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SpendensammlungTote Katzen in Wernigerodes DRK-Containern

In Containern für Altkleider landet immer wieder Hausmüll. Schlimmer noch, wenn plötzlich tote Katzen wie in Wernigerode entdeckt werden.

Von Regina Urbat 06.12.2018, 00:01

Wernigerode l Die toten Katzen sind begraben, die stinkenden Windeln fachgerecht entsorgt. Was makaber klingt, gehört jedoch zu den bösen Überraschungen beim Öffnen von Altkleider-Containern, in diesem Fall jene vom Deutschen Roten Kreuz (DRK).

„Es ist in der Tat so, dass sich unsere Mitarbeiter immer über den Missbrauch der Sammelbehälter ärgern beziehungsweise sogar ekeln“, sagt Evelyne Rüdiger. Sie ist in der Geschäftsstelle des DRK-Kreisverbandes Wernigerode tätig und weiß zu gut um die Probleme. Plötzlich klingelt das Telefon. Evelyne Rüdiger hört aufmerksam zu und bedankt sich bei der Anruferin. Sie versichert: „Wir kümmern uns.“ Beim Auflegen des Hörers schüttelt die Mitarbeiterin den Kopf uns sagt: „In der Pfarrstraße ist mal wieder Hausmüll hinein geworfen worden.“

In dieser Straße in der Innenstadt stehen zwei von insgesamt 15 Containern in Wernigerode, in denen das DRK Kleidungs- und Wäschestücke sammelt. Nach sorgfältigem Aussortieren können die meisten Stücke weitergegeben werden, an Bedürftige. „Wir sammeln vorrangig für unsere Kleiderkammer“, sagt Evelyne Rüdiger. Was dort nicht verwendet werden kann, wird an einen Vertragspartner zum Recyclen verkauft. Der Betrag x fließe dann wieder zurück, werde beispielsweise für Fahrten zum Entleeren der Altkleider-Container verwendet, beschreibt Evelyne Rüdiger den Kreislauf.

Im Normalfall eine saubere Sache. Doch bei den krassen Ausreißern zuletzt, als tote Tiere und zig benutzte Windeln, übrigens für Kinder und Erwachsenen, zwischen den Sachen lagen, „platzte mir mal wieder die Hutschnur“, hadert die Wernigeröderin. Die gesamte Ladung an Altkleidern sei bei solchen „Fehlwürfen“ nicht mehr zu gebrauchen. „Diese Kleidung kann man keinem mehr anbieten.“ Und: „Leider ist es zwecklos zu hoffen, den oder die Übeltäter ausfindig zu machen.“

Es klingelt wieder das Telefon. Diesmal möchte eine Frau wissen, wann die Kleiderkammer geöffnet ist. „Immer dienstags und donnerstags von 8 bis 12 Uhr“, sagt Evelyne Rüdiger. Jetzt zur Weihnachtszeit herrsche dort Hochkonjunktur. Die Mitarbeiterin, die alle nur Andrea nennen, habe alle Hände voll zu tun, „aber sie hat jederzeit alles im Griff“, sagt Evelyne Rüdiger mit Stolz.

Die Kleiderkammer im Nebenhaus der Geschäftsstelle in der Lindenallee, so scheint es, platzt aus allen Nähten. Trotz der Enge herrscht Ordnung. Nach einem eigens ausgeklügeltem System hat die engagierte Kleiderkammerchefin all die Pullover, Hosen, Hemden, Jacken, Schuhe, Mützen, Socken und mehr in Kartons nach Größen für Kinder und Erwachsene sortiert. Aufeinander gestapelt, sind sie fein säuberlich beschriftet. So kann man sich bei der Ausgabe schnell orientieren. In einem Regal liegen Wäschestücke wie Tischdecken, Handtücher und Bettwäsche. Auch hier ist alles sehr übersichtlich.

Anders in einer Ecke, wo sich prall gefüllte Plastiktüten stapeln. „So etwas wird bald ein Ende haben“, sagt Evelyne Rüdiger und begründet: „Wir erweitern unsere Kleiderkammer.“ Die Räume im Anbau, die von den Mitarbeitern des DRK-Fahrdienstes genutzt werden, werden frei.

Die Fahrer ziehen in die Geschäftsstellenvilla ein, in renovierte Zimmer im Obergeschoss. „Unsere Andrea und die freiwilligen Helfer der Kleiderkammer haben dann dreimal soviel Platz, was auch denen zugute kommt, die sich Sachen bei uns abholen“, sagt Evelyne Rüdiger. Eine Mengen-Beschränkung dafür gebe es übrigens nicht, derzeit würden viele junge Familien von der kostenlosen Abgabe von Kindersachen, auch Spielzeug und Kinderwagen, gern Gebrauch machen.

Da der Bedarf nach wie vor groß ist, weist Evelyne Rüdiger darauf hin, dass die Annahme von Altkleidern täglich auch in der DRK-Geschäftsstelle erfolgt. „Ich habe nur eine große Bitte: Die gefüllten Plastiktüten und blauen Säcke sollten zugebunden werden.“ Ansonsten fallen die Kleidungsstücke nach dem Einkippen aus dem Beutel heraus, „und das lose Zeug erschwert die Arbeit beim Entleeren erheblich“, begründet die Mitarbeiterin.

Neben den Sammelcontainern des DRK sind im Stadtgebiet von Wernigerode und in den Ortsteilen noch andere Behälter aufgestellt. Dafür gibt es insgesamt 36 Stellplätze, teilt die Stadtverwaltung mit. Vergeben wurden die Plätze an insgesamt sieben Firmen und Institutionen.

Altkleider-Container des DRK stehen in der Lindenallee und Pfarrstraße (je zwei), in der Kopernikusstraße, Karl-Marx-Straße und Albert-Schweitzer-Straße (je drei), in der Bert-Heller-Straße und vor dem Kinderheim Waldmühle (je einer).