Bauarbeiten in der Thomas-Müntzer-Schule Treppenhaus mit Glaswänden rauchdicht abgeschottet
800 000 Euro werden derzeit in die Brandschutzsicherheit der Wernigeröder Sekundarschule "Thomas Müntzer" investiert. Neben rauchdichten Aluglas-Trennwänden und einer Brandmeldeanlage wird auch eine neue Fluchttreppe eingebaut.
Wernigerode. Die Klassenräume sind leer geräumt. Tische und Schulbänke stehen auf den Fluren. Während die Schüler der Wernigeröder Thomas-Müntzer-Schule längst ihre Ferien genießen, sind Bauarbeiter in das Gebäude Unter den Zindeln gezogen. Das Haus wird derzeit saniert. "Es ist nur eine Teilsanierung", erläutert Ulrike Zipfel, zuständige Mitarbeiterin im Hochbauamt der Kreisverwaltung. "Es geht erstmal nur um den Brandschutz." 800 000 Euro sind für die Arbeiten eingeplant. 700 000 Euro stammen aus dem Konjunkturpaket II. Den Rest zahlt der Kreis als Träger der Sekundarschule.
Im vergangenen Jahr sei die Schule beinahe geschlossen worden, weil das Gebäude nicht den aktuellen Brandschutzrichtlinien entsprach, so Ulrike Zipfel. Das habe die Besichtigung mit Mitarbeitern der Kreisverwaltung ergeben. "Besonders die offenen Treppenhäuser sind im Falle eines Brandes gefährlich, weil sie als Fluchtwege nicht vom Rauch abgeschottet werden können." Das Risiko für Rauchvergiftungen sei zu hoch. Auch die alten Elektrokabel würden Gefahrenpotenzial bergen.
Nach der Kontrolle seien kurzfristig Gipskartonwände in den Fluren eingebaut worden, um das Treppenhaus zu verschließen und die Rettungswege zu sichern. Nur so konnte der Schulbetrieb vorerst aufrechterhalten werden. Die unansehnlichen Provisorien sollen nun ersetzt werden.
"Die Schwierigkeit bei der Sanierung ist, die Brandschutzelemente an das 100 Jahre alte Denkmal anzupassen", sagt Architekt Mario Saar, der die Bauarbeiten mit Sven Bieler leitet. "Deshalb setzen wir Aluglaswände und -türen ein, damit die Flure wieder hell werden." Die Türen zu den Klassenräumen werden nicht ersetzt, sondern aufgearbeitet und ebenfalls rauchdicht gemacht. Das Brandschutzkonzept sieht außerdem eine Außen-Fluchttreppe an der Fassade zur Sporthalle hin vor. Außerdem wird im Schulgebäude eine Brandwarnmeldeanlage eingebaut. Die alten Stromleitungen werden ersetzt. Alle Klassenräume sollen neu verkabelt werden, neue Beleuchtungssysteme mit intelligenten Elektrodimmern werden installiert.
Gleichzeitig wird ein Teil der Räume gemalert. "Leider erhält nicht das ganze Gebäude einen frischen Farbanstrich", informiert Ulrike Zipfel. Dafür reiche das Budget nicht. "Wir werden aber den Fußbodenbelag, da wo er am zerschlissensten ist, erneuern." Auf eine neue Heizungsanlage müssen Schüler wie Lehrer ebenso noch warten. "Die Vorarbeiten für die Heizungsmontage erledigen wir schon jetzt", so Zipfel. "Wenn der Haushaltsplan für 2011 bestätigt ist, geht es weiter."
Und sind die Bauarbeiten pünktlich zum Schulstart am 5. August beendet? "Wir wollen keine falschen Hoffnungen wecken", sagt Bauleiter Sven Bieler. "Wir haben einen ganz engen Zeitrahmen. Und das ein oder andere schaffen wir bis dahin nicht." Ziel sei es, dass die Flure, Fachkabinette sowie das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss fertig sind. "Die Restarbeiten sollen bis spätestens zu den Herbstferien abgeschlossen sein."