Verordnung des Landes zwingt Verbandsgemeinderat zu Entscheidungen Angern setzt im Wettbewerb mit Burgstall auf einen Schulneubau
Der Gemeinderat Angern hat auf seiner Sitzung in der vergangenen Woche einen neuen Haushalt beschlossen. Der sieht rund 2,5 Millionen Euro für den Bau einer neuen Grundschule vor. Burkhard Steffen sprach darüber mit Bürgermeister Egbert Fitsch (parteilos).
Volksstimme: Warum war ein neuer Haushaltsbeschluss notwendig?
Egbert Fitsch: Das Land hat eine Verordnung zur Schulentwicklungsplanung erlassen. Die dort festgelegten Mindestschülerzahlen haben Konsequenzen für die Grundschulen in der Verbandsgemeinde Elbe-Heide. Der Verbandsgemeinderat muss sich auf seiner nächsten Beratung entscheiden, ob Angern oder Burgstall als Grundschulstandort bestehen bleibt. Beide Schulen erreichen in absehbarer Zeit die vorgegebenen Mindestschülerzahlen nicht mehr. Unsere bestehende Grundschule ist zu klein. Das Gebäude eignet sich nicht für die Aufnahme von mehr Schülern. Der Ausbau der ehemaligen leer stehenden Sekundarschule in Angern ist zu kostenaufwändig. Deshalb hat sich der Gemeinderat entschieden, die Mittel für einen Neubau bereitzustellen.
Volksstimme: Für die Grundschulen ist aber die Verbandsgemeinde zuständig...
Egbert Fitsch: Der Verbandsgemeinderat hat zu entscheiden, welcher Schulstandort bestehen bleibt.
"Das bedeutet, dass wir das Projekt Nahwärmeversorgung um ein Jahr verschieben."
Sollte er sich für Angern entscheiden, muss die Verbandsgemeinde auch über einen Schulneubau befinden. Wir stellen als Gemeinde dann lediglich die Mittel dafür zur Verfügung.
Volksstimme: Wie soll das Geld aufgebracht werden?
Egbert Fitsch: Die Gemeinde Angern wird einen Kredit über 1,5 Millionen Euro aufnehmen. Die restlichen Mittel werden aus Rücklagen beziehungsweise Umschichtungen im Haushalt erbracht. Das bedeutet auch, dass wir das Projekt der Nahwärmeversorgung um ein Jahr verschieben. Für 2013 wird es lediglich die Planungen dafür geben.
Volksstimme: Gibt es schon konkrete Planungen für den Schulneubau?
Egbert Fitsch: Ja. Das geplante Gebäude ist ein eingeschossiger L-förmiger Bau, der sechs großzügige Klassenräume, eine zentrale Pausenhalle sowie Funktionsräume enthält. Den gewählten Standort mit direkter Lage an der modernen Sportanlage des Ortes Angern befanden die Ratsmitglieder als günstig. Der Neubau ist eine weitsichtige Lösung. Durch energetische optimale Maßnahmen in der Realisierung können langfristig Betriebskosten gespart werden. Da der zahlenmäßig größte Anteil der vom Beschluss betroffenen Schüler aus der Gemeinde Angern kommt, brauchen die meisten Schüler keine langen Schulwege hinzunehmen. Das Gebäude bietet Platz für 120 Schüler und hat barrierefreie Zugänge.
"Wir bedauern, dass die Verordnung nicht zulässt, dass beide Schulen bestehen bleiben."
Damit können auch Kinder, die mit einer Behinderung leben müssen, die Schule besuchen. Die direkte Lage am Sportplatz ermöglicht eine Erweiterung von sportlichen Angeboten der Schule und schafft kurze Wege.
Volksstimme: Aber in Burgstall gibt es eine große Schule, die mit relativ wenig Aufwand für die größere Schülerzahl hergerichtet werden könnte...
Egbert Fitsch: Unser Gemeinderat hat nach einer zukunftsorientierten Lösung gesucht. Mit dem Neubau können alle geforderten Sicherheits- und Energiestandards erfüllt werden. Wir bedauern, dass die Verordnung nicht zulässt, dass beide Schulen bestehen bleiben können. Beispielsweise eine Schule als Außenstelle betrieben wird.