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Weiteres Etappenziel bei Sanierung auf dem Schloss erreicht Wernigerodes schiefen Turm stützt jetzt ein Stahlkorsett

Von Ingmar Mehlhose 05.07.2011, 06:35

Die Sanierung des Wasmusturms auf Schloss Wernigerode kann voraussichtlich bis zum ersten Schnee planmäßig abgeschlossen werden. Das 23 Meter hohe Gemäuer ist komplett gesichert worden. Jetzt wird das Mauerwerk instandgesetzt. Die Besonderheit: Das einstige Domizil des Türmers Ludwig Wasmus bleibt in Schieflage.

Wernigerode. Die 60 Zentimeter Neigung zur Schlossstraße hin bleiben erhalten. Ansonsten steht der Wasmusturm jetzt aber auf einem festen Grund, versichert Sandra Schlothauer. Sie leitet derzeit die Arbeiten für die seit Jahren mit der Sanierung des historischen Wahrzeichens betrauten Firma Schachtbau Nordhausen. Um das Gemäuer endgültig vor dem Abkippen zu bewahren, mussten sich die Spezialisten zwölf Meter tief in den Fels bohren (wir berichteten).

Parallel zu den Seitenwänden wurden Streifenfundamente auf Stabverpresspfählen installiert. Quer durch den 5,2 Meter mal 2,5 Meter Durchmesser großen Baukörper zieht sich ein Trägerrost. Zusätzlich ist die Konstruktion kreuzweise vernadelt worden. Außerdem sind laut Sandra Schlothauer von der Vorderseite bis hinein in den harten Stein zwei Anker getrieben worden.

In den vergangenen Tagen ist der 23 Meter hohe Wasmusturm eingerüstet worden. Damit kann der letzte Abschnitt des Projektes in Angriff genommen werden. Die Bauleiterin: "Die Risse werden vernadelt, Steine ausgetauscht und lose Fugen neu abgedichtet." Parallel dazu wird die angrenzende Stützmauer schrittweise demontiert und eine Schicht aus Spritzbeton aufgebracht. Auf diese können die originalen Steine wieder aufgesetzt werden.

"Wir liegen gut im Zeitplan", berichtet Gerlinde Brammer, Hochbau-Spezialistin der Wernigeröder Stadtverwaltung. "Vor dem Winter sind wir fertig, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert", gibt sie sich optimistisch. Demnächst werden Rüstung, Außentreppe und Geländer demontiert sowie das Dach neu eingedeckt. Türmerstube und Balkon können nach Abschluss der Sanierung wieder betreten werden. Das Domizil des im 19. Jahrhundert dort wohnenden Dieners Ludwig Wasmus kann dann für Sonderführungen und Schulprojekte genutzt werden.