Alexander Niemann gilt als eines der größten Schachtalente des Landes Siebenjähriger deutscher Meister
Manch Schachspieler reibt sich verwundert die Augen, wenn ihm Alexander Niemann aus Wienrode gegenübersitzt. Der Siebenjährige wurde mit seinem Team deutscher Meister - mit ihm als jüngster Spieler.
Wienrode l In seiner Schule in Timmenrode fällt Alexander Niemann unter den Mitschülern kaum auf, ist ein Kind wie jedes andere auch. "Am liebsten mag ich Sport und Mathematik", sagt der Schüler der zweiten Klasse.
Dabei ist der kleine Junge mit dem spitzbübischen Gesicht aus Wienrode schon mit sieben Jahren ein "Deutscher Meister" im Schach. Allerdings bekam Alexander sein Talent eher nicht in die Wiege gelegt. Fast zufällig ließ sich dessen Vater einst von einem Freund und Schachspieler in die Geheimnisse des Spiels mit den 32 weißen und schwarzen Figuren einweihen, als der Junge noch keine vier Jahre alt war. Aufmerksam beobachtete der Knirps das Treiben der beiden Männer.
Zum vierten Geburtstag wünschte er sich schließlich ein eigenes Schachspiel, um selbst hinter die Geheimnisse der interessanten Freizeitbeschäftigung zu kommen. Mit seinen Grundkenntnissen war ihm sein Vater schon bald keine echte Hilfe mehr, weshalb die Eltern Alexander fortan regelmäßig zum Üben ins Schachdorf Ströbeck fuhren, damit er sich dort seinen Traum weiter erfüllen konnte. Obwohl der pfiffige Kerl schnell das System der Züge durchschaute, verwendete er nicht seine ganze Freizeit an den 64 Felden des Bretts. "Ich spiele auch gern Fußball", erzählt der Siebenjährige vom zweiten Hobby. Erfahrene Trainer betreuen ihn mittlerweile. "Alle 14 Tage ist die Landestrainerin bei uns in Wienrode", erzählt er. Zudem würde auch übers Internet geübt.
"Jetzt will ich erst mal zu den Europameisterschaften."
Damit das Schachtalent überhaupt beim ersten Turnier starten konnte, meldeten ihn die Eltern bei Stahl Blankenburg an. Dass er bei diesem prompt den amtierenden Landesmeister bezwang, weckte die Aufmerksamkeit anderer Trainer. Schon bald wechselte Alexander nach Halberstadt, um sich weiter zu entwickeln.
Für die Eltern stieg der Aufwand, denn inzwischen führen die Reisen mit ihm von Turnier zu Turnier durchs ganze Land. Ob ein internationaler Vergleich im sächsischen Sebnitz oder Wettbewerbe in Oberhof und Lüdenscheid anstehen - die Eltern nehmen sich Zeit für das Hobby des Sohnes. Sie begleiten, aber bleiben meist im Hintergrund, wenn der pfiffige Bursche auch ältere Gegner schier verzweifeln lässt. Schließlich sitzt er für die Halberstädter Herren am Brett. "Wir bleiben bei Wettkämpfen immer draußen", betonen die Eltern, um ihn nicht abzulenken.
Im Vorjahr wurde er deutscher Vizemeister bei den unter Achtjährigen, mit der Magdeburger Mannschaft, für die er mangels Gegner seines Alters spielt, deutscher Meister der U 10. Dabei steuerte er, ersten Brett spielend, sechs Siege zum Erfolg bei.
Er träumt auch davon, einmal Weltmeister zu werden. Doch das ist noch weit weg. "Jetzt will ich erst einmal zu den Europameisterschaften in diesem Sommer in Prag", sagt Alexander.