100 Jahre Frauensaal in Abbenrode Statue erinnert an segensreiche Arbeit
Abbenrode (awe/jni). Im Jahre 1910 wurde die alte Pfarrscheune des Ortes zu einem Gemeindesaal, dem sogenannten "Frauensaal", ausgebaut. Die Einweihung des Saales jährte sich zum 100. Mal und wurde am Wochenende mit einem Festgottesdienst und einem Gemeindefest gefeiert.
Viele Gäste aus nah und fern hatten sich zu diesem Tag eingefunden, um das Wirken der Frauenhilfe zu würdigen.
Die evangelische Frauenhilfe in Abbenrode ist eng mit dem Namen Hermine Luise Fulst und dem des Pastors Voigtel verbunden. Das Pfarrerehepaar Voigtel hat viele Jahre mit großem Einsatz und voller Liebe in der Kirchengemeinde Abbenrode das Christentum verkündet und vorgelebt. Als Hermine Fulst nach Abbenrode kam, wurde sie vom Ehepaar Voigtel in der christlichen Gemeinde als Mitstreiterin herzlich aufgenommen.
In dem "Frauensaal" fanden in den Wintermonaten und zur Zeit des Umbaues der Kirche Gottesdienste statt. Die Unterstützung von Hilfsbedürftigen war ein Hauptanliegen der Frauenhilfe. Es wurden kräftigende Suppen zu Kranken und Wöchnerinnen gebracht, kinderreiche Familien wurden mit Baby- und Kindersachen durch Sammlungen unterstützt.
1911 baten die Landwirte von Abbenrode die Frauenhilfe, ob sie von der Zuckerrübenpflege über die Getreideernte bis zur Beendigung der Zuckerrübenernte eine Kinderbetreuung übernehmen kann. Der Kindergarten bzw. die Kinderschule unterstand der Frauenhilfe. Viele Wanderungen und Kindertheaternachmittage wurden veranstaltet. Die Frauenhilfe existiert auch heute noch. Aller vier Wochen findet ein Treffen im neuen Kirchengemeindehaus statt.
Die Würdigung dieser außerordentlich wichtigen Arbeit der Frauenhilfe spiegelte sich auch in der Festpredigt der neuen Superintendentin des Kirchenkreises, Angelika Zädow aus Halberstadt, wider.
Der Höhepunkt des Festes war die Übergabe einer Statue der "heiligen Gertrud". Gestiftet und übergeben wurde diese von Winfried Haferland aus Pattensen bei Winsen Luhe. Angefertigt wurde diese vom Ilsenburger Bildhauer und Holzschnitzer, Ullrich Giesecke. Da "Gertrud von Helfta" eine herausragende Frauenfigur des Mittelalters war, soll die Figur einen Platz im Frauensaal erhalten und in Zukunft an die segensreiche und aufopferungsvolle Arbeit der Frauenhilfe erinnern. Haferland gab in seiner emotionalen Rede noch einmal einen tieferen Einblick in die jüngere Abbenröder Kirchengeschichte und hob noch einmal hervor, warum er diese Figur der Kirchengemeinde übergeben möchte.
Mit einem gemütlichen Kaffeetrinken und musikalischen Darbietungen klang ein erlebnisreicher Nachmittag aus.