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Verkehrswege Radweg-Bau bei Derenburg könnte 2020 starten

Zwischen Derenburg und Silstedt könnte 2020 mit dem Bau eines Radwegs begonnen werden. Der Holtemme-Radweg wird aber wohl nicht ertüchtigt.

Von Holger Manigk 06.03.2020, 00:01

Derenburg l Die Planungen für einen neuen Radweg an der Landesstraße 82 zwischen Derenburg und dem Wernigeröder Ortsteil Silstedt schreiten voran. Baustart könnte bestenfalls im dritten Quartal 2020 sein. Vorausgesetzt, die betroffenen Kommunen Blankenburg und Wernigerode sowie private Grundstückseigentümer geben ihr Okay, wie Michael Schanz auf Volksstimme-Anfrage erläutert. Der Leiter des zuständigen Regionalbereichs West der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) weiter: „Wir hoffe, dieses Einvernehmen zeitnah zu erreichen und entsprechend dokumentieren zu können.“

Das Vorhaben befinde sich derzeit in der Genehmigungsplanung. Das heißt, dass aktuell geprüft wird, welche Art der Baurechtschaffung von Nöten ist. Die LSBB könne sich bei Landesstraßenvorhaben inzwischen unter bestimmten Voraussetzungen selbst das Baurecht beziehungsweise die Baugenehmigung erteilen – sofern besagtes Einverständnis der Betroffenen vorläge. „Dies stellt den einfachsten und vor allem auch schnellsten Weg dar“, so Schanz. Nach der Genehmigungsplanung erfolge die Ausführungsplanung mit anschließender Ausschreibung und Vergabe.

Widerstand gegen das rund 550.000 Euro teure Neubau-Projekt regte sich bislang vor allem in den Anrainer-Orten Derenburg und Silstedt: Ortschaftsräte wie Einwohner und Abgeordnete des Blankenburger Stadtrats forderten, den nur wenige Meter entfernt verlaufenden Holtemme-Radweg zu ertüchtigen, statt neben der Landesstraße eine neue Trasse zu errichten. Das Landesministerium und die LSBB nehmen den Protest „natürlich ernst“, entgegnet Regionalbereichsleiter Schanz. Es sei aber bedauerlich, „wenn ein Radwegevorhaben an einer Landesstraße einen guten Planungsstand, und damit realistische Umsetzungsmöglichkeiten hat und dann solchen ‚Gegenwind‘ erfährt“.

Beide Behörden hätten ihre fachlichen Beweggründe „bei verschiedenen Gelegenheiten schriftlich und mündlich dargestellt“, berichtet der LSBB-Chef aus Halberstadt weiter. So könne der Radweg standardmäßig gemäß der sogenannten Empfehlungen für die Anlage von Radverkehrsanlagen (ERA) der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen „vergleichsweise einfach und wirtschaftlich geplant, gebaut und unterhalten werden“.

Die Trasse an der L 82 sei – anders als häufig behauptet – mit rund 2,5 Kilometern Länge kürzer als der Weg an der Holtemme. Ebenso sei dank der direkten Anbindung an ihre Zufahrt die Erreichbarkeit der Glasmanufaktur ebenso gegeben wie bei der anderen Route.

Die Landesstraße zwischen dem Wernigeröder und dem Blankenburger Ortsteil könne als vergleichsweise sicher eingestuft werden, ergänzt Michael Schanz. Radfahrer würden auf dem Weg neben der Fahrbahn nicht übermäßig gefährdet. Zudem wurde beim Ersatzneubau der Holtemmebrücke der L 82 der Radweg bereits berücksichtigt.

Im Gegensatz zum Holtemme-Radweg sei für das Projekt an der L 82 mit dem Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten in den angrenzenden Flurbereinigungs- und Bodenordnungsverfahren die Sicherstellung der benötigten Flächen am Fahrbahnrand vereinbart. „Insofern erscheint die baurechtliche Absicherung des Vorhabens mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich zu sein“, erklärt Schanz.

Den bestehenden Radweg am Fluss zu ertüchtigen sei dagegen nicht ohne weiteres möglich: Dagegen sprächen Umwelt- und Wasserrecht sowie die Eigentumsverhältnisse, da betroffene Grundstücke teilweise in Privatbesitz seien. Dies alles erschwerte eine Planung im Sinne der ERA.

Ein weiterer Grund für die straßenbegleitende Variante: Der Holtemme-Radweg liege zum großen Teil unmittelbar im Überschwemmungsbereich des Flusses und könne ohne aufwendige Bauarbeiten nicht hochwassersicher gestaltet werden. Die Unterhaltung wäre „dauerhaft mit hohen Aufwendungen verbunden“, erläutert der LSBB-Regionalleiter. Schon der vorhandene Weg könne nicht dauerhaft ordnungsgemäß gesichert werden, so Michael Schanz abschließend.