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Playmobil Im Mini-Format durch den Oberharz

Sie sind nicht nur zum Spielen da: Lars Meißner aus Elend setzt Playmobilfiguren vor der Kamera in Szene.

Von Karoline Klimek 07.05.2020, 17:36

Elend l „Playmobil hatte ich immer schon zu Hause. Irgendwann habe ich dann angefangen, Fotos davon zu machen“, erinnert sich Lars Meißner. Sechs Jahre liegt der Beginn des ungewöhnlichen Hobbys zurück. „Seit drei Jahren mache ich das richtig intensiv. Ausschlaggebend war, dass ich mitbekommen habe, dass das eine eigene Kunstrichtung ist.“

Spielzeug-Fotografie nennt man das. Und das Spektrum ist breit gefächert. Neben Actionfiguren oder Helden aus Filmen werden auch alltägliche Situationen in Modellbahnlandschaften für die Kamera nachgestellt. Für das Inszenieren von Lego-Männchen gibt es sogar einen gesonderten Begriff: Legografie heißt dieser Trend. „Es gibt so viele Möglichkeiten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und wer Kinder hat, hat zu Hause bereits alles, was er braucht“, erklärt Lars Meißner.

Eine gute Kamera sei für die Bilder natürlich unabdingbar, gern auch mit Stativ. „Aber wenn es mal schnell gehen muss, funktioniert das auch mit einem guten Smartphone“, weiß der 39-Jährige. „Damit kann man die Szene sehr gut aus der Froschperspektive aufnehmen. Und es bietet den Vorteil, dass man dank der Filter oft besser gegen die Sonne fotografieren kann.“

Als Kulisse biete sich die freie Natur an. „Ich war mit meinen Figuren aber auch schon im Miniaturenpark in Wernigerode“, verrät er. „Oder ich suche mir auf dem Laptop einen geeigneten Hintergrund raus und stelle die Figuren davor. Man kann sich aber auch Bilder ausdrucken und selber eine Kulisse bauen.“ Geschätzt 100 Playmobil-Figuren besitzt Lars Meißner mittlerweile. Alles geordnet verstaut in einer großen Plastikkiste.

„Ich freue mich immer, wenn ich weitre geschenkt bekomme, kaufe mir aber auch selber welche. Vor allem die Figuren-Sets, weil man sich da immer wieder überraschen lassen kann.“ In den kleinen Tüten sind Grundkörper, Arme, Füße, Haare und Utensilien enthalten. Diese kann man dann nach Lust und Laune zusammensetzen. „Wenn ich ein bestimmtes Fotomotiv im Kopf habe, fange ich an, die Figuren so lange zu verändern, bis sie passen. Irgendwann hat man genug Männchen zusammen, die thematisch stimmig sind“, erzählt er. Beispielsweise kreiert der Feuerwehrmann gern Szenen mit Rettungskräften.

Die Fotos veröffentlicht er auf seinem Facebook-Profil oder postet sie als Status bei WhatsApp. „Ich wurde auch schon angeregt, sie auf Instagram zu stellen, um eine größere Fangemeinde zu erreichen. Bis jetzt freue ich mich aber einfach selbst daran“, meint der Hobbyfotograf.

Dass Playmobil nicht nur die Kleinsten fasziniert, zeigen auch die bundesweit zu sehenden Ausstellungen. So wie die Wanderausstellung „40 Jahre Playmobil – Eine Abenteuerreise durch die Zeit“, die Lars Meißner 2015 in Koblenz besucht hat. Oder die von dem Hamburger Künstler Oliver Schaffer, der seine Dioramen 2017 und 2019 auch im Elbauenpark Magdeburg aufgebaut hat. „Ich habe sein Facebook-Profil geliked, aber es leider noch nie zu einer seiner Ausstellungen geschafft“, bedauert Lars Meißner.

Seinem Hobby will er auf jeden Fall treu bleiben. Einige Ideen schweben ihm bereits im Kopf. „Ich habe auch Martin Luther als Figur. Wenn ich das nächste Mal in Wittenberg bin, nehme ich sie auf jeden Fall mit“, verrät er. Ein bisschen Kind dürfe eben auch in jedem Erwachsenen stecken.