Osterfest Not macht erfinderisch

Auf dem Altmark-Portal www.altmark.de kann bei Gastronomen und Händlern aus der Region eingekauft werden. Rechtzeitig zum Osterfest.

Von Regina Urbat 06.04.2020, 01:01

Stendal l Ostern steht vor der Tür. Für Gewerbetreibende eine lukrative Zeit. Ob Spielzeug, Deko, Bücher, Bekleidung bis hin zu wohlschmeckenden Speisen und genüsslichen Getränken - das alles ist normalerweise gefragt. Nur jetzt in der Corona-Krise ist alles anders. Da heißt es einmal mehr: Not macht erfinderisch.

„Ich freue mich, dass aus einer fixen Idee eine erfolgreich angelaufene Kampagne wurde und viele Händler unsere Plattform in Zeiten der Corona-bedingten Geschäftsschließungen nutzen“, sagt Carla Reckling-Kurz. „So muss man auf Gewohnheiten zum Osterfest nicht verzichten“, fügt die Geschäftsführerin des Altmärkischen Regionalmarketing- und Tourismusverbandes, kurz ART genannt, hinzu.

Auf dem Altmark-Portal im Internet unter www.altmark.de sind alle Anbieter zu finden, die sich an der Aktion „Trotz Corona regional einkaufen – #notmachterfinderisch“ beteiligen. Waren können telefonisch oder über andere Kanäle bestellt werden, um sie zu einem vereinbarten Termin abzuholen oder/und nach Hause geliefert zu bekommen. Aufgelistet sind zudem alternative Serviceleistungen, Hinweise zu Öffnungen und Aktivitäten bis hin zu Gutscheinaktionen. Bis zum Wochenende waren es 50 Nutzer aus der gesamten Altmark, die sich an der kostenlosen Informationspräsantation beim ART beteiligen.

„Und täglich werden es mehr“, sagt Carla Reckling-Kurz nach den Erfahrungen seit dem Start vor 14 Tagen. Trotz des Aufwandes wie Daten- und Fotoeinpflege, Verlinkung zu Website und Social Media-Kanälen habe sie nichts dagegen, dass sich noch mehr beteiligen. „Wir unterstützen jeden und alles, was uns gemeinsam über die Corona-Krise hinweg bringt“, sagt die Tourismusexpertin. So können sich die Menschen hier vor Ort über das Altmark-Portal „etwas Schönes gönnen und gleichzeitig einen Beitrag leisten, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen. „Das genau ist doch das, worauf es in dieser schweren Zeit auch ankommt“, betont die ART-Geschäftsführerin.

Beim Blick auf das Altmark-Portal wird deutlich, an Ideen mangelt es den Händlern nicht, den Kunden etwas Besonderes anzubieten, gerade jetzt zu Ostern. Die Palette ist breit gefächert, was die Händler in Arendsee, Gardelegen, Salzwedel, Osterburg, Tangermünde, Tangerhütte, Havelberg oder Stendal anbieten. „Na und Spielwaren dürfen da nicht fehlen“, sagt Simone Oesemann. Die Inhaberin der „Villa Kunterbunt“ in Stendal habe nicht gezögert mitzumachen, als sie vom ART angesprochen wurde.

So klingelt nun das Telefon im Laden weit mehr als sonst. „Ich berate die Kunden gern, wenn nötig schicke ich ihnen ein Foto von dem Kinderspielzeug, bevor man sich für den Kauf entscheidet“, sagt die Geschäftsfrau. Neben den Klassikern wie Sandspielzeug, Bastelsets und Bällen „ist diesmal zu Ostern das Plopperspiel der Renner“, sagt Simone Oesemann.

Nach der Bestellung vereinbart sie einen Liefertermin, um die Waren dem Kunden bis zur Haustür zu bringen. „Das klappt gut“, sagt die Stendalerin, die sich bislang nie mit einem Online-Verkauf ihrer Waren beschäftigt hat. Nun sei sie froh über das Hilfsangebot des Tourismusverbandes, „denn die meisten Fachhändler sind durch die Corona-Krise völlig abgehagen worden“, sagt Simone Oesemann, die seit 20 Jahren ihren kleinen Laden in der Weberstraße führt.

Das Jubiläumsjahr hat sich die Geschäftsfrau anders vorgestellt. Doch klagen, das möchte sie nicht. „Viel schlimmer ist es doch, dass Familien wegen der Kontaktsperre förmlich auseinander gerissen sind, auch zum Osterfest. Deshalb werde sie die Altmark-Plattform nutzen, um sich selbst und anderen eine Freude zu bereiten.

Das darf auch gern ein gutes Essen sein. Auch dafür gibt es auf der Altmark-Plattform einige Angebote wie das Bilderbuch-Café und das Restaurant „Zur Güldenen Pfanne“ in Havelberg, „Der Olivenbaum“ und „Lavanderia“ in Stendal. Sie bieten Abhol- und Lieferservice. Mit dabei sein möchte auch das Gastwirte-Ehepaar Heike und Heiko Schmeichel aus Osterburg. Sie betreiben den Ratskeller in der Kleinstadt an der Biese und bieten als Extra zu den Osterfesttagen ein 3-Gänge-Menü an.

„Natürlich ist Spargel dabei, denn die Bauern brauchen auch Unterstützung“, sagt Heiko Schmeichel. Da er, wie er selbst zugibt, „mit dem Internet nichts am Hut hat“, bekam er für die Teilnahmeanmeldung von der Tochter nebst Schwiegersohn tatkräftige Hilfe. „Ich koche lieber und auch gern“, so der Osterburger, der nun - wie viele Gastromomen - auf einen Plan B umstellt.