Sonderführung an "Geheime Orte" im historischen Wernigerode weiter sehr gefragt Zwischen Altstadt und Theobaldi-Friedhof
An "Geheime Orte" Wernigerodes führte am Sonnabend ein Rundgang der besonderen Art. Gut 30 Neugierige folgten der Einladung durch die Tourismus GmbH.
Wernigerode l "Die Wernigeröder sind schon 276 Mal daran vorbeigegangen und haben es nicht gesehen." Gerda Hamel muss es wissen. Die Chefin der Stadtführergilde hat sich die Route der Erlebnisführung an die "Geheimen Orte" ausgedacht.
Etwa 30 Interessenten haben sich am Sonnabend vor dem Rathaus versammelt. Darunter auch einige Wernigeröder. Die Tour führt zunächst zur Kemenate im Hof des Kunst- und Kulturvereins, Marktstraße 1. Von dort geht es zur Baustelle Schiefes Haus. 1,25 Meter ist es aus dem Lot geraten, weiß die Führerin. Und: "Im März wird es geöffnet." Die Oberengengasse entlang laufen die meist älteren Gäste zur Liebfrauenkirche. Gleich nebenan befindet sich das seit Jahren leerstehende Pfarrhaus. Vielleicht wird es bald mit neuem Leben erfüllt, hofft Gerda Hamel. Sie weist auf das Nebengebäude. In ihm wurde am 1. Dezember 1743 der Chemiker Martin Heinrich Klaproth geboren.
Am Vorwerk staunen die "Entdecker" über eine Metallskulptur. Adalbert, der erste Graf von Wernigerode, ist von Prof. Karl Oppermann in Szene gesetzt worden. Über die früher einst drei Kilometer lange Stadtmauer inklusive dem "schönsten Brockenblick von Wernigerode" aus, erreicht die Gruppe die Nöschenröder Straße. Gerda Hamel: "Was ich bewundernswert finde, ein Haus nach dem anderen wird saniert." Sie findet das "mutig" angesichts der Blechlawinen, die sich dort über die B 244 wälzen.
Nach gut anderthalb Stunden öffnet die Gildechefin die Tür zur Theobaldikapelle. Sie schwärmt: "Das ist etwas Großartiges, was sie hier sehen. Eine richtige Bildergalerie." Ebenso spektakulär und nur selten möglich ist anschließend der Blick in die Fürstengruft mit ihren reich verzierten Grabplatten der Grafenfamilie. Im 19. Jahrhundert in neogotischem Stil errichtet, sei sie zu DDR-Zeiten "völlig verkommen gewesen". Dieses Schicksal droht scheinbar aktuell dem Sitz der Friedhofsverwaltung. Die Wernigeröderin: "Das war mal eine Pilgerherberge. Hier muss dringend restauriert werden." Bevor es zum Huberhaus als Ziel der Erlebnisführung geht, zeigt Gerda Hamel noch einige Grabstätten auf dem Theobaldi-Friedhof.
Der im Rahmen der Aktion "Stadtsprung" mit der Wernigerode Tourismus GmbH entwickelte Rundgang zu "Geheimen Orten" erfreut sich auch im fünften Jahr großer Beliebtheit. Die Karten sind immer schnell vergriffen. Das muss am Sonnabend eine vierköpfige Familie aus Quedlinburg erkennen, die mangels Volksstimme erst vor Ort von dem Angebot erfährt.
Für dieses Mal leider zu spät.