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Polizei, Winterdienst und Sanitäter im Dauereinsatz / Wintersportler profitieren von weißen Massen Wernigerode versinkt im Schnee

Von Julia Bruns und Michael Pieper 26.02.2013, 01:18

Chaos auf den Straßen, der Winterdienst im Dauereinsatz, Schneelawinen rutschen von den Dächern: Der Winter ist zurück. Zahlreiche Unfälle haben auch das Personal im Harzklinikum auf den Beinen gehalten.

Wernigerode l Eisglätte, starke Schneefälle und rutschige Straßen halten in Wernigerode den Winterdienst auf Trab. "Wir sind am Wochenende mit 14Kollegen im Einsatz gewesen", sagt Bauhof-Chef Torsten Friedrich. Zehn Räumfahrzeuge sind zwischen vier und 20Uhr ständig unterwegs, um die Straßen vom Schnee freizulegen. Dabei ist es laut Friedrich in Schierke "nicht so dramatisch" gewesen wie in Wernigerode selbst, wo deutlich mehr Schnee gefallen ist.

Abtransportiert werden mussten die weißen Massen aber noch lange nicht. Das sei erst notwendig, wenn die Mindestfahrbreite auf den Straßen nicht mehr gewährleistet ist. Und das sei nur im "äußersten Notfall". "Dann kann der Schnee aber nicht einfach irgendwohin gekippt werden", so der Bauhof-Chef. "Die Umweltbehörde muss entscheiden, wo der Schnee gesammelt wird." Die Fläche müsse später aufwendig gereinigt werden. "Der Schnee wird wie Sondermüll behandelt, weil er mit Streusalz versetzt ist", erklärt er.

Nicht geräumt werden reine Anwohnerstraßen sowie private Parkplätze. Dort müssten die Bürger selbst zur Schneeschippe greifen. Wer seinen Gehweg freischaufelt und dieser kurz darauf vom Winterdienst wieder mit Schnee vollgeschoben wird, den bittet Torsten Friedrich um Nachsicht. "Wir müssen in erster Linie die Verkehrssicherheit auf den Straßen gewährleisten, unsere Fahrer schieben den Schnee nicht absichtlich auf die Gehwege zurück."

Fünf Autos in Unfall auf der vierspurigen B6 verwickelt

Mit vereisten Straßen hatten auch die Taxifahrer der Stadt zu kämpfen. "Sehr problematisch sind vor allem die hohen Schneeberge an den Straßenseiten", sagt Jörg Löffler. Auf Schneeketten habe er aber bisher verzichten können.

Im Harzklinikum hatten die Mitarbeiter keine ruhige Minute. Laut Wolfgang Dahrmann, Chef der Notaufnahme, seien in den vergangenen Tagen auffällig viele Patienten mit gebrochenen Hand- und Sprunggelenken behandelt worden.

Auch ein Ehepaar, das am Sonntagnachmittag in einen Unfall mit vier weiteren Fahrzeugen auf der vierspurigen B6, Höhe Wernigerode Zentrum, verwickelt war, wurde im Harzklinikum behandelt. Auf schneeglatter Fahrbahn in Richtung Blankenburg waren nacheinander fünf Fahrzeuge kollidiert. Ein Audi aus dem Salzlandkreis rutschte dabei in den Straßengraben und durchbrach einen Sicherheitszaun. 31Kameraden der Feuerwehren aus Benzingerode, Silstedt und Wernigerode waren im Einsatz.

Der Unfall war nicht der einzige in Wernigerode und Umgebung, der auf Glätte zurückzuführen ist. So war eine 22-jährige Oberharzerin am Montagmorgen mit ihrem Fiat zwischen Wernigerode und Elbingerode in den Straßengraben gerutscht. Die Frau blieb unverletzt. Laut Polizei war ihr Auto nur auf der Vorderachse mit Winterreifen ausgerüstet gewesen. Die Hinterräder waren mit neun Jahre alten Sommerreifen bestückt.

Wintersportler genießen weiße Massen im Zwölfmorgental

Profitiert vom Neuschnee haben hingegen die Wintersportler, die sich unter anderem auf dem Skihang im Zwölfmorgental nach Herzenslust austoben konnten. Die ehrenamtlichen Helfer des Skiklubs Wernigerode hatten am Wochenende einen Slalomwettbewerb organisiert, bei dem Alpinskifahrer und Snowboarder ihr Können unter Beweis stellen konnten.

Beste Wintersportbedingungen herrschen auch in Schierke. Rund um den Brockenort sind die Loipen für Skilangläufer erst gestern wieder neu gespurt worden. Im Ort laden zudem einige Pisten zum Rodeln ein. Schlittschuh-Fans haben hingegen das Nachsehen. Die enormen Massen an Neuschnee haben die Eisfläche im Natureisstadion unbefahrbar werden lassen. "Bei der nächsten Schneepause wird die Fläche aber beräumt", versprechen die Mitarbeiter der Tourist-Information.

Besitzer von Eigenheimen und Gartengrundstücken waren zwar zum Schneeschippen verdonnert, gute Nachrichten gab es auch für sie. "Es hat keine Schäden an Wasserzählern gegeben", sagt Katja Bröker von den Stadtwerken Wernigerode. "Die Schneedecke wirkt isolierend. Erst, wenn der Schnee weg ist und es dann friert, sind die Zähler in Gefahr."

In Gefahr sind derweil auch Fußgänger. Einsetzendes Tauwetter hatte am Sonntag und Montag für Dachlawinen und herabstürzende Eiszapfen gesorgt. Verantwortlich für die Sicherheit auf den Gehwegen sind die Hauseigentümer, sagt Ordnungsamtsleiter Gerald Fröhlich. "Die Besitzer müssen Schnee und Eis von den Dächern räumen, wenn Gefahr für die Öffentlichkeit besteht." Sein Tipp: Fußgänger sollten dieser Tage besonders aufmerksam sein.