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  7. Schlaflos im Weidenweg: Abluftgebläse-Lärm ist aber nicht zu laut

Zwei Anwohner beschweren sich über starke Geräuschkulisse in der Nacht / Kreisverwaltung klärt auf und bietet Hilfe an Schlaflos im Weidenweg: Abluftgebläse-Lärm ist aber nicht zu laut

Von Julia Bruns 13.07.2013, 03:18

Wernigerode l Nachts bei geöffnetem Fenster schlafen - was für die meisten Menschen im Sommer selbstverständlich ist, davon können zwei Bewohner im Wernigeröder Weidenweg nur träumen. "Das Gebläse vom Getriebewerk ist so laut, dass man bei offenem Fenster immer wieder wach wird", sagt Wolfgang Helbing. Seine Nachtruhe werde nachts regelmäßig gestört. Ähnlich ergeht es Wolfgang Feistner, der ebenfalls im Weidenweg wohnt.

"24 Stunden läuft das Abluftgebläse, selbst an Sonn- und Feiertagen", sagt er. "Je nach Windrichtung kann es extrem laut werden." Tagsüber stören ihn die Geräusche nicht. "Dann überlagern Straßengeräusche den Lärm", erklärt er. "Doch abends, wenn es ruhiger wird, ist es eine echte Lärmbelästigung." Die beiden Männer haben sich zwar an die Volksstimme, jedoch noch nicht an den Verursacher gewandt. Aus ihrer Sicht könnte der Einbau eines Dämpfers den Lärm mindern.

Laut Dr. Joachim Senf von der Getriebe und Antriebstechnik Wernigerode GmbH ist ein technischer Defekt an dem Gebläse auszuschließen. Die Technik entspreche dem neuesten Stand, das Gebläse wurde vor zwei Jahren eingebaut. Grenzwerte würden strikt eingehalten. "Nicht eine einzige Beschwerde wegen Lärmbelästigung ist bei uns bekannt", sagt Senf. "Außerdem befinden wir uns in einem Mischgebiet aus Industrie und Wohnen und dürfen da etwas lauter sein."

Das bestätigt Klaus Frey, Sachgebietsleiter Emissionsschutz in der Kreisverwaltung. "In der Nacht darf das Werk bis zu 45 Dezibel laut sein", sagt er. "Das ist schon ein Geräusch, das sehr deutlich zu hören ist. Bei geöffnetem Fenster lässt es sich da schlecht schlafen." Tagsüber dürfen es sogar 60Dezibel sein. Frey sei nicht bekannt, dass es bezüglich des Werkes Beschwerden über Lärm gegeben habe.

Seiner Meinung nach führten zwei Faktoren zu dem Konflikt. "Erstens ist es so warm, dass man nachts das Fenster öffnen möchte", so Frey. "Zweitens steigen die Temperaturen auch in der Produktionshalle, sodass die Arbeiter die Lüftung hochstellen." Das Problem der Anwohner im Weidenweg sei "im Kopf entstanden". "Menschen holen sich oftmals eine vorgefertigte Meinung ein, in diesem Fall die, dass es nachts leise sein müsse", sagt er. "Wenn sie dann nicht zu ihrem gedachten Recht kommen, entsteht ein Spannungszustand, unter dem sie mehr leiden, als unter dem Lärm."

Der Seigerhüttenweg, die Feldstraße und die umliegenden Straßen sind ein von der Industrie geprägtes Gebiet. "Falls Bürger sich von Lärm belästigt fühlen, empfehlen wir immer, zunächst ergebnisoffen den Verursacher aufzusuchen", so Frey. "Zeigt dieser sich uneinsichtig, können sich Betroffene an uns wenden." Die Mitarbeiter des Emissionsschutzes messen dann vor Ort die Lautstärke.