Zwei Sonderausstellungen in Domschatz und Stiftskirche St. Servatius eröffnet Quedlinburg und "Otto der Große" - Liebe in kaiserlichen Hoch-Zeiten
In zwei Sonderausstellungen auf dem Quedlinburger Schlossberg können sich Besucher ab heute in Korrespondenz zur Magdeburger Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter" an Originalschauplätzen informieren.
Halberstadt/Quedlinburg l Im Quedlinburger Kirchenschatz in der Stiftskirche St. Servatii wird nach der feierlichen Eröffnung gestern Abend eine Ausstellung unter dem Titel "Der König kommt! - Hoch-Zeit in Quedlinburg" präsentiert. Im Schlossmuseum geht es bis zum 2. Februar 2013 um "Otto und die Liebe - kaiserliche Hoch-Zeiten in Quedlinburg". Im Halberstädter Dom und Domschatz ist noch bis zum 9. Dezember die Exposition "In der Hoffnung auf ewigen Lohn. Otto der Große und das Bistum Halberstadt" zu sehen.
Die UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg will mit ihren authentischen Objekten an Originalschauplätzen auf dem Schlossberg Besucher anlocken. "Beim Thema Otto der Große kommt man an Quedlinburg nicht vorbei", sagte Domschatzvorstand Eckart Steinhäuser. Hier werde die ottonische Familiengeschichte aufgearbeitet. Die Ausstellung sei eine Bereicherung für die Landesschau.
"Die bildliche Aufarbeitung der Zeit 1000 Jahre vor Facebook war nicht einfach."
Thomas Labusik, Domschatzkustus
"Die bildliche Aufarbeitung der Zeit 1000 Jahre vor Facebook war nicht einfach", erläuterte Domschatzkustus Thomas Labusiak. Ein Höhepunkt des Rundgangs ist der antike Alabasterkrug in der mittelalterlichen Schatzkammer der Stiftskirche, der als einer der Krüge der im Neuen Testament geschilderten Hochzeit zu Kana gilt: Christus hatte hier in seinem ersten überlieferten Wunder Wasser in Wein verwandelt.
Diese wertvolle Reliquie brachte Otto der Große mit nach Quedlinburg, erläuterte Labusiak. Die Reste eines Hochzeits-Knüpfteppichs und ein Deckengemälde in der Stiftskirche gehören ebenso zu seinen Lieblingsobjekten.
Den Pfalzort Quedlinburg besuchten immer wieder ottonische und später weitere Könige und Kaiser. 929 heiratete Otto der Große wahrscheinlich in Quedlinburg seine erste Frau, die angelsächsische Prinzessin Edith.
"Das war schon ein Ereignis", so Thomas Labusiak weiter. Ausgehend von dieser Hochzeit beleuchtet die gemeinsame Sonderausstellung von Domschatz und Schlossmuseum die ottonische Heiratspolitik und das damit verbundene Taktieren um Macht und Besitz, Recht und Religion. In Quedlinburg wurde Heinrich I., der Vater Ottos des Großen, bestattet.
"Die Kontinuität der Geschichtsaufarbeitung hier ist schon traumhaft", gab Wiebke Wehling, Koordinatorin der Korrespondenzstandorte der Landesausstellung, nach dem Rundgang eine erste Einschätzung ab.
Die Ausstellungen sind täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags ab 12 Uhr geöffnet. Ab November ist nach Angaben der Veranstalter bereits um 16 Uhr geschlossen.