Elterninitiative in Wasserleben zeigt sich besorgt / Vater Daniel Schulz moniert: "Viel zu wenige Sitzplätze im Schulbus"
Wenige Tage nach Schulbeginn machte eine Elterninitiative aus Wasserleben auf Defizite im Schulbusverkehr aufmerksam. So müssten etwa 20 Prozent der Kinder auf dem Weg zur Erich-Kästner-Grundschule in Langeln wegen mangelnder Sitzplätze stehen. Dieser Zustand sei aus Sicherheitsgründen nicht länger hinzunehmen, kritisierte.
Wasserleben/Langeln. Mittwochmorgen 7.02 Uhr. Auf die Minute pünktlich fuhr gestern der Schulbus vor. Viele Eltern der Erstklässler warteten bis ihre Sprösslinge eingestiegen sind. Zurück blieb das flaue Gefühl, dass die Sitzplätze wieder einmal nicht für alle Mitreisenden reichen werden. Drangvolle Enge herrschte im Bus der Harzer Verkehrsbetriebe (HVB) zwar keinesfalls, aber etwa 20 Prozent der Kinder blieb auf dem Weg zur Erich-Kästner-Grundschule in Langeln nur der Stehplatz im Gang.
Schwacher Trost: Die Lehrer hatten an die älteren Schüler appelliert, für "die Neuen" doch bitte aufzustehen. Das funktioniere auch ohne die Anwesenheit von Erwachsenen und werde von den Eltern sehr anerkannt. Am grundsätzlichen Problem ändere es nach Auffassung von Daniel Schulz jedoch nichts. Der Vater aus Wasserleben sei Teil der Bürgerinitiative, die aktiv geworden ist, bevor etwas passiere. Mit dem sechs Jahre alten Pascal sei das ältere Sohn seiner beiden Kinder dieses Jahr eingeschult worden. Knackpunkt für ihn und andere Mitglieder der Initiative: Sie fürchten um die Sicherheit ihrer Sprösslinge. Sie kritisieren, dass im Pkw ein Angurten ihrer Kinder zwingend vorgeschrieben sei und ausgerechnet in Linienbussen selbst Stehplätze für Grundschüler zulässig sein sollen.
Den Hinweis der HVB, wonach in größeren Städten die Schülerbeförderung per U-und S-Bahn erfolgt und sich dort auch niemand anschnallt, halte man in Wasserleben für wenig stichhaltig. Sei doch das Risiko eines Schulwegunfalls laut einer Studie aus dem Jahr 2000 zehnfach höher mit einem Bus als auf Schienen. Zudem seien Kinder wegen ihrer "fehlenden" Körpergröße und Kraft einem überproportional höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt, so Schulz.
Die Elterninitiative sehe wirtschaftliche Gründe als Ursache für das Problem. Zahlreiche Schulen im Harzkreis seien aus Kostengründen geschlossen worden. Dass nun auch noch am notwendig gewordenen Schülertransport gespart werde, empfinden die meisten Eltern als Zumutung.
Und ein anderer Umstand bringe sie "auf die Palme". In ihrem Beschwerdebrief, der der Volksstimme vorliegt, heißt es: "Zu allem Überfluss können die Eltern jeden Tag auf dem Weg zum Kindergarten beobachten, dass Schüler der Wilhelm-Busch-Förderschule in Wasserleben angeschnallt und auf Kindersitzen mit dem Taxi einzeln befördert werden."
Einige Eltern haben das offene Problem mittlerweile auf ihre Weise gelöst. Sie chauffieren ihre Zwerge mit dem eigenen Auto nach Langeln.
Laut Kreisverwaltung werden momentan sechs Kinder aus Schmatzfeld, 20 aus Veckenstedt sowie weitere 43 aus Wasserleben mit dem Schulbus zum Unterricht nach Langeln befördert.