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Seit die Jagd auf lebende Tiere zu Pferde verboten ist, folgen Hunde und Reiter einer Duftspur Rockfarbe gibt der Schau ihren Titel

Von Andreas Bürkner 22.09.2011, 04:35

Die "Rote Jagd", so der Name der neuen Ausstellung mit vielen Bildern und Utensilien im Großen Schloss von Blankenburg, ist unpolitisch gemeint. Dahinter verbirgt sich lediglich die Farbe des typischen Reiterrocks zur Parforce- oder Schleppjagd zu Pferde.

Blankenburg. Fest steht, dass 1934 die Jagd auf lebende Tiere mit Pferden in Deutschland verboten wurde. Ob dafür allerdings ein Sturz Herman Görings beim Reiten der Anlass war, wie Christoph Herrfurth zur Eröffnung der Ausstellung "Rote Jagd" im Großen Schloss anmerkte, ist nicht sicher.

Der Norddeutsche verschrieb sich schon vor Jahren der Parforcejagd, in Deutschland auch als "Schleppjagd" bezeichnet. Inzwischen ist er Vorsitzender des Cattenstedter Parforcejagd-Reitvereins im alten Rittergut.

"Es ist eine Mischung aus englischer, französischer und deutscher Tradition", erklärte er zahlreichen Besuchern begeistert mit manch kleiner Anekdote von verschieden Jagden im roten Reiterrock, einem Privileg nur für die Herren.

Auf einem dieser Ritte durch die Hannoversche Flur, in der auch die Tochter des letzten deutschen Kaisers, Herzogin Victoria Luise, diesem Hobby nachging, entstanden die Fotos von Kerstin Gutsche. In chronologischer Reihenfolge angeordnet zeigen sie anschaulich die Abläufe einer solchen Jagd vom Sammeln zum Start über die einzelnen Strecken oder Schleppen bis hin zur Auszeichnung nach erfolgreicher Jagd, der Reiter mit dem Bruch und der Hunde mit einem Rinderpansen. Die Signale der dabei entstandenen Parcorcehörner dienten zur Verständigung im weiten Areal.

Zwar besitzt Martina Minkner, welche die Schau gestaltete, kein eigenes Pferd, durfte aber auf einem der Cattenstedter Gutsbesitzer in die Schleppjagd hineinschnuppern. Dabei kann das Schnuppern getrost wörtlich genommen werden. "Die Spur, welche die Hundemeute verfolgt", erklärt Herrfurth, "besteht aus einer Duftlösung, die der Besitzer, auch "Master" genannt, und seine Helfer in der Natur legen. Dieser werde über Bäche, Wiesen und möglichst natürliche Hindernisse gefolgt.

Auch um Blankenburg oder Cattenstedt soll es bald eine Schleppjagd geben. "Größte Hürde sind dabei die Behörden und die Flächeneigentümer", berichtet Herrfurth von den Vorbereitungen. "Sollte es gelingen, würde die Verbindung von Schloss und früherem Jagdrevier wieder hergestellt."

Bis Ende 2012 können mögliche Teilnehmer für eine Parforcejagd zumindest in der Ausstellung im Großen Schloss schon einen ersten Eindruck in die interessante Materie gewinnen. Doch Herrfuth warnt: "Es ist eine ganz schöne Anstrengung für Mensch und Tier.