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Tourismus-Studie Wernigerode Spitze bei Urlaub ohne Auto

Der ADAC hat 20 Ferienorte auf dem Land überprüft: Wie funktioniert Urlaub ohne Auto in ihnen? Wernigerode schneidet glänzend ab.

22.07.2020, 23:01

Wernigerode (mg) l In Sachen Urlaub ohne eigenes Auto hat Wernigerode vielen vergleichbaren Städten bundesweit einiges voraus. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Allgemeine Deutsche Automobil-Clubs (ADAC). Der Mobilitätsclub hat 20 beliebte Tourismusorte in Deutschland abseits der Großstädte und Ballungsräume auf das Angebot nachhaltiger Mobilität überprüft. Die dabei erhobenen Daten seien nach insgesamt elf Prüfbereichen in den drei Kategorien „An- und Abreise“, „Mobilität vor Ort“ und „Information und Kommunikation“ ausgewertet worden, informiert Unternehmenssprecher Johannes Boos.

Demnach biete Wernigerode – der Ort in Sachsen-Anhalt, den der ADAC unter die Lupe nahm – „das umfangreichste touristische Mobilitätsangebot“. „Die Stadt hat als einziger Urlaubsort die Grundanforderungen in allen elf Prüfbereichen vollständig erfüllt“, heißt es in der Mitteilung weiter.

An zweiter Stelle mit jeweils zehn erfüllten Bereichen folgen Bad Mergentheim in Baden-Württemberg, Oberstdorf in Bayern und Winterberg in Nordrhein-Westfalen. Mit nur vier erfüllten Prüfbereichen ist Haren (Ems) in Niedersachsen Schlusslicht der Untersuchung.

Neben den Basis-Anforderungen überzeugte die bunte Stadt am Harz mit weiteren Angeboten: So seien Radfernwege wie der Europaradweg und Pilgerwege wie die Via Romea ein deutliches Plus. Ebenso loben die Autoren die Möglichkeit, in vielen Verkehrsmitteln ein Fahrrad mitzunehmen – bei den Harzer Schmalspurbahnen im Transportwaggon und bei den Harzer Verkehrsbetrieben im Bus oder Anhänger. Letztere punkteten zudem mit gasbetrieben Fahrzeugen und Rufbussen.

Positiv sehen die Prüfer zudem Ladestationen für Pedelecs und E-Bikes im Stadtgebiet sowie das Urlaubs-Ticket Hatix: Übernachtungsgäste mit Kurkarte können den Öffentlichen Personennahverkehr kostenlos nutzen. Ähnliche Vergünstigungen gäbe es in drei Vierteln der untersuchten Kommunen.

Optimierungsbedarf sieht der ADAC in vielen Fällen bei der An- und Abreise und dem Mobilitätsangebot vor Ort. So gab es außer in Wernigerode nur in sechs weiteren der 20 Ferienorte einen Anschluss für Fernbusse. „Besonders ärgerlich ist es für Urlauber ohne Auto, wenn die Reisekette unterbrochen ist und sie vor Ort plötzlich nicht mehr weiterkommen, weil es zum Beispiel keine Autovermietung oder Hol- und Bringdienste gibt.“

Trotzdem verfügen viele der untersuchten Orte über gute Angebote für Urlauber ohne eigenes Auto: 18 der 20 Orte waren mit der Bahn erreichbar, Taxis und einen Orts- oder Linienbus für die Mobilität vor Ort gab es überall.

Die Angebote an nachhaltiger Mobilität gingen aber leider nur selten über das – in der ADAC Untersuchung als Pflichtangebot definierte – Grundprogramm hinaus. Neue Mobilitätsformen, die noch nicht als verpflichtend bewertet wurden, gab es nur in wenigen Fällen oder gar nicht. „E-Scooter und E-Motorroller waren nur in jeweils einem Ort verfügbar, Ridesharing-Angebote überhaupt gar nicht“, lautet das Resümee. Mietautos mit Elektro- oder Hybridantrieb gab es nur in neun geprüften Kommunen. Kommentar/Seite 13