Zuschauerränge sollen barrierefrei zu erreichen sein / Ersatzneubau kostet drei Millionen Euro Zindelhalle wird Platz für 700 Gäste bieten
700 Zuschauerplätze soll der Neubau der Zindelturnhalle in Wernigerode bieten. Das alte Gebäude wird noch bis zu den Herbstferien von Schülern genutzt. Dann könnte der Abriss beginnen.
Wernigerode l Die Zindelturnhalle in Wernigerode könnte im nächsten Jahr neu gebaut werden. Noch hängt alles von den Finanzplanungen des Landes ab. Im Oktober soll in Magdeburg ein Nachtragshaushalt beschlossen werden, in den auch die Investitionen aus dem Förderprogramm STARK III einfließen. Entscheiden sich die Parlamentarier für die millionenschweren Invest-Pakete, die Schulen und Kindergärten zugute kommen sollen, könnte noch in diesem Jahr die marode Zindelturnhalle abgerissen werden.
Unabhängig von den Unwägbarkeiten der politischen Entwicklung gehen die Planungen für den Ersatzneubau der Sportstätte an der Sekundarschule "Thomas Müntzer" voran. In der Vorwoche diskutierten Vertreter der Kreisverwaltung mit Architekt Mario Saar die Pläne. In Wernigerode besichtigten Detlef Brozio von der Schulverwaltung sowie Michael Leja und Ulrike Zipfel vom Kreis-Gebäudemanagement den Zustand der Halle aus DDR-Zeiten. Noch bis zu den Oktoberferien sollen dort Mädchen und Jungen des Landesmusikgymnasiums, des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums und der Müntzerschule unterrichtet werden, danach wird das Gebäude geschlossen.
Schulsport noch bis Oktober in alter Halle, dann folgt Abriss
Für die Zeit der Bauarbeiten würden die Schüler in den Sporthallen der Francke- und der Stadtfeld-Grundschule sowie in einer Privathalle in Nöschenrode turnen. Brozio ist derzeit in Gesprächen mit den Harzer Verkehrsbetrieben, um den Transfer der Schüler zu gewährleisten.
Die Zindelhalle war einst städtischer Besitz, wurde vom Landkreis übernommen und sollte schon vor einigen Jahren saniert werden. Damals scheiterte das Projekt an fehlendem Fördergeld, erinnert sich Michael Leja. Jetzt sind er und sein Team optimistisch, dass das Drei-Millionen-Projekt umgesetzt werden kann. Auf der Prioritätenliste der STARK-III-Anträge steht die Halle auf Platz 1 im Harzkreis (wir berichteten).
Die Förderung und die Finanzierung des Landkreises gilt allerdings nicht für das Gesamtprojekt, auch die Stadt soll einen Beitrag leisten. Denn das Spielfeld in der Halle wird laut Mario Saar auf beiden Seiten von Zuschauerrängen flankiert werden. 700 Besucher könnten dann Ligaspiele der "Red Devils" Unihockey-Mannschaft oder der Wernigeröder Handballer erleben. Die 600 Sitz- und 100 Stehplätze wären barrierefrei zu erreichen.
Außen entstehen Laufbahn, Sprunggrube und Spielfeld
Man wolle das natürliche Gefälle des Geländes zwischen Ringstraße und Unter den Zindeln nutzen. Geplant ist, dass Zuschauer einen Eingang von der Ringstraße aus erhalten, von dem aus sie direkt und ohne Treppen die Zuschauerränge erreichen.
Da diese für den Schulbetrieb nicht zwingend notwendig sind, ist deren Bau nicht förderfähig. Wie hoch der Eigenanteil der Stadt ausfallen wird, sei heute noch nicht auszumachen. "Wir gehen aber davon aus, dass mit der Lösung alle zufrieden sein werden", so Leja.
Zum Turnhallen-Bau gehört auch eine Umgestaltung des Außengeländes. Auf den Zeichnungen von Mario Saar sind ein Spielfeld für Ballsportarten, eine Laufbahn, eine Sprunggrube und eine Sprintbahn zu erkennen. Die Außenanlagen sind auf die Bedürfnisse des Schulsports ausgerichtet, Vereinswettkämpfe sollen dort nicht ausgetragen werden.
Den Zeitplan für Abriss und Neubau beschreibt Projektleiterin Ulrike Zipfel als "sportlich". Nach aktuellem Stand soll das Projekt noch Ende 2013 fertiggestellt werden. Die Kreisverwaltung verhandelt mit dem Land gerade über eine Verlängerung bis 2014. Fest steht: Wenn das Fördergeld kommt, beginnen die Bauarbeiter im Herbst mit der Entkernung, im Frühjahr 2013 könnte der erste Spatenstich erfolgen.
Im Innern der Halle soll modernste Technik zum Einsatz kommen. Laut Architekt Mario Saar wird die Sportstätte fast ausschließlich mit warmer Luft beheizt werden. Klassische Heizkörper oder versteckte Rohre im Fußboden wird es nicht geben. "Wir wollen Energieaufwand und -kosten möglichst gering halten", so Saar. Das ist ganz im Sinne der Projektidee von STARK III. Das Förderprogramm zielt darauf ab, Schulen und Kindergärten energetisch zu modernisieren.