Spenden-Marathon Per Rad nonstop durch Deutschland
Von Süd nach Nord durch Deutschland, ohne Stopp. Dabei sammelt der Wernigeröder Ralf-Peter Spangenberg wieder Spenden für guten Zweck.
Wernigerode l Er hat echt Muffensausen vor seiner Extremtour für einen guten Zweck, gibt Ralf-Peter Spangenberg unumwunden zu. Der Wernigeröder will erneut Deutschland per Rad durchqueren und Spenden sammeln, diesmal aber von Süd nach Nord. Die Strecke kennt der 53-Jährige also bestens. Neu ist gegenüber der Deutschland-Tour, die der Harzer vor vier Jahren mit seinem Rennrad meisterte, das Zeitfenster und obendrein sein Sportgerät.
Nicht eine Woche, sondern nonstop will Ralf-Peter Spangenberg radeln und diesmal für das Wohnheim der Lebenshilfe Spenden sammeln. Dafür hat er sich ein Elektrorad, ein S-Pedelec, gekauft und schon fleißig im Harz damit trainiert. „Klar, vereinfacht die Stromzufuhr das Radeln, doch ist es dennoch eine ganz andere Beanspruchung der Muskulatur, wenn du ständig treten musst, um vorwärtszukommen“, sagt der Orthopädie-Schuhmachermeister.
Und vorwärtskommen, das muss er bei seinem ehrgeizigen Plan. Immerhin sind es von Oberstdorf in Bayern bis zum „Zollhaus Café“ bei Klanxbüll an der dänischen Grenze 1014 Kilometer. In 32 bis 34 Stunden soll die Mega-Marathondistanz absolviert sein.
Weniger die Streckenlänge und Dauerbelastung bereiten ihm Sorgen, vielmehr ist es sein fahrbarer Untersatz. „Ich bin schon davon abhängig, dass die Technik mitspielt“, sagt der Inhaber eines Handwerksbetriebes. Im Training habe er bereits viel ausprobiert und einige Pannen vor allem mit den Akkus erlebt. Bei seiner Geschwindigkeit um die 40 Kilometer pro Stunde benötige er „ständig neuen Strom“. Fällt er aus, bewegt sich auch das Rad nicht. Bei plötzlichem Ausfall ist die Sturzgefahr groß.
Das ist dem Wernigeröder bei einer Trainingstour im Oberharz passiert. Im strömenden Regen sei er im Bereich Büchenberg bei Elbingerode gestrandet. Nichts ging mehr, zum Glück blieb es bei leichten Hautabschürfungen. „Ich war erstaunt, wie viele Autofahrer anhielten und fragten, ob sie helfen können“, erinnert sich Ralf-Peter Spangenberg. Er hatte jedoch bereits seine Tochter Caro um Hilfe gebeten.
Die Tüftelei ist nun längst abgeschlossen. Zwei eigene Akkus hat der Hobby-Rennradfahrer ständig an Bord, zwei weitere, die ihm der Fahrradfachhändler Maik Stamm ausborgt, werden in einem Begleitfahrzeug nachgeladen. Für das Auto, das sein Freund Andreas Weber fährt, hat Ralf-Peter Spangenberg die Stopps auf der Tour exakt festgelegt.
Auch diese Vorbereitung habe allerhand Zeit beansprucht. „Etwa alle 80 Kilometer müssen wir uns treffen, um die Akkus zu tauschen.“ Das Fahrzeug mit extra eingebautem Stromwandler will der Wernigeröder auch für die Versorgung nutzen. Als Orientierung im Notfall, so Spangenberg weiter, können sein Begleiter und auch seine Familie zu Hause, seine Tour auf dem Handy verfolgen. „Dafür haben ich einen Link eingerichtet.“ Blinkt der Punkt am Sonnabend, 26. August, zwischen 16 und 18 Uhr im hohen Norden, hat Ralf-Peter Spangenberg sein Ziel nach Plan erreicht.
Und dann dürfen sich die Heimbewohner der Lebenshilfe auf einen finanziellen Zuschuss freuen. Wie hoch die Spende wird, sei noch offen. „Ich sammle immer noch für jeden gefahrenen Kilometer zehn Cent“, so der gemeinnützige Extrem-Hobbysportler, der am Freitag um 8 Uhr in Oberstdorf gestartet ist. Infos zur Spendensammlung unter E-Mail: osm.spangenberg@arcor.de.