Eichenbarleber Bürger setzen sich für Neupflanzungen im Schlosspark ein und bieten sich als Paten an Angst um die Bäume macht Parkanwohner mobil
"Rettet den Schlosspark" heißt das Motto einer Bürgergruppe in Eichenbarleben. Sie fürchtet um den immer lichter werdenden Baumbestand in dem 300 Jahre alten Park am alten Schloss der Familie von Alvensleben.
Eichenbarleben l Wie lange ruft noch der Pirol durch den Park? Verliert das Käuzchen bald seinen Stammsitz auf den mächtigen Linden und Eichen? Die Angst um den Baumbestand geht um bei den Anwohnern des Eichenbarleber Schlossparks, den einst die Herren von Alvensleben anlegen ließen. Stolze Platanen, mächtige Rotbuchen und Eichen sind mittlerweile Stürmen zum Opfer gefallen oder mussten wegen Krankheitsbefall weichen. Immer größer werden die lichten Stellen, kahle Stümpfe zeugen vom einst dichten Bewuchs.
Als jüngst die Kastanien an der Parkstraße aus Gründen der Gefahrenabwehr gefällt wurden, fassten sich Anna Maria Berger, Fritz Eichler und andere Mitstreiter ein Herz und klopften an die Tür von Ortsbürgermeister Detlef Binkowski. Ihr Begehren "Rettet den Schlosspark" traf auf offene Ohren. Oliver Bähre, Ursula Eichler, Matthias Heinemann und Simone Hanusch wollen auch mitmachen.
"Früher sah ich nur ins Grün, heute kann ich bis auf die Straße gucken."
Parkanwohnerin Anna Maria Berger
Nach einem ersten gemeinsamen Gespräch im Haus der Bergers traf sich Binkowski gestern mit einigen der engagierten Parkanwohner zu einem Vor-Ort-Termin. Fritz Eichler und Anna Maria Berger wohnen seit ihrer Kindheit am Park. "Ich bin hier bestimmt auf jeden Baum geklettert. Es tut richtig weh, wenn ich heute in den Park schaue", erzählt die pensionierte Kindergärtnerin, die früher oft mit ihren Schützlingen durch das Grün gezogen ist. "Der Park war unser Spielplatz, das soll er auch für unsere Enkel und Urenkel blieben, aber viele große Bäume sind verschwunden,", berichtet Fritz Eichler. So auch der einstige Kletterbaum von Matthias Heinemann, eine riesige eichenblättrige Buche, deren Schwesterbaum noch im Park steht. Auch der Gingkobaum hat bisher gehalten.
"Früher sah ich von meinem Haus im Sommer nur ins Grün, heute kann ich bis auf die Straße gucken. Wir müssen selbst etwas tun, sonst wird nichts passieren", unterstreicht Anna Maria Berger. Detlef Binkowski ergänzt: "Neue Bäume brauchen ihre Zeit zum Wachsen, deshalb muss etwas geschehen, bevor es zu spät ist". Der Ortsbürgermeister will sich in der Gemeinde für Haushaltsmittel starkmachen, die für Nachpflanzungen eingesetzt werden.
Seit der Gründung einer dörferübergreifenden Baumschutz-Initiative Anfang des Jahres in Niederndodeleben (Volksstimme berichtete) wird der Ruf nach einer Baumschutzsatzung in der Hohen Börde immer lauter. Eine der Forderungen sind Ersatzpflanzungen nach den unumgänglichen Baumfällungen. "Viele Menschen hängen an den Bäumen, gerade wenn sie - wie bei uns - so ortsprägend mitten im Dorfkern stehen. Diese grüne Lunge ist uns wichtig", betont Binkowski und ergänzt: "Das kostet Geld. Da reichen nicht ein paar tausend Euro für 14 Ortschaften. Dazu muss sich die Gemeinde bekennen."
"Wir wollen hier nicht wild drauflos pflanzen."
Ortsbürgermeister Detlef Binkowski
Die Parkfreunde wollen sich ehrenamtlich engagieren und die jungen, neu zu pflanzenden Bäume pflegen. "Es wurden ja des Öfteren schon neue Bäume gepflanzt, doch niemand hat sich drum gekümmert. Deshalb würden wir uns als Paten der Bäume engagieren", verspricht Anna Maria Berger. "Wir wollen uns auch um Sponsoren bemühen, die etwas für Neuanpflanzungen beisteuern, aber ganz ohne die Unterstützung der Gemeinde wird es nicht gehen", meint Fritz Eichler.
Die Parkfreunde verständigten sich mit Binkowski darauf, Fachleute wie Landschaftsgestalter einzubinden. "Wir wollen hier nicht wild drauflos pflanzen. Das muss schon ein ordentliches Gesamtbild ergeben. Dazu gehören neben neuen ortstypischen Bäumen auch die Anpflanzung von Sträuchern für die Tierwelt und die Beseitigung von Wildwuchs. Den Plan eines alten Baumkatasters im Park habe ich bereits bekommen. Das könnte die Vorlage für einen Pflanzplan sein", sagt Binkowski. Das Klopfen eines Spechtes im Hintergrund scheint Zustimmung zu signalisieren.
Kontakt zur Eichenbarleber Schlosspark-Gruppe über Anna Maria Berger, Telefon (039206) 51188