A14 Mose bekommt Lärmschutz

Wird die A14 zwischen Dahlenwarsleben und Wolmirstedt gebaut, soll Mose einen Lärmschutz bekommen. Das ist ein Ergebnis eines Vergleichs.

Von Gudrun Billowie 14.11.2019, 00:01

Wolmirstedt l Die Autobahn A14 soll eines Tages nördlich an Mose vorbeiführen. Das wird für den Wolmirstedter Ortsteil mit viel Lärm verbunden sein. Deshalb haben die ehemalige Ortsbürgermeisterin Helga Steinig und der Ortschaftsrat stets vehement für einen Lärmschutz gekämpft. Dieser Kampf ist nun von Erfolg gekrönt. Eine 500 Meter lange, begrünte Lärmschutzwand soll zwischen Mose und der Autobahn errichtet werden. Das ist weit mehr, als ursprünglich geplant war.

Eigentlich sollte dort nur eine 144 Meter lange Irritationsschutzwand entstehen, die vor allem den Tieren nützt. Doch das Land Sachsen-Anhalt und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben einen Vergleich geschlossen. Der BUND verzichtet auf weitere Klagen gegen die A14-Nordverlängerung, unter anderem bekommt Mose dafür den Lärmschutz.

Wann die A14 von Dahlenwarsleben gen Norden weitergebaut wird, kann derzeit niemand sagen. Die Unterlagen werden demnächst noch einmal ausgelegt. Die letzte Einwendungsfristhatte Mitte 2018 geendet. Danach wurden die eingegangenen Stellungnahmen überprüft und eingearbeitet. Dieses Prozedere kann nach der erneuten Auslegung noch einmal vonnöten sein, deshalb möchte sich niemand auf einen Baubeginn festlegen.

Der Tierschutz nimmt in den Planungen einen großen Raum ein. Nach der jüngsten Auslegung wurden unter anderem weitere geschützte Biotope berücksichtigt, ebenso die aktualisierte Rote Liste der Brutvögel. Außerdem mussten die Planungsunterlagen an die Landesverordnung der Natura 2000-Gebiete angepasst werden. Zurzeit werden Brutstätten einiger Vögel in die Karte aufgenommen sowie die weitere Lebensbereiche der Zauneidechsen ergänzt. Zuvor wurden Daten für Lurche, Rastvögel, die Schmetterlingsart Nachtkerzenschwärmer und Libellen erhoben.

Was nach der Auswertung dieser Daten passiert, veranschaulicht Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) am Beispiel der Libelle: „Nördlich des Mittellandkanals wurde eine Libellenart gefunden, die nicht in der Lage ist, die A14 in einem Stück zu überqueren. Deshalb wird nun ein breiterer Mittelstreifen angelegt, damit die Tiere zwischendurch landen können.“

In der Ortslage Wolmirstedt sollen Tiere die Unterführungen nutzen, die sich beim Autobahnbau quasi automatisch ergeben. Bei Mose führt die A14 beispielsweise über einen Wirtschaftsweg und den Mordgraben. In diesen Bereichen können Fledermäuse unter der Autobahn hindurchfliegen.

Wild kann im Bereich des Wiepgrabens und eines Grünweges unter der Autobahn durchlaufen. Die lichten Räume unter der Autobahn werden entsprechend der ökologischen Anforderungen verbreitert. Ob noch weitere Querungshilfen für Tiere erforderlich sind, wird derzeit geprüft.

Über den Mittellandkanal wird eine 80 Meter lange Brücke führen, deren Fahrbahnen sind jeweils 15 Meter breit. Die Brücke wird den benachbarten Brücken ähneln und soll sich somit in das Landschaftsbild einpassen. Bevor sich die Verantwortlichen für eine Brücke entschieden haben, waren mehrere Varianten verglichen worden. Doch letztlich hat sich die Brücke aus wirtschaftlichen Gründen gegen einen Tunnel oder eine Hochstraße durchgesetzt. Da im Bereich der künftigen Brücke niemand wohnt, ergeben sich keine Nachteile hinsichtlich der Lärm- und Schadstoffbelastung für Menschen.

Im Abschnitt zwischen Dahlenwarsleben und Wolmirstedt wird neben Mose auch Samswegen vor dem Autobahnlärm geschützt. Dort sollen ein 940 Meter langer Lärmschutzwall und eine 63 Meter lange Lärmschutzwand entstehen.

Der Abschnitt zwischen Dahlenwarsleben und Wolmirstedt ist 11,46 Kilometer lang. Dieser Streckenabschnitt quert außer dem Mittellandkanal, die 380-Kilovolt-Hochspannungstrasse, die Bahnstrecke Magdeburg-Oebisfelde, mehrere Gräben und den Windpark zwischen Samswegen und Mose. Auch über die Ohre wird eine Brücke führen. Dabei wird nicht allein der Flussverlauf berücksichtigt, sondern auch das besonders geschützte Fauna-Flora-Habitat-Gebiet.

Insgesamt entstehen unter anderem 16 Brücken und zehn Regenrückhaltebecken. Für die Anschlusstelle Richtung Haldensleben wird ein Knotenpunkt errichtet.

Laut Verkehrsministerium wird damit gerechnet, dass innerhalb eines 24-Stunden-Tages 36.600 Fahrzeuge auf diesem Autobahnabschnitt unterwegs sein werden. Der Anteil des Schwerverkehrs wird auf 21 Prozent geschätzt, das wären täglich etwa 7800 Laster. Für die Verkehrsteilnehmer werden Rastplätze mit WC errichtet. Die entstehen auf beiden Seiten der Autobahn nordwestlich von Mose im Bereich des Hammbergs.