Bürgermeister gleich am ersten Tag nach der Zwangspause mit Ablehnung konfrontiert / Vorteile der Stadt sollen besser erläutert werden Umfrageergebnis kippt: Stadt Oberharz von Lesern nicht gewollt
Elbingerode. l Die Stadt Oberharz am Brocken ist doch nicht gewollt, wie in der Ausgabe am Sonnabend gemeldet. Eine Mehrheit jener Zeitungsleser, die sich an der Fragebogenaktion der Volksstimme beteiligt haben, lehnt die Kommune klar ab. Wie eine Auswertung der auch online abgegebenen Stimmen dagegen ergab, ist eine Mehrzahl für die Auflösung der Stadt, wie es sich im Diagramm in der Sonnabendausgabe bereits gezeigt hat.
Eine Verwechslung hatte zur Fehlinterpretation der Zahlen geführt. Die Mehrheit von 972Stimmen bezog sich nicht auf ein Ja zur Stadt Oberharz, wie zumeist herausgelesen, sondern es war ein Ja zur Auflösung und Aufteilung der Oberharzstadt. Nur 714 Stimmen waren für deren Erhalt.
Aufmerksame Leser wie Andreas Pöttmesser (Hasselfelde) und Klaus Welborn (Blankenburg) haben den Fehler bemerkt und die Zahlen richtig gewertet. Das Fazit insgesamt lautet: Die meisten der rund 3000 Beteiligten sprachen sich für eine Auflösung und Aufteilung der Stadt Oberharz aus.
Damit wird die Position der Bürgerfraktion im Oberharzer Stadtrat um Thomas Pöttmesser (Hasselfelde) und Ulrich Kallenbach (Trautenstein) gestärkt. Sie hatten den Antrag auf Auflösung ins Gespräch und zur Abstimmung gebracht, sind aber bei der Abstimmung im Rat knapp gescheitert.
Für die Befürworter des Stadterhaltes ist das Votum nun eine neue Hürde. "Es ist vor allem ein Grund mehr, neben der Lösung der finanziellen Aufgaben auch noch mehr für die Stadt und ihr Zusammenwachsen zu werben", sagte Bürgermeister Frank Damsch (SPD) gegenüber der Harzer Volksstimme.
Damsch ist nach seinem etwa fünf Monate andauernden Zwangsurlaub (Volksstimme berichtete) seit dem gestrigen Montag wieder offiziell im Amt und mit den Führungsaufgaben sowie dem gekippten Umfrageergebnis konfrontiert. "Das Wichtigste ist jetzt, dass wir Beschlüsse des Stadtrates für den Erhalt der Stadt und zur Haushaltskonsolidierung haben", sagte Damsch. "Die gelten so oder so, darauf kann man bauen und müssen dabei nun die Bürger- oder Lesermeinungen berücksichtigen", so der Rathauschef.
Das Negativ-Votum zeige, dass die Vorteile eines Erhaltes und der Entwicklung der Oberharzstadt noch besser zu erläutern sind. "In einer größeren Kommune wäre die Mitbestimmung für unsere Orte vergleichsweise viel geringer, als wenn wir jetzt selbstbestimmt die Stadt Oberharz gestalten", so Damsch. "Es geht darum, unseren Spielraum klug zu nutzen, auch wenn wir wenig Geld haben. Was ja bei weitem nicht nur die Stadt Oberharz betrifft."