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Internet Per App meckert es sich leichter

Der „Sag‘s uns“-Melder erfreut sich in Wernigerode wachsender Beliebtheit.

Von Ivonne Sielaff 13.09.2016, 01:01

Wernigerode l Defekte Duschen in der Schwimmhalle, ein verdreckter Verkehrsspiegel, der die Sicht nimmt, fehlende Hundekottüten, und, und, und. Die „Mecker-App“ erfreut sich bei den Wernigerödern großer Beliebtheit. Gut 230 Meldungen sind seit Anfang des Jahres auf dem „Sag‘s uns“-Melder der Stadt-Website registriert worden. Tendenz steigend. „So gut wie eine Meldung pro Tag. Das ist relativ viel“, sagt Nadja Piechullik. Bei der Mitarbeiterin im Ordnungsamt laufen die Nachrichten auf dem Computer auf.

Nicht dass die Wernigeröder viel zu meckern hätten – sie haben die Vorteile der Internetanwendung erkannt, nutzen sie als direkten Draht für Hinweise an die Verwaltung. Schwerpunkte sind Themen wie zugewachsene Verkehrsschilder, auf die Straße ragende Bäume und defekte Geräte auf Spielplätzen. Es werden aber auch klappernde Gullydeckel, fehlende Aschenbecher und kaputte Briefkästen gemeldet. „Besonders kurios fand ich die Bitte, einen besseren Standort für einen Zirkus zu finden. Das ist mir im Gedächtnis geblieben“, sagt Nadja Piechullik.

Solche Meldungen werden an die zuständigen Ämter weiter gegeben, und dort so zügig wie möglich bearbeitet. „Manchmal muss ich dafür etwas recherchieren, um herauszufinden, wer bei dem jeweiligen Problem helfen kann.“ Ab und zu komme es auch vor, dass nicht die Stadt selbst zuständig ist, sondern eine andere Behörde wie die Kreisverwaltung oder der Abwasserverband. Solche Anfragen werden von Nadja Piechullik mit der Bitte um Bearbeitung weitergeleitet. Der Melder selbst wird über den aktuellen Status seines Problems auf dem Laufenden gehalten. Ist der Fall dann erledigt, erhält er den Vermerk „Abgeschlossen“. Im Ordnungsamt werde der „Sag‘s uns“-Melder als sinnvolles Medium empfunden. „Viele Leute scheuen sich davor, den Hörer in die Hand zu nehmen und im Amt anzurufen, um einen Missstand zu melden.“ Mit der Internetanwendung werde diese Hemmschwelle leichter überwunden.

Es sind übrigens nicht nur die „normalen“ Bürger, die von der Mecker-App Gebrauch machen, sondern sogar der Oberbürgermeister höchst persönlich, wie Nadja Piechullik verrät. „Herr Gaffert hat uns darüber informiert, dass die Mauer an der Touristinformation beschädigt ist.“ Auch dieses Problem sei längst geklärt.

Hintergrund: Mit dem Landesprojekt „Sachsen-Anhalt-Melder“ wird Kommunen ermöglicht, ein spezielles Programm für Computer und Handys anzubieten. Für die Städte fallen keine Kosten für Hard- und Software an. Und so funktioniert es: Einfach die Funktion „Sag‘s uns“ auf der Internetseite der Stadt oder der Stadt-App anklicken und eine neue Meldung erstellen. Der Nutzer kann unter Kategorien wie Lärmbelästigung, wilder Müll oder Straßenreinigung auswählen und auf einem Stadtplan den Ort des Ärgernisses markieren. Die Meldung wird an das zuständige Amt weitergeleitet und dort bearbeitet. Die Mecker-App ist seit November 2015 am Start.