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Jubiläum Ortsgeschichte amüsant auf die Bühne gebracht

Reddeber feiert zwei Jubiläen und erinnert an Episoden vergangener Jahrhunderte. Am Wochenende wird Schützenfest gefeiert.

Von Andreas Fischer 22.06.2016, 23:01

Reddeber l Der Auftakt der Festwoche in Reddeber ist gelungen: Mit Furore sind gleich zwei Jubiläen am Wochenende gefeiert worden. Aus eigener Kraft haben Einwohner am Sonnabend eine amüsante Auftaktveranstaltung gestaltet. Die Einwohner erinnerten damit an die Gründung des Ortes vor 1080 Jahren sowie an das 50-jährige Bestehen ihres Schützenvereins.

Vom früheren Bürgermeister Horst Schädel, der als Ortschronist beste Kenntnisse der bewegen Geschichte von Reddeber hat, stammten die Ideen für das Programm. Der von Bettina Boos geleitete Fun-Club sowie der Verein „Kleines Theater“ brachten eine zweistündige Reise durch die Ortsgeschichte auf die Bühne.

Schädel hatte neun historisch belegbare Anekdoten aufgeschrieben, gespickt mit vielen Details. So beginnt die Geschichte Reddebers im Jahr 955, als das örtliche Gotteshaus den Namen Laurentius, jetzt Stephanus-Laurentius, erhielt. Laurentius starb den Märtyrertod und wurde „auf einem Rost verbrannt“ – daher das Rost an der Wetterfahne des Kirchturmes und im Ortssiegel.

Es wurde viel gelacht, auch geschmunzelt. Beispielsweise, als das Brookegeld mit einem Ausschnitt aus „Romeo und Julia“ thematisiert wurde, nach erläuternden Worten von Moderator Karsten Lübbecke-Salaske. Das Geld, auch Bringegeld genannt, war eine Strafe. Wer sonntags dem Gottesdienst fernblieb, zahlte fünf Groschen. Unehelicher Beischlaf wurde derweil mit einem Taler, Fremdgehen verehelichter Partner bis zwei Taler geahndet. Bei schweren oder wiederholten Vergehen drohte die Ausweisung aus dem Ort, bei männlichen Einwohnern mit ganzer Familie.

Solche und andere Episoden, die an geschichtliche Ereignisse in Reddeber erinnerten, machten den Abend so interessant.

Gelacht wurde auch über die glimpflich ausgegangenen Brunnenstürze und den Einsatz der Pflichtfeuerwehr im Jahr 1898 mit falscher Spritze: Um ein schnelles Eingreifen zu gewährleisten, stellten die diensthabenden Pferdehalter die Löschgeräte auf ihrem Hof unter. Als die Wehr eines Tages zum Löschen nach Langeln gerufen wurde, spannte Landwirt Samuel Schilling an und fuhr los. Erst am Ausgang des Dorfes bemerkte er, dass er versehentlich die Drillmaschine angespannt hatte. Er musste zurück und das Löschgerät holen. Als er verspätet am Brandherd ankam, war das Feuer bereits gelöscht. Anhand dieser Episode erfuhren die Gäste des Abends Wissenswertes über das Bestehen der Pflichtfeuerwehr im Ort.

Auch Ansprachen wurden zum Auftakt der Festwoche gehalten. Wernigerode Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) und Reddebers Ortsbürgermeister Marcus Meier (Unabhängige Wählergemeinschaft Reddeber) ergriffen das Wort und wünschten viel Erfolg. Anke Lauing, die Vorsitzende des Schützenvereins, lud zum Mitfeiern beim Finale des Veranstaltungsreigens ein – beim am Wochenende stattfindenden das Schützenfest (siehe Infokasten).

Schützenfest

Sonnabend, 25. Juni:
Schützenfrühstück ab 9 Uhr

Kinderprogramm im Festzelt und auf dem Gelände der Kindertagesstätte „Kleine Strolche“, Feuerwehr gibt Einblick, ab 10 Uhr
Festumzug, Start 13.30 Uhr
Kaffeekonzert ab 15 Uhr
Proklamation um 17.30 Uhr
Liveband „Jokers“ spielt zum Tanz, Beginn 20 Uhr
   
Sonntag, 26. Juni:
Schützenfrühstück ab 9 Uhr
Fahneneinmarsch um 14 Uhr
Großes Kinderfest ab 14 Uhr
Musikalischer Abschluss, Beginn 17.30 Uhr