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Betrug am Telefon Senioren im Visier: Schockanrufe erschüttern Landkreis Harz – Polizei ermittelt

In vier Orten im Landkreis Harz schlugen erneut Trickbetrüger zu - in Wernigerode mit großem Erfolg. Wie die Masche funktioniert, vor der die Polizei eindringlich warnt.

15.07.2025, 16:00
Die Polizei im Harz warnt eindringlich vor Schockanrufen: Meist geraten Senioren ins Visier der Trickbetrüger.
Die Polizei im Harz warnt eindringlich vor Schockanrufen: Meist geraten Senioren ins Visier der Trickbetrüger. Symbolfoto: Roland Weihrauch/dpa

Landkreis Harz/mg. - In Halberstadt, Friedrichsbrunn, Quedlinburg und Wernigerode haben Trickbetrüger mit Schockanrufen Senioren ins Visier genommen. Bei einer Frau erbeuteten die Täter am Montag, 14. Juli, einen fünfstelligen Bargeld-Betrag, berichtet eine Sprecherin des Polizeireviers Harz.

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Demnach erhielt eine 78-Jährige gegen 14 Uhr einen Anruf von einer ausländischen Nummer. Ein angeblicher Staatsanwalt erklärte, der Sohn der Wernigeröderin habe bei einem Verkehrsunfall ein zwölfjähriges Mädchen tödlich verletzt und befinde sich nun in Haft. Im Fahrzeug habe sich zudem ihr Enkel befunden – beide Namen wurden im Gespräch genannt.

Um ihrem Sohn eine Untersuchungshaft zu ersparen, sollte die Rentnerin 80.000 Euro Kaution zahlen. Sie einigte sich mit dem Anrufer auf einen geringeren Betrag. Nach dem Verfahren sollte der Dame das Geld zurückgezahlt werden, sie erhielt sogar ein falsches Aktenzeichen.

Angeblicher Gerichtsmitarbeiter holt Geld bei Wernigeröderin ab

Später klingelte das Handy des Opfers - sie wurde mehr als eine Stunde am Telefon gehalten. Gegen 17.30 Uhr kündigte der Anrufer an, dass ein Gerichtsmitarbeiter den Betrag bei er Seniorin abhole.

Kurz darauf erschien ein Unbekannter, der einen Umschlag mit dem Geld entgegennahm und sich wortlos entfernte. Dieser Mann soll etwa 1,65 Meter groß und kräftig sein. Er trug schwarze Haare und Sonnenbrille, eine rote kurze Hose und ein dunkles T-Shirt, sprach Deutsch mit unbekanntem Akzent am Handy.

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Erst als der Sohn der Wernigeröderin am Abend zu Hause eintraf, erkannte sie den Betrug und verständigte die Polizei. In den anderen Fällen nutzten Betrüger die gleiche Masche: Tochter, Enkelin oder Schwiegertochter hätten angeblich tödliche Verkehrsunfälle verursacht, nun müsse Kaution gezahlt werden. Teilweise waren im Hintergrund weinende weibliche Stimmen zu hören.