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Corona-Test Auf der Suche nach einem Corona-Test in Wolmirstedt

In den Schlagzeilen ist Corona inzwischen weit hinter die Gaskrise gerutscht. In der Bevölkerung ist das Virus allerdings weiter präsent, ebenso der Umgang damit. Ein Testzentrum in der Börde zu finden, ist jedoch nicht immer einfach.

Von Gudrun Billowie 19.08.2022, 18:28
Rina Zogaj testet im Testzentrum Börde, neben der Getränkequelle in der Rogätzer Straße. Viele benötigen einen Test, weil sie Angehörige im Krankenhaus besuchen möchten. Die Testergebnisse werden sowohl in Papierform, als auch aufs Smartphone übermittelt.
Rina Zogaj testet im Testzentrum Börde, neben der Getränkequelle in der Rogätzer Straße. Viele benötigen einen Test, weil sie Angehörige im Krankenhaus besuchen möchten. Die Testergebnisse werden sowohl in Papierform, als auch aufs Smartphone übermittelt. Foto: Gudrun Billowie

Wolmirstedt - „Es ist sehr schwer, an einen Schnelltest zu kommen“, hat Rosemarie Sommer erfahren. Die 81-Jährige wohnt in Groß Ammensleben und wollte ihren Mann im Krankenhaus Magdeburg-Olvenstedt besuchen. Ohne negativen Corona-Test kommt sie dort nicht hinein. Doch wo kann sie sich testen lassen, wenn die einzige Teststelle im Ort wegen Urlaub geschlossen ist? Für die Seniorin begann eine Odyssee.

Allein die Suche nach einem Testzentrum gestaltet sich schwierig. Das bestätigt ein Blick auf die Internetseite des Landkreises. Wer dort eine aktuelle Liste mit Testzentren sucht, wird enttäuscht. Lediglich vier Links werden angeboten: Ein Link zur Apothekenkammer Sachsen-Anhalt, einer zur Kassenärztlichen Vereinigung, einer zum DRK Börde und einer zum DRK Wanzleben.

Internetseite des Landkreises wenig hilfreich

Wer auf einen dieser vier Links klickt, bekommt immer noch keine hilfreiche Antwort, sondern muss sich durch die jeweiligen Seiten scrollen und bleibt ratlos zurück: Testzentren im Altkreis Wolmirstedt sind dort nicht aufgeführt.

Dazu sind die Angaben nicht einmal zuverlässig. Die beiden Wolmirstedter Apotheken, die auf der Seite der Apothekenkammer aufgeführt sind, testen nicht. Die Adler-Apotheke hat noch nie Corona-Tests angeboten, die Rathaus-Apotheke hat diesen Service bereits vor Monaten eingestellt. Was also tun, wenn ein Test dringend benötigt wird?

Nachbarn zu fragen, hilft

Im Internet allgemein nach Testzentren suchen, hilft weiter. Oder die Nachbarn fragen. Denn es gibt sie durchaus, die aktiven Testzentren, immer noch wird in Wolmirstedt tagtäglich getestet. Hauptanlaufstellen sind das Testzentren im Lucky-Fitness-Studio in der ehemaligen Jahnhalle sowie das Testzentrum Börde neben der Getränkequelle in der Rogätzer Straße. Beide sind durchgehend gut besucht. Und nicht nur, weil sie zum Teil verpflichtet sind.

„Viele kommen aus Eigeninitiative“, hat Benjamin Wendt, Studioleiter im Lucky Fitness, beobachtet, „die Leute nehmen Corona immer noch sehr ernst.“ Manche lassen sich testen, weil sie ein negatives Ergebnis für ihre Arbeit oder für eine Reise benötigen. Aber viele Teilnehmer der Sportkurse lassen sich testen, obwohl das nicht mehr gefordert wird. „Vor allem bei Reha-Kursen sind die Leute sehr vorsichtig“, sagt der Studioleiter, „beispielsweise Herzpatienten möchten auf gar keinen Fall eine Corona-Infektion riskieren.“ Somit stehen sowohl der Eigenschutz, als auch der Schutz der Mitmenschen für viele Bürger ganz oben.

Das bestätigt auch Florian Seidel, Chef des Testzentrums Börde, das neben der Getränkequelle agiert. „Die Menschen lassen sich weiterhin testen, wir erleben einen kontinuierlichen Betrieb.“ Auch dort kommen Menschen, weil sie ein negatives Ergebnis brauchen, um Angehörige im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung besuchen zu können, weil sie reisen wollen oder zur Selbstkontrolle. Dabei ist längst nicht mehr jeder Test kostenlos.

Nicht mehr alle Tests sind kostenlos

Kostenlos sind Tests derzeit für Schwangere im ersten Schwangerschaftsdrittel, Kinder bis unter fünf Jahren, Teilnehmer an klinischen Studien, Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, zum Freitesten, für Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, für Menschen mit Behinderungen, pflegende Angehörige, Haushaltsangehörige von einer Coronainfizierten Person sowie Personen, die in einer Einrichtung des Gesundheitswesens arbeiten.

Drei Euro müssen Personen zahlen, wenn sie von der Corona-Warn-App gewarnt wurden, eine Veranstaltung im Innenraum besuchen wollen oder Kontakt zu Corona-Risikopersonen hatten. Alle anderen können einen Schnelltest für 9,50 Euro bekommen, außerdem gibt es kostenpflichtige PCR-Tests.

Für die Groß Ammensleberin Rosemarie Sommer gilt: Wenn sie ihren Mann im Krankenhaus besucht, kann sie sich kostenlos testen lassen. Doch damit sind für die Seniorin nicht alle Probleme gelöst. Da sie selbst nicht mehr Auto fährt, muss sie erst mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Testzentrum fahren, hoffen, dass das Ergebnis auf Papier ausgedruckt wird, weil sie kein Smartphone hat, und anschließend nach Olvenstedt ins Krankenhaus reisen. „Ich kann doch nicht immer auf meine Kinder hoffen.“

Sie ist jedenfalls froh, wenn das Landambulatorium in Groß Ammensleben wieder geöffnet wird und sie sich quasi vor der Haustüre testen lassen kann. Noch mehr hofft sie, dass ihr Mann aus dem Krankenhaus entlassen wird. „Wir sind 62 Jahre verheiratet“, sagt sie, „da wollen wir zusammen sein.“ Ihr Hoffnung wird wohl in der nächsten Woche erfüllt.