfahrten sollten die Verkehrsteilnehmer aber besonders aufmerksam sein.

Laut den Planungen werde der neue Radweg direkt an den bestehenden Radweg angeschlossen, der hinter der Holtemme-Brücke am Ortsausgang von Derenburg in Richtung Silstedt aktuell noch auf die L 82 geführt wird. In Silstedt werde die neue Route zur Straße In den Sauren Wiesen „verschwenkt“, um - wie es weiter hieß - eine „Gefährdung der Radfahrer im Kreuzungsbereich zu vermeiden“. Des Weiteren werde dort zur besseren Übersichtlichkeit und zum Schutze der Radfahrer der Kreuzungsbereich Harzstraße (L82)/In den Sauren Wiesen/Kreisstraße 1346 angepasst. Laut der LSBB wird aus Richtung Silstedt ein gesicherter Haltebereich außerhalb der Fahrbahn gebaut, der das sichere Überqueren der Straße durch die Radfahrer ermöglichen soll.

Insgesamt werden rund 700.000 Euro für das Projekt ausgegeben. Sollten sich keine größeren Verzögerungen ergeben, ist das Bauende bereits im Sommer vorgesehen.

Wie der LSBB-Chef weiter erläutert, befindet sich der künftige Radweg teilweise in einem Überschwemmungsgebiet der Holtemme. Deshalb habe es im Vorfeld der Planungen Absprachen mit der Unteren Wasserbehörde der Harzer Kreisverwaltung und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) gegeben.

Auch die Stadtverwaltung in Blankenburg hatte keine Einwände gegen die Planungen. Erst als das Projekt im Jahr 2019 konkret wurde, mehrten sich kritische Stimmen gegen den Bau. Der Grund: In unmittelbarer Nähe gibt es bereits zwei für Radfahrer ausgewiesene Routen zwischen Derenburg und Silstedt. So einen landwirtschaftlichen Wirtschaftsweg und den idyllischen Holtemme-Radweg. Darauf hatten neben den Ortschaftsräten aus Silstedt um Bürgermeister Karl-Heinz Mänz (CDU) und den Derenburger Ortsvertretern mit André Salomon (parteilos) an der Spitze auch die Mitglieder der Stadtratsfraktion von ProBlankenburg hingewiesen.

Die Blankenburger Fraktion aus CDU, Bündnis90/Die Grünen, FDP und den Wählergemeinschaften Timmenrode und Cattenstedt hatte außerdem den Flächenverbrauch von gutem Ackerland moniert sowie eine grundsätzlich bessere Abstimmung beim Bau und der Unterhaltung von Radwegen in der Region angemahnt. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt die Planungen bereits weit fortgeschritten. Zudem argumentierte die LSBB, könne ein neue Trasse wirtschaftlicher geplant, gebaut und unterhalten werden.