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Apothekenmuseum Von Pflanzen und ihren Wirkungen

Gute Laune im Wolmirstedter Apothekenmuseum: Konrad Riedel unterhielt seine Gäste mit Fakten und Anekdoten rund um Leber und Galle.

Von Ariane Amann 20.07.2017, 23:01

Wolmirstedt l Einmal im Monat lädt Apotheker Konrad Riedel in das Apothekenmuseum an der Gipfelstraße ein. Immer geht es um die Gesundheit, am vergangenen Mittwoch standen Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse auf dem Programm.

Der Nachmittag begann allerdings wie gewohnt nicht in den Räumen des Museums, sondern im Kräutergarten auf dem Hof. Mit gewohnter Detailtreue beschrieb Konrad Riedel einige der Pflanzen, die gerade in Blüte stehen oder ihm besonders ins Auge sprangen. Die Cimicifuga, der Trauben-Silberkerze, sowie der Mönchspfeffer werden oft bei verschiedenen Beschwerden rund um den weiblichen Zyklus eingesetzt. „Beim prämenstruellen Syndrom helfen beide“, weiß Riedel.

Auch auf den Eibisch, der vor allem in Hustenmedikamenten seine schleimlösende Wirkung entfaltet, wies Riedel noch hin. All diese Pflanzen zählen zu den „Drogen des Monats“, wobei diese Drogen nichts mit dem allgemeinen Gebrauch des Wortes zu tun haben. Statt Suchtmitteln meint der Kundige hier lediglich Arzneipflanzen.

Im Apothekenmuseum widmete sich Konrad Riedel dann den Verdauungsorganen Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Auf gewohnt humorvolle Art teilte er sein immenses Wissen zu Vorgängen im menschlichen Körper und der Wirkweise von Medikamenten mit den mehr als 20 Zuhörern im Museum.

Einen langen Exkurs widmete der erfahrene Apotheker den verschiedenen Aufgaben der Leber. Dazu zählen die Speicherung von Glukose, die Bildung von Eiweiß, die Bildung von Gallensaft und die Entgiftung des Körpers. Gerade die Leber ist über die Jahre hinweg den unterschiedlichsten Belastungen ausgesetzt - neben Umweltschadstoffen und Konservierungsmitteln sind es vor allem Alkohol und Medikamente, die ihre Funktion beeinträchtigen.

Eine starke Überlastung der Leber kann dazu führen, dass sie ihre zentralen Aufgaben nicht mehr optimal erfüllen kann. „Die Leber macht leider keine Schmerzen, das macht es schwieriger als bei anderen Organen, Krankheiten zu bemerken. Müdigkeit, Abgespanntheit und Appetitverlust sind aber zwei Symptome, bei denen Ärzte aufhorchen sollten“, sagt Riedel.

Für die Unterstützung der Bauchspeicheldrüse hatte Riedel gleich noch ein paar Tipps parat, als eine Besucherin danach fragte: „Tee aus Löwenzahn hilft gut, auch Curcuma, Schollkraut und Artischocken helfen, dass genug Verdauungssäfte von Leber und Bauchspeicheldrüse produziert werden“, sagte Riedel.

Hausärzte hätten laut Riedel früher bei Verdauungsproblemen oft erst einmal als Kur eine Mischung verschiedener Verdauungsenzyme verschrieben, die unter dem Namen „Pankreatin“ zusammengefasst waren. Die Bauchspeicheldrüse, im medizinischen Fachjargon Pankreas genannt, produziert diese. „Heute zahlen die Krankenkassen diese Enzyme nur noch, wenn wirklich eine eingeschränkte Produktion vorliegt“, weiß Riedel.

Nach dem Ende des Vortrags konnten die Gäste im Apothekenmuseum noch leckere Liköre kosten, die Riedel selbst angesetzt hatte. Mit Gesprächen im Museum über das Ansetzen von Likör und die verschiedenen Erkenntnisse des Abends ging der pharmazeutische Nachmittag gegen 19 Uhr zu Ende.