Neun Baumpaten schenken Steingrube 8 blühende Pracht

Mit einem besonderen Höhepunkt sind am Dienstag die "Seniorenfesttage im Frühling" zu Ende gegangen. Neun in der Steingrube 8 beheimatete Gruppen haben sich ihren persönlichen Baum gestiftet. Dadurch ist ein Ensemble entstanden, wie es so in Wernigerode bisher noch nicht existierte.

Wernigerode. "Ich pflanz dir einen Baum vor deine Tür ..." sang die Singgemeinschaft im Saal des Senioren- und Familienhauses Steingrube 8 vor etwa 80 Gästen tapfer gegen den Nieselregen draußen an.

Das optimistische Ständchen am Dienstagnachmittag galt vor allem Frank Schmidt. Wernigerodes Gartenamtschef hatte dafür gesorgt, dass der Hof der Einrichtung in den vergangenen Tagen tatsächlich um etliche Gehölze reicher und bunter geworden ist.

Sozialamtsleiterin Christiane Paul erinnerte daran, dass das Haus mit hohem finanziellen Aufwand saniert worden war (wir berichteten). Allerdings reichte die Summe nicht aus, um auch die Außenanlagen zu vollenden. Daraufhin wurde die Idee geboren, dass in der Steingrube ansässige Vereinigungen und Gruppen Patenschaften für Bäume übernehmen. Christiane Paul: "Ich hoffe, dass wir noch welche dazukriegen, wenn wieder Geld da ist."

Das wird kaum nötig sein, versicherte Frank Schmidt. Der Fachmann: "Jetzt bedarf es nur noch Liebe und Wasser." Das Ensemble ist komplett, auch wenn die Proportionen noch nicht ganz stimmen. Das muss sich erst entwickeln. "Einfach toll" an der in Wernigerode bisher einmaligen Mischung ist, dass zu jeder Jahreszeit etwas davon blüht.

"Jetzt bedarf es nur noch Liebe und Wasser"

Nur insgesamt 850 Euro haben die Gewächse inklusive der Plaketten mit dem Namen des jeweiligen Stifters sowie der deutschen und lateinischen Bezeichnung des Baumes gekostet. Zusätzlich konnte der Gartenamtsleiter durch die von ihm ausgehandelten Sonderkonditionen sogar noch eine Kletterhortensie, eine Forsythie und einen Korkflügelspindelstrauch erwerben. Zudem wurde ein Beet mit Sommerstauden angelegt. Die praktische Ausführung besorgte Schmidts Kollege Holger Mänz mit Enrico Eichler und Benjamin Witte, beides Praktikanten vom Teutloff-Sozialwerk für berufliche Bildung Wernigerode.

Somit dürfte die auch für die Gemeinschaftsaktion von Harzsparkasse, Volksstimme, Gartenamt der Stadt und Förderverein Wernigeröder Gärten nominierte Anlage spätestens jetzt ein heißer Kandidat auf einen Spitzenplatz sein.

Trotz des trüben Wetters nutzten etliche Stifter die Gelegenheit, ihren Baum persönlich in Augenschein zu nehmen. Die Singgemeinschaft "begrüßte" die durch deren Mitglieder finanzierte Purpur-Magnolie obendrein mit einem Lied.

Bei Kaffee und Kuchen fanden die traditionellen "Seniorenfesttage im Frühling" ein gemütliches Ende.

Christiane Paul zeigte sich mit der Resonanz auf die drei durch ihr Amt organisierten Veranstaltungen äußerst zufrieden. Bereits die zum Auftakt am Freitag gemeinsam mit einem Wernigeröder Anbieter ausgerichtete Frühlingsmodenschau war ausverkauft. Ebenso großen Zuspruch fand der Vortrag von Dr. Rüdiger Kleinschmidt am Montag über die ehrenamtliche Arbeit seiner Familie im Atat-Hospital in Äthiopien. Die Zuhörer spendeten 300 Euro an den Mediziner.

Für das Senioren- und Familienhaus Steingrube 8 gibt es unterdessen "einen letzten Plan", wie Christiane Paul es umschrieb. Die vor 1915 im Jugendstil errichtete Laube soll erhalten werden. Nach geeigneten Partnern für dieses Projekt wird bereits gesucht.