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Polizeieinsatz Polizist schießt in Blankenburg aggressive Bulldogge an

Von Dennis Lotzmann und Jens Müller Aktualisiert: 28.4.2021, 17:52
Zu zwei Einsätzen mussten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Blankenburg am Dienstagabend ausrücken. Nachdem sie zu einem angeschossenen Hund in die Mauerstraße  gerufen wurden, löste im Regenstein ein Heimrauchmelder aus.
Zu zwei Einsätzen mussten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Blankenburg am Dienstagabend ausrücken. Nachdem sie zu einem angeschossenen Hund in die Mauerstraße gerufen wurden, löste im Regenstein ein Heimrauchmelder aus. Alexander Beck

Blankenburg

Zwei Männer geraten in einen heftigen Streit, einer von ihnen wird verletzt, die Polizei wird hinzugerufen und am Ende muss ein Hund eingeschläfert werden: So lesen sich die Eckdaten eines Polizeieinsatzes, der am Dienstagabend, 27. April, in Blankenburg für Aufregung gesorgt hat. Insbesondere weil ein am Einsatz beteiligter Polizeibeamter zur Dienstwaffe gegriffen hat, um sich gegenüber dem aggressiven Hund zu verteidigen.

Streit zwischen zwei Männern eskaliert

Nach Angaben eines Polizeisprechers waren die Beamten gegen 20.50 Uhr in die Neue Halberstädter Straße gerufen worden. Dort waren zwei 44 und 51 Jahre alte Männer in einen heftigen Streit geraten – nach Informationen der Volksstimme soll ein Beziehungsstreit Auslöser gewesen sein. Bei dem Schlagabtausch wurde der 44-Jährige an der Hand verletzt und vor Ort vom Rettungsdienst medizinisch erstversorgt. Als die hinzugerufenen Beamten den Sachverhalt und die Personalien des 51-Jährigen als vermutlichen Täter aufnehmen wollten, sei es zu dem Zwischenfall gekommen, so ein Polizeisprecher.

Polizist schießt Hund in den Kopf

Der 51-Jährige habe sich in diesem Moment in einem Imbisswagen aufgehalten – nach Informationen der Volksstimme wollte er darin wohl übernachten. Als der Mann auf Bitten der Polizei die Tür öffnete, sei plötzlich dessen Bulldogge zwischen den Beinen hindurch „bellend ins Freie gestürzt und zielgerichtet auf einen Beamten“ zugelaufen, so der Polizeisprecher. Auf Versuche des Hundehalters, das Tier mit Rufen und Pfeifen zurückzuhalten, habe die Bulldogge nicht reagiert. „Um den Angriff des Hundes abzuwehren, machte der Beamte von seiner Schusswaffe Gebrauch und verletzte das Tier mit einem Schuss.“

Schwer verletzt bis nach Hause gelaufen

Der Vorfall, der sich wenige Meter neben der Aral-Tankstelle abgespielt hat, wurde von Zeugen im Umfeld nicht nur beobachtet – es wurden auch Videosequenzen gefilmt und im Netz verbreitet. Die Aufnahmen decken sich mit der inhaltlichen Darstellung der Polizei. Der Hund nähert sich bellend einem Beamten, der schließlich verdeckt hinter dem Imbisswagen den Schuss abgibt. Dem Vernehmen nach trifft er den Hund am Kopf. Anschließend trottet das sichtlich verletzte Tier davon.

Auch das deckt sich mit der polizeilichen Darstellung. Demnach soll die schwer verletzte Bulldogge noch rund zwei Kilometer weit gelaufen sein – nach Volksstimme-Informationen bis zu ihrem Zuhause in der Mauerstraße. Dort konnten weder die herbeigerufenen Kameraden der Blankenburger Feuerwehr noch die Polizeibeamten etwas für den Hund tun. Eine hinzugerufene Tierärztin erlöste ihn wenig später von seinem Leiden.

51-Jähriger hat 2,08 Promille intus

Die genauen Umstände des Konflikts zwischen den beiden Männern sind laut Polizei noch unklar und aktuell Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Bei dem 51-jährige mutmaßlichen Täter handele es sich um einen Blankenburger, der bereits einschlägig mit Körperverletzungsdelikten polizeilich in Erscheinung getreten sei, so ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Der Mann sei zum Zeitpunkt des Einsatzes stark alkoholisiert gewesen – ein Test habe 2,08 Promille ergeben. Überdies hätten die Beamten bei ihm einen Baseballschläger sichergestellt. Gegen ihn sei ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet worden. Zudem wurden aufgrund des Einsatzes der Dienstwaffe routinemäßig Ermittlungen gegen den Beamten, der den Schuss in Richtung des Hundes abgegeben hat, eingeleitet.

Heimrauchmelder löst im Regenstein aus

Parallel kam es an jenem Abend noch zu einem weiteren Feuerwehr-Einsatz. Die Blankenburger Kameraden wurden zu einem ausgelösten Heimrauchmelder in die Robert-Koldewey-Straße gerufen. „Nach Öffnung der Wohnung konnte kein Bewohner festgestellt werden. Die Einsatzstelle wurde an die Wohnungsgenossenschaft übergeben“, so Ortswehrleiter Alexander Beck. Die Drehleiter konnte somit wieder ins Gerätehaus zurück fahren.