Bundespräsident im Harz Steinmeier und Haseloff wandern vom Brocken zum Wurmberg
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist am Sonntag gemeinsam mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und dem niedersächsischen Regierungschef Stephan Weil (SPD) vom Brocken auf den Wurmberg gewandert. Ungefähr zehn Kilometer legten sie dabei zurück. Unterwegs führte Steinmeier Gespräche mit Menschen aus der Region.

Wernigerode - Mit offenen Mündern stehen am Sonntag viele Wanderer am Rand des Goethewegs am Brocken, staunen und flüstern, als plötzlich der Bundespräsident an ihnen vorbei wandert. „Na, hab ich Ihnen eine Pause verschafft?“, fragt das Staatsoberhaupt die verdutzten Bürger lächelnd, oder winkt einfach und grüßt, bleibt für Selfies stehen, schüttelt Hände. Genau das hatte Frank-Walter Steinmeier sich für seinen Wanderausflug in den Harz vorgenommen: mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Unter dem Motto „#schrittfuerschritt“ wandert er in diesem Sommer entlang der früheren innerdeutschen Grenze, „weil wir uns schrittweise hoffentlich von der Pandemie entfernen und weil wir uns gleichzeitig schrittweise wieder aufeinander zubewegen wollen“, sagt Steinmeier. Er will hören, wie die Menschen durch die Pandemie gekommen sind, wo ihre Ängste und Sorgen liegen und was sie in den kommenden Monaten von der Politik erwarten.
Wälder im Harz aufgrund des Klimawandels geschwächt
Die Kommissarische Nationalpark-Leiterin Sabine Bauling wanderte ebenfalls mit zum Wurmberg. Dass das Staatsoberhaupt sich selbst ein Bild von der Lage macht und die Aufmerksamkeit auf ihre Heimat lenkt, macht Bauling stolz. Dürre und Stürme haben die Wälder im Harz geschwächt und ihn anfällig für den Borkenkäfer gemacht. „Niemand hat glauben wollen, dass der Klimawandel in der Luft liegt“, sagt Sabine Bauling. Die Holzwirtschaft ist ein wichtiger Faktor in der Region, ein noch wichtigerer der Tourismus. Auch den belastet der Klimawandel.

Die Touristiker, Gastronomen, Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, Feuerwehrleute und Förster mit denen Steinmeier wandern geht, berichten ihm von den schwierigen Monaten. Die in den letzten Monaten oft kritisierte Corona-Politik bekommt dabei durchaus auch Lob. „Wir sind mit zwei blauen Augen durch die Krise gekommen“, sagt Brockenwirt Daniel Steinhoff Steinmeier, nachdem er ihm auf dem Brocken traditionell Bockwurst und Erbsensuppe serviert. Die Hilfen von Bund und Länder hätten gerade noch so schlimmeres verhindert.
Steinmeier: Deutsche sollen sich nicht spalten lassen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Deutschen aufgerufen, sich von den Diskussionen um die Corona-Politik nicht spalten zu lassen. „Es gab Zeiten, in denen waren wir nicht nur durch Hygiene-Regeln zu Abstand gezwungen, sondern es gab auch Zeiten, in denen wir uns auf Grund dieser Debatten etwas voneinander entfernt haben“, sagte Steinmeier am Sonntag auf einer Wanderung durch den Harz. Schritt für Schritt werde Deutschland nun hoffentlich aus der Krise kommen und sich dabei wieder aufeinander zubewegen.
Der Termin gestern war bereits Steinmeiers zweite Wanderung entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze in diesem Sommer. Anfang Juni wanderte er bereits mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und dessen Amtskollegin aus Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), entlang der Grenze der beiden Bundesländer. Nach dem Besuch im Harz wird Steinmeier noch auf der Grenze zwischen Hessen und Thüringen wandern gehen.