Volksstimme-Leser verraten ihre Lieblings-Fahrradstrecken Sommerurlaub in den Alpen? "Unsere Heimat ist schöner"
Ob R 1, Holtemme-Radweg oder die Muskelkater-Tour auf den Brocken: Der Harz hat für Radwanderer einiges zu bieten. Für die Volksstimme verraten Gisela und Detlef Trolldenier aus Benzingerode ihre Lieblingsstrecken zwischen Quedlinburg und Abbenrode.
Benzingerode. Für Gisela und Detlef Trolldenier aus Benzingerode steht fest: ein Sommerurlaub in den Alpen kommt nicht in Frage. Viel zu schön sei es in der Heimat, zu viele kleine und große Sehenswürdigkeiten will das Ehepaar noch entdecken. Und das am liebsten auf dem eigenen Drahtesel. Die beiden Benzingeröder sind passionierte Radwanderer.
Der ehemalige Fahrlehrer und seine Ehefrau nutzen ohnehin jede freie Minute ihres Ruhestandes, um die Heimat zu erkunden. Neben ausgedehnten Radtouren begeistert sich das Paar für Nordic Walking und erwandert auf Schusters Rappen den Oberharz. Inspiration holen sich Trolldeniers aus dem Begleitbuch der Harzer Wandernadel. Detlef Trolldenier: "Wir legen es nicht darauf an, alle Stempelstellen gesehen zu haben. Aber einige haben wir bereits besucht und waren oft erstaunt, welche schönen Flecken der Harz zu bieten hat."
Im Gespräch mit der Harzer Volksstimme erläuterten die Benzingeröder gleich drei Rad-wanderstrecken, die sie den Lesern empfehlen möchten.
Vom Riesen-Weinfass zum Gläsernen Mönch
Radwanderung Nummer1 führt von Benzingerode aus über einen Wirtschaftsweg in Richtung Halberstadt. "Hinter Derenburg geht es weiter über Feld und Flur nach Mahndorf, dann am Allerradweg entlang nach Spiegelsberge", so Detlef Trolldenier. Dort lohnt sich ein Ausflug zum vielleicht größten Weinfass der Welt. Das Riesenfass, Baujahr 1594, steht im Kellergewölbe des Jagdschlosses. Gebaut wurde es in Gröningen. Bei einem Eigengewicht von 636 Zentnern soll es 132750 Liter Wein fassen können. Nach der Rast am Jagdschloss führt die Rücktour zunächst nach Langenstein. Einen kurzen Halt sollten Radfahrer am Gläsernen Mönch einplanen.
Die Sandstein-Felsklippe ist nicht nur eine Attraktion an sich - oben angekommen, öffnet sich Besuchern ein "herrliches Panorama über den Vorharz", schwärmte Gisela Trolldenier. Der Gläserne Mönch gehört zu den Ausläufern der Teufelsmauer. Seine Silhouette ist mit ein wenig Fantasie einem Mönch mit Kapuze ähnlich - so erklärt sich der Name. Wieder auf dem Rad geht es abschließend über Heimburg zurück nach Benzingerode.
Ziel von Exkursion 2 ist die UNESCO-Weltkulturerbestadt Quedlinburg. Von Benzingerode aus empfiehlt Familie Trolldenier den Radweg R1. Vorbei an der Struvenburg über das Trecktal und am Goldbach entlang heißt die erste Station der etwa 50 Kilometer langen Radwanderstrecke Kloster Michaelstein und der Mönchemühlenteich. Mit etwas Glück und scharfen Augen können Besucher hier Nutrias entdecken. Die auch als Biberratte bekannten Nager stammen ursprünglich aus Südamerika, sind mittlerweile aber auch in weiten Teilen Mitteleuropas beheimatet. Markant sind ihre orangefarbenen Schneidezähne, mit denen sie sogar Muscheln aufknacken können.
Nach der kurzen Expedition ins Tierreich führt die Strecke weiter durch Blankenburg und entlang der Teufelsmauer. Eine Besichtigung des Fuchsbaus - einem künstlichen, begehbaren Felskeller - lohnt sich. Für eine Mittagsrast empfehlen Gisela und Detlef Trolldenier eine nahegelegene Gaststätte.
Frisch gestärkt können die Radwanderer die letzten Kilometer über Timmenrode und Warnstedt nach Quedlinburg "unter die Räder" nehmen. Die Welterbestadt lässt sich dann prima per Rad oder zu Fuß entdecken.
Rastplatz an den Ruinen der Stapelburg
Radwander-Tour 3 widmet sich dem Nordharz. Ausgangspunkt der Fahrt ist wiederum Benzingerode. Auf dem in diesem Jahr eingeweihten Radweg entlang der alten B6 führt der Weg zunächst ins Herz von Wernigerode. Die radfahrende Hexe - Symbol für den R1 - zeigt den Weg, der über Darlingerode zunächst nach Drübeck führt. Die romantischen Gartenanlagen des Klosters laden zum Spaziergang ein.
Wieder auf dem Rad, endet die Strecke an den Ruinen der Stapelburg. Tipp für die Rückfahrt: der Ilseradweg verbindet Stapelburg mit Ilsenburg. Danach weiter auf dem Harzrundweg mit Blick auf den Brocken nach Wernigerode.