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Straßenschäden Ärger über Seenlandschaft in Wasserstraße

Bei Regen verwandelt sich die Wasserstraße in Stapelburg regelmäßig in eine Seenlandschaft - der Grund sind Schäden am Straßenrand.

Von Katrin Schröder 15.05.2020, 11:46

Stapelburg l Die Regenfälle der vergangenen Tage haben der Natur und der Landwirtschaft gut getan – für Erich Wellge hingegen ist Niederschlag nichts, worüber man jubeln könnte. Der Stapelburger wohnt an der Wasserstraße, und wenn es regnet, entsteht unmittelbar hinter seiner Grundstückseinfriedung eine regelrechte Seenlandschaft.

Der Grund dafür sind Schäden am Seitenstreifen vor Wellges Haus. Am geschotterten Straßenrand würden häufig Fahrzeuge abgestellt, sagt er. Nicht selten sind es große Lkw, die dort halten, weil die Fahrer den gegenüberliegenden Einkaufsmarkt aufsuchen und mit ihrem Gefährt nicht auf den dazugehörigen Parkplatz rangieren wollen oder können. Die Last der geparkten Fahrzeuge hat Auswirkungen auf den Untergrund des Banketts: Im Lauf der Zeit haben sich bis zu zehn Zentimeter tiefe Absackungen gebildet, die sich bis in die Straße hineinziehen, bestätigt Ortsbürgermeister Detlef Winterfeld (SPD).

Ihm ist das Sammelbecken seit mehr als einem Jahr ein Dorn im Auge. „Bei viel Regen breitet sich das Wasser bis zur Straßenmitte aus“, berichtet der Kommunalpolitiker und zeigt auf die Fahrbahndecke, die nicht nur an dieser Stelle einen maroden Eindruck macht.Die Wasserstraße ist Ortsdurchfahrt und Kreisstraße. Dass sie außerdem stark sanierungsbedürftig ist, steht seit Jahren außer Frage.

Dass sich das in absehbarer Zei ändert, ist jedoch unwahrscheinlich. „Eine Sanierung der Wasserstraße insgesamt ist bei der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation des Landkreises Harz in naher Zukunft nicht zu erwarten“, heißt es auf Volksstimme-Nachfrage aus der Harzer Kreisverwaltung in Halberstadt.

Doch die Mulden am Straßenrand müssten kurzfristig beseitigt werden, daran lässt Detlef Winterfeld keinen Zweifel. Damit das Wasser abfließen könne, müssten nicht nur die Löcher gestopft werden, sondern auch ein Weg zum nächsten Gully an der Straßenecke gebahnt werden. Regelrecht gefährlich werde die Situation im Winter. Der Ortsbürgermeister berichtet, wie bei Frost ein Lkw über die zugefrorenen Löcher fuhr. „Die Eisschollen flogen bis auf die gegenüberliegende Straßenseite“, so Winterfeld.

Für Anwohner Erich Wellge ist der Zustand nicht hinnehmbar, weil er seine erst vor kurzem errichtete Grundstücksmauer in Mitleidenschaft zieht. Durch vorbeifahrende Autos spritze das Wasser aus der Pfütze ständig gegen das Mauerwerk, das auf Dauer Schaden nehmen werde.

Die Mängel habe er mehrfach bei der Nordharzer Gemeindeverwaltung angezeigt, berichtet Winterfeld. Von dort wurde die Sache an die Kreisverwaltung weitergeleitet habe, die für die Wasserstraße zuständig sei, erklärt Vera Heinrich von der Pressestelle der Gemeinde auf Volksstimme-Nachfrage. Das Problem sei in Halberstadt schon länger bekannt: „Die Gemeinde Nordharz hat wiederholt auf den Missstand hingewiesen und um Abhilfe gebeten.“

Tatsächlich habe es mittlerweile drei Vor-Ort-Termine mit den zuständigen Behörden gegeben, berichtet der Ortsbürgermeister. Was ihn am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass immer noch nichts geschehen ist – obwohl es jedes Mal geheißen habe, dass zeitnah gehandelt werden solle.

Ende vergangenen Jahres hatten Kreismitarbeiter zumindest versucht, den zerfahrenen Seitenstreifen vor weiteren Belastungen zu schützen und Leitpfosten aufgestellt, damit dort niemand mehr parken kann. Allerdings mussten diese nur wenige Tage später nach Kontrollen durch die Polizei wieder abgebaut werden. „Seitdem ist nichts mehr passiert“, sagt Detlef Winterfeld.

Die Gemeindeverwaltung habe daraufhin nachgefragt und vom Kreisstraßenbauhof die Information erhalten, dass im Frühjahr eine „Gosse mit schmalen Leitbaken“ errichtet werden solle, berichtet Vera Heinrich. Bei der vorerst letzten Anfrage im Februar dieses Jahres hieß es dann jedoch, dass anstelle der Gosse eine Mulde hergestellt werden solle.

Das soll nun wohl zeitnah geschehen, heißt es aus der Kreisverwaltung: Ende Mai werde der Kreisstraßenbauhof die Stelle mit Schotter befestigen und so „in einen verkehrssicheren Zustand bringen“, kündigt die Pressestelle an. Ein Fragezeichen setzt die Behörde allerdings hinter die Frage der Zuständigkeit: „Die Wasserstraße in Stapelburg ist Bestandteil der Ortsdurchfahrt Stapelburg der Kreisstraße K 1332 und damit grundsätzlich in Baulast des Landkreises.“

Der Seitenstreifen gegenüber dem NP-Markt sei jedoch von der Gemeindeverwaltung als Parkfläche zugelassen. „Die gegenwärtigen Schäden resultieren ausschließlich aus dieser Nutzung“, stellt die Kreisverwaltung fest. Ebenso sei die Kommune für die Unterhaltung und Verkehrssicherung der „Flächen des ruhenden Verkehrs“, wie Parkplätze im Verwaltungsdeutsch genannt werden, zuständig. Unabhängig davon werde aber der Kreisstraßenbauhof kurzfristig den Schaden in Ordnung bringen.

Detlef Winterfeld und Erich Wellge hoffen, das nun Taten folgen werden. „Man kann nicht immer wieder erklären, dasss es bald wird, und dann tut sich nichts“, so Wellge.